ORT:
Wer sich beklagt, das „die Politik“ ihre Entscheidungen dem Volk nicht ausreichend erklärt, der hätte Mitte des Monats einmal zu den Grünen gehen sollen, die sich bei einer Veranstaltung sehr viel Mühe machten, den komplizierten Schwalbacher Haushalt zu erklären – vor beinahe leeren Rängen.
So lobenswert wie dieses Engagement grundsätzlich ist, desto fragwürdiger sind aber die Schlüsse, die die Grünen aus den nackten Zahlen ziehen. Denn auch wenn die Schwalbacher Haushaltspläne in den vergangenen 20 Jahren immer mehr oder weniger Fantasiezahlen waren, lässt sich die Tatsache nicht wegreden, dass nach dem Wegzug von Samsung jedes Jahr sagenhafte 20 Millionen Euro weniger in die Stadtkasse fließen werden. Das muss harte Sparmaßnahmen zur Folge haben. Ansonsten lebt Schwalbach in den nächsten Jahren von seinen noch üppigen Ersparnissen und ist dann – wie die meisten anderen Kleinstädte in Deutschland – so gut wie pleite.
Wirklich insolvent kann eine Stadt natürlich nicht werden, aber wer für jede Investition einen Kredit benötigt, kann nur noch das Allernötigste realisieren und verliert nahezu alle Gestaltungsmöglichkeiten für die Zukunft. Das müssen auch die Grünen einsehen, auch wenn ihre Kritik an der Art und Weise, wie und wann in Schwalbach Haushaltspläne aufgestellt werden, durchaus berechtigt ist.
Schwalbacher Spitzen
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