Verband fordert: Hausärzte mit Priorität impfen

Hochtaunus (how). „Die Impfungen gegen das neue Coronavirus müssen in allen Hausarztpraxen und Praxen der Grundversorgung mit höchster Priorität durchgeführt werden! Sowohl nach der ersten wie auch der zweiten Corona-Impfverordnung des Bundes ist es möglich, Hausärzte und andere Praxen der Grundversorgung in die erste Gruppe der Impfpriorisierung aufzunehmen. Doch anders als zum Beispiel in Niedersachen und Bayern sehen die Politiker in Hessen bisher keinen Grund zu handeln und gefährden damit Hausärzte, medizinische Fachangestellte und Patienten gleichermaßen“, heißt es in einer Pressemitteilung Hausärzteverbands Hessen, die die Bezirksvorsitzende des Bezirks Taunus, Petra Hummel, weitergeleitet hat.

Obwohl die Landesärztekammer Hessen, die Kassenärztliche Vereinigung Hessen, der Hausärzteverband Hessen und weitere ärztliche Standesvertretungen die Politiker Hessens wiederholt auf die hohe Gefährdung für Coronainfektionen im niedergelassenen Gesundheitssektors hingewiesen hätten, werde nicht gehandelt.

„Über 95 Prozent der gesamten medizinischen Kontakte finden in Deutschland im niedergelassenen Bereich statt, der größte Teil davon bei den Hausärzten. Hier werden Patienten mit unkontrollierter Infektionslage auf eine Covid-Infektion regelmäßig untersucht und behandelt. Senioren, Tumorpatienten, chronisch kranke Patienten mit allen Erkrankungen, vor allem aber mit den Risikoerkrankungen wie Diabetes mellitus, COPD, Herz- und Nierenerkrankungen, aber auch Patienten mit banalen Infektionen kommen bei den Hausärzten zusammen. Zusätzlich werden der größte Teil der Coronaabstriche in Hausarztpraxen durchgeführt und die meisten Coronapatienten von Hausärzten betreut und behandelt“, heißt es in der Mitteilung.

Die hessische Landesregierung habe sich Anfang Februar für die prioritäre Impfung von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten ausgesprochen, die Altenheime versorgen. In Landkreisen und kreisfreien Städten werde dies teilweise bewusst nicht beachtet oder man sehe keinen Handlungsbedarf, schreibt der Hausärzteverband. Und weiter: „Im niedergelassenen Bereich fehlen scheinbar die spektakulären Bilder von Patienten auf Intensivstationen. Aber gerade vor der Gefahr der Mutationen darf die ambulante Medizin nicht

vernachlässigt werden. Je länger die Politik zögert, desto mehr werden Ärztinnen und Ärzte, medizinische Fachangestellte und auch Patientinnen und Patienten gefährdet. Wir können uns den Fehler nicht leisten, die ambulante Versorgung zu vernachlässigen. Denn es geht nicht nur um die Versorgung der Bevölkerung, sondern auch um den hausärztlichen Schutzschirm zu erhalten, der die Kliniken funktionsfähig hält. Hausärzte sowie Ärzte mit unselektiertem Patientenklientel und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen prioritär geimpft werden um, die Versorgung der Menschen in Hessen zu gewährleisten und um sich selber und andere nicht zu gefährden“, schreiben die Ärzte. Der Hausärzteverband Hessen hat kein Verständnis mehr für eine „Politik der Ausreden, bei der fahrlässig das Leben von Menschen gefährdet wird“, so Vorsitzender Armin Beck.



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