Überwältigende Mehrheit für Amtsinhaber Ulrich Krebs

Sechs weitere Jahre als Landrat: Ulrich Krebs (l.) muss am Sonntagabend nicht lange zittern. Bereits früh zeichnet sich der Sieg des CDU-Politikers ab. Erster Gratulant ist sein Parteifreund und Erste Kreisbeigeordnete Thorsten Schorr (r.).Foto: fk

Hochtaunus (js). Die Tür zum Saal öffnet sich, die Musik wird lauter, fehlt eigentlich nur ein Konfetti-Regen. Fast wie ein Pop- oder Sportstar kommt er am Sonntagabend um 19.19 Uhr auf die Bühne, um sich feiern zu lassen. Auf seiner Bühne im Landratsamt, die er als Hauptdarsteller seit knapp 18 Jahren bespielt und jetzt noch sechs weitere Jahre beherrschen wird. An der Hand Gattin Daniela, der Jubel ist groß, es scheint hier nur Fans des Amtsinhabers zu geben, der zum dritten Mal wiedergewählt wird. Das steht zu diesem Zeitpunkt längst fest, Ulrich Krebs wollte mit seinem Einzug ins Forum des Landratsamtes aber warten, bis die bereits feststehenden Wahlergebnisse „belastbar“ seien.

Wenig später wird sein erneuter klarer Sieg, diesmal über eine Kandidatin der Grünen und einen AfD-Mann per Live-Schalte der „Hessenschau“ weit über die Grenzen des Hochtaunuskreises mit seinen knapp 240 000 Menschen hinaus verkündet. Dafür legen sich die Unterstützer des Platzhirsches beim aufbrandenden Applaus noch einmal besonders ins Zeug.

Das Votum der Menschen ist klar und eindeutig. Im Saal und draußen in den Wahllokalen zwischen Steinbach und Grävenwiesbach, Glashütten und Friedrichsdorf: Ulrich Krebs (CDU) bleibt Landrat im Hochtaunus, vom Volk direkt gewählt. In allen 13 Städten und Gemeinden erreicht er die absolute Mehrheit im ersten Wahlgang, leichte Zweifel auch seiner Anhänger zerstören die ersten eingehenden Ergebnisse. Schnell pendeln sich die Wahldiagramme bei über 60 Prozent für den Amtsinhaber, etwas über 20 Prozent für die Herausforderin Sabine Schwarz-Odewald von den Grünen und knapp zehn Prozent für Frank Bücken (AfD) ein. Um 18.35 Uhr, nach der Auszählung von 139 der 229 Wahlbezirke, steht eine Zwei-Drittel-Mehrheit für Krebs, erwartete etwa 23 Prozent für Schwarz-Odewald und elf Prozent für Bücken. Da atmet auch Markus Koob auf, der CDU-Bundestagsabgeordnete aus dem Kreis, der „Befürchtungen hatte“, dass der AfD-Balken höher hätte werden können. Ein bisschen ging die Angst um, das wird in vielen Gesprächen der Polit-Prominenz aus dem gesamten Kreis deutlich. Dass die AfD mehr gewinnen könnte zu Beginn dieses wichtigen Wahljahres.

Zum alten und neuen Landrat passt die Musik, die zum Einlauf ins Forum gespielt wird, wo die Wahlparty mit Bier vom Fass, Wein aus Rheinhessen, Kartoffelsuppe mit Würstchen und Schnittchen schon begonnen hat. „Immer wieder hoch hinaus“ singt da Tim Bendzko laut, Ulrich Krebs hat mal wieder eine neue Grenze überwunden. Mit 57,3 Prozent der Wählerstimmen war er schon 2018 durchs Ziel gegangen, jetzt haben die Wähler noch einmal knapp zehn Prozentpunkte draufgepackt. „Da kann er sich nicht beschweren“, sagt die Landtagsabgeordnete Elke Barth vom Koalitionspartner SPD mit einem Glas Wein in der Hand. Und bekennt „ausdrückliche Freude“ über das Ergebnis der „abgeschlagenen AfD“. Sollten es am Ende unter zehn Prozent für den Mann der Rechten sein, wäre es für sie „ein rundum gelungener Abend“.

AfD schwächer als erwartet

In Bad Homburg stand eine Zahl weniger als zehn Prozent tatsächlich unter dem vorläufigen Endergebnis, ebenso in Friedrichsdorf, Oberursel (wo Grüne fast traditionell stark sind) und Kronberg.

Ganz besonders hoch hinaus ging es für Ulrich Krebs in Glashütten, Kronberg und Weilrod mit jeweils über 70 Prozent der Stimmen, Sabine Schwarz-Odewald, die Frau, die erste Landrätin im Hochtaunuskreis werden wollte, kam ihrem „Traumziel Stichwahl“ in ihrer politischen Heimatstadt Steinbach am nächsten. Dort fehlten bei 34,2 Prozent Wählerstimmen nur rund 20 Prozentpunkte zum absoluten Sieger Ulrich Krebs (55,7) auch hier. Beim CDU-Mann bedankte sie sich für den fairen Wahlkampf und die erhaltene Unterstützung. Ihr nettes Angebot, ihm mit „kreativen Ideen und Pragmatismus zu helfen, wenn die Erfahrung mal nicht reicht“, wurde allseits positiv aufgenommen, weil die 65 Jahre alte Kandidatin der Grünen es so authentisch einflochte. Knallhart hingegen die die Anmerkung Richtung Kandidat Nummer drei: „Ich bin froh, dass der Siegeszug der AfD im Kreis hier ein Ende gefunden hat.“ Dafür gibt es starken Beifall.

Voraussichtlich in der Sitzung am 18. März wird der Kreistag den alten und neuen Landrat vereidigen und sich mit ihm an der Spitze auf die nächste Wahlperiode einschwören. Das wird wohl auch der früheste Zeitpunkt sein, an dem das nach dem Abgang von Katrin Hechler nach Wiesbaden auf ein Duo geschrumpfte bisherige Trio an der Kreisspitze wieder komplettiert wird.

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