Tagesförderstätte der Werkstätten baut Angebot aus

Sven hat sichtlich Spaß, wenn er mit Gabi Bewegungsübungen machen kann. Foto: OW

Hochtaunus (how). Bewegung ist für Sven ganz wichtig. Zwar ist der junge Mann schwerstbehindert, doch Energie – die hat er. Und so freut er sich, wenn er in der Tagesförderstätte der Oberurseler Werkstätten (OW) – ein Eigenbetrieb des Hochtaunuskreises – Bewegungsübungen machen darf. Andere Klienten sortieren mit viel Enthusiasmus und großer Konzentration farbige Kugeln. Und sind stolz und zufrieden, wenn alles klappt.

Derzeit werden in der Tagesförderstätte 43 Klienten von 14 Beschäftigten betreut. Alle Klienten sind im Alter zwischen 18 und dem Rentenalter und mehrfach schwerstbehindert. Sie verfügen über schwere körperliche und geistige Behinderungen, haben einen hohen Pflegebedarf und zeigen mitunter starke Verhaltensauffälligkeiten. Begegnungen mit anderen Menschen und eine soziale Teilhabe sind für sie nur schwer möglich. Doch in der Tagesförderstätte geschieht genau dies. Im Miteinander entstehen neue Möglichkeiten der Beschäftigung, neue Fähigkeiten werden entwickelt, und natürlich kommt auch der Spaß nicht zu kurz.

Das Angebot tut den betreuten Menschen gut, und zugleich werden die pflegenden Angehörigen im häuslichen Umfeld spürbar entlastet. Deswegen ist ein Platz in der Tagesförderstätte stark nachgefragt. Darauf haben die Oberurseler Werkstätten nun reagiert und wollen noch in diesem Jahr eine weitere Gruppe zur Förderung und Betreuung eröffnen. Für diese kann nun eine Aufnahme beantragt werden.

„Ziel der Tagesförderstätte ist es, ihren Klienten eine verlässliche Tagesstruktur zu bieten, die aber Freiraum für Individuelles lässt. Die Menschen sollen unterstützt und gefördert werden, sodass ihre Selbstständigkeit sich so weit wie möglich entwickeln oder zumindest erhalten werden kann“, erläutert der Erste Betriebsleiter der Oberurseler Werkstätten Andreas Knoche. Daher werden unter dem Motto „Hilf mir, es selbst zu tun“ täglich Angebote aus den Bereichen Kreatives, Musik, Psychomotorik, Hauswirtschaft und Entspannung gemacht, die sich nach den Interessen und Möglichkeiten jedes Einzelnen richten.

In kleinen Gruppen von bis zu acht Personen entsteht so eine feste und dennoch bunte Tagesstruktur, die professionell begleitet wird. Die Räume verfügen jeweils über einen Gruppenraum mit eigener Küche, benachbartem Entspannungsraum, Gymnastik- und Kreativraum. Nach Bedarf der einzelnen Menschen stehen Mobilisierungshilfen, Rückzugsorte und Fördermaterialien zur Verfügung. Betreuung und Pflege werden von Fachkräften aus den Bereichen Heilpädagogik, Ergotherapie und Pflege sichergestellt. Therapeuten und Honorarkräfte ergänzen das Team.

Zu einem strukturierten Tagesablauf gehören auch die Betreuungszeiten montags bis donnerstags von 7.30 bis 15.20 Uhr und freitags bis 15 Uhr. Alle Klienten werden von einem Fahrdienst gebracht und abgeholt.

Die Tagesförderstätte ist eine Leistung des Landeswohlfahrtsverbands Hessen, der die Kosten bei entsprechenden Voraussetzungen übernimmt. Das Angebot steht auch Geflüchteten aus der Ukraine offen, sofern ihnen bereits Leistungen zum Lebensunterhalt (gemäß Sozialgesetzbuch III/XII) bewilligt wurden.

Sollten Angehörige für ihren Schützling Inter-esse an einem Platz in der Tagesförderstätte haben, besteht die Möglichkeit zu einem ausführlichen Beratungs- und Informationsgespräch. Ebenso besteht die Möglichkeit zu einem Praktikum. Als Ansprechpartnerinnen sind die Leitung Tagesförderstätte, Sabine Straussner, unter Telefon 06171-9980500 und die Leitung Soziale Dienste der Oberurseler Werkstätten, Franziska Sedelmaier unter Telefon 06171-9980300 zu erreichen.

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