Um die Freiheit aller zu bewahren

Dekan Michael Tönges-Braungart. Foto: N. Kohlhepp/Medienhaus GmbH

Hochtaunus (how). Auch dort, wo der Dekan des Evangelischen Dekanats Hochtaunus, Pfarrer Michael Tönges-Braungart, wohnt, finden sogenannte Montagsspaziergänge statt. Zwar werden keine rechtsradikalen Parolen skandiert, dennoch ärgert er sich darüber, dass die Spaziergänger behaupten, sie seien im Namen der Freiheit unterwegs. Für Tönges-Braungart gehören Freiheit und Verantwortung für andere und für die Gesellschaft selbstverständlich zusammen. Denn: Die Freiheit der einen dürfe nicht auf die Kosten anderer gehen. „Um die Freiheit aller zu bewahren, braucht es auch die Einschränkung der individuellen Freiheit“, betont Tönges-Braungart.

Zurzeit werde viel darüber diskutiert, dass der Staat zur Eindämmung der Pandemie manche Freiheiten der Bürger einschränke. Und es sei wichtig, darüber zu diskutieren, wie weit der Staat dabei gehen dürfe, so der Dekan. „Darum geht es ja auch bei den 2-G- oder 2-G+-Regeln, die manche als Entzug ihrer Freiheit betrachten. Es stimmt: Diese Regeln schränken meine Freiheiten ein. Aber diese Beschränkung kann notwendig und sinnvoll sein, um dadurch andere Menschen – und auch mich selber – so gut wie möglich zu schützen und unser Gemeinwesen funktionsfähig zu erhalten.“

Wer für sich die Freiheit beanspruche, sich nicht impfen zu lassen, der müsse dafür in Kauf nehmen, andere Freiheiten zurzeit nicht ausleben zu dürfen. „Meine Freiheit und meine Verantwortung für andere und für das Gemeinwesen gehören zusammen. Wenn ich für meine Freiheit eintrete, muss ich zugleich deutlich machen, dass und wie ich dieser Verantwortung gerecht werden will.“

Der Apostel Paulus habe es, so Dekan Tönges-Braungart, einmal auf den Punkt gebracht: „Ein jeder sehe nicht nur auf das Seine, sondern auch auf das, was dem anderen dient.“



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