Hessen (bs) – Mit wärmeren Tagen ist der Frühling in Hessen eingezogen. Deshalb ist bald auch wieder ein bekannter und beliebter Frühlingsvogel mit seinem unverwechselbaren Ruf zu hören: der Kuckuck. „Um mehr darüber zu erfahren, wie sich der Langstreckenzieher dem Klimawandel anpasst, bitten wir alle Naturfreundinnen und Naturfreunde, die ersten Kuckuckrufe zu melden“, sagt Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des Naturschutzbundes (NABU) Hessen.
Viele Frühlingsvögel treffen aufgrund der Klimaerwärmung immer zeitiger ein. So sind die Weißstörche bereits seit mehreren Wochen am Brüten. Beim Kuckuck, der als Langstreckenzieher in Afrika überwintert, wird bislang angenommen, dass er seine Ankunftszeit noch nicht an den Klimawandel angepasst hat. Sein unverwechselbarer Ruf ist meist erst im Laufe des Aprils bei uns zu hören. Viele Wirtsvögel des Kuckucks wie Rotkehlchen, Hausrotschwanz, Zaunkönig, Bachstelze und Teichrohrsänger beginnen jedoch immer früher mit ihrer Brut. Wenn der Kuckuck hier eintrifft, sind die ersten Eier oft schon gelegt. „Für die Kuckucksweibchen wird es schwieriger, ihre Eier erfolgreich den zukünftigen ‚Zieheltern‘ unterzuschieben“, erläutert Eppler. Sie sind auf Wirte angewiesen, die ganz am Anfang ihrer Brut stehen, damit der junge Kuckuck möglichst als Erster schlüpft und noch die Eier oder Jungvögel seiner Zieheltern über den Nestrand schieben kann.
Der Lebensraumverlust durch immer strukturärmere Landschaften ist nicht das einzige Problem des Kuckucks. Um sich erfolgreich fortzupflanzen, ist es für den Vogel wichtig, sich genau auf das Brutgeschehen seiner Wirtsvögel abzustimmen. Dieses sensible Gefüge kann durch die Klimaerwärmung gestört werden.
Bei der letztjährigen Melde-Aktion rief der erste Kuckuck in Hessen am 3. März in Bad Orb im Spessart. Im April wurden rund 190 rufende Vögel gemeldet und im Mai etwa 350. Die Auswertung der Kuckuckrufe der letzten Jahre hat gezeigt, dass es dem Kuckuck grundsätzlich möglich ist, sich an den Klimawandel anzupassen. Erfreulich ist, dass der Kuckuck nach wie vor in ganz Hessen verbreitet ist.
Meldungen können auf der Webseite www.kuckuck-hessen.de abgegeben werden.