Wider die Scham und medizinische Soforthilfe

Hochtaunus (how). Menstruation ist immer noch ein Tabuthema und mit Scham besetzt. Gerade Mädchen, die – zum ersten Mal – ihre Periode bekommen, fällt es schwer, öffentlich damit umzugehen. Vor allem in der Schule, wenn sie keine Hygieneartikel dabeihaben, kann ein Fleck an der Hose sie schnell zum Mittelpunkt von Hänseleien machen. Mädchen schämen sich immer noch für ihre Menstruation, und viele finden das Thema sehr unangenehm. In dieser Situation nach Periodenprodukten fragen zu müssen, kann belastend sein.

Deshalb stellt die Lotte-Awo-Beratungsstelle für Frauen und Mädchen auch in diesem Schuljahr wieder Periodenprodukte für die weiterführenden Schulen im Hochtaunuskreis zur Verfügung. Bei Bedarf können diese Produkte unkompliziert und kostenfrei im Sekretariat von den Schülerinnen abgeholt werden.

Im Rahmen des Projekts der medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung werden jährlich Fördergelder für Öffentlichkeitsarbeit vom hessischen Sozialministerium zur Verfügung gestellt, um breiter auf das Hilfsangebot aufmerksam zu machen und mehr Betroffene zu erreichen. Mit „Cosmea“ hat die Lotte-Awo-Beratungsstelle eine ökologische und nachhaltige Partnerin für Hygieneartikel gefunden. So kann sie an Schulen Periodenprodukte zur Verfügung stellen und gleichzeitig über das Projekt informieren.

„Wir danken den Schulen für die Bereitschaft, uns bei der Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen und an der Aufklärung mitzuwirken“, so die Beratungsstelle.

Die medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung bietet allen Menschen ab dem 14. Lebensjahr, unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung die Möglichkeit, sich beraten und medizinisch versorgen zu lassen. Sich medizinisch in einer Klinik versorgen zu lassen, auf Wunsch können auch Spuren gesichert werden, ist möglich, auch ohne Anzeige bei der Polizei. Hier im Hochtaunuskreis ist die Hochtaunusklinik in Bad Homburg Teil des Projektes. Die Spuren werden ein Jahr in der Rechtsmedizin in Frankfurt aufbewahrt und können bei einer späteren Anzeige verwendet werden.

Auf den Schachteln der Hygieneartikel befinden sich Informationen zur Beratungsstelle sowie zu dem Projekt und ein QR-Code zu der dazugehörigen Website. Das ermöglicht Betroffenen unkompliziert an Informationen zu kommen. In der Beratungsstelle erhalten alle Betroffenen Information über den Ablauf der medizinischen Versorgung und psychosoziale Beratung bei einer Vergewaltigung. Im Mittelpunkt steht die Versorgung der Betroffenen und diese mit dem Erlebten nicht allein und unversorgt zu lassen. Weitergehende Unterstützung gibt es für Frauen und Mädchen, auch zu anderen Formen von Gewalt in sozialen Nahbeziehungen. Die Beratungsstelle ist rund um die Uhr telefonisch erreichbar.

Medizinische Hilfe erhalten Betroffene in der Hochtaunusklinik in Bad Homburg, Zeppe-linallee 20, Telefon 06172-140, in der ZNA-Beratung und Informationen in der Lotte- Awo-Beratungsstelle für Frauen und Mädchen, Kirdorfer Str. 90, 61350 Bad Homburg, Telefon 06172-1370993.



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