Interview zum Schwalbacher Jugendparlament

Die Praktikantin der Stadt, Paulina Wolf (rechts), interviewt Jugendbildungsreferentin Nadine Desoi und Jugendparlamentarierin Kira Rosenbaum (v. l.). Foto: Stadt Schwalbach

Schwalbach (sbw). Im Oktober hatte Paulina Wolf im Rahmen ihres Praktikums bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Schwalbach die Möglichkeit, mit der Jugendbildungsreferentin und einer Jugendparlamentarierin ein Interview zu führen und ein paar Fragen zu stellen.

Paulina Wolf: „Was wird im Jugendparlament besprochen, und wofür ist es genau da?“

Nadine Desoi: „Das Jugendparlament ist dazu da, den Jugendlichen in ihrer Stadt eine Stimme zu verschaffen, sodass sie in ihrer Gemeinde die Möglichkeit haben, mitzuwirken und auch das Gefühl bekommen, gehört zu werden. Mithilfe des Jupas können Kinder und Jugendliche nämlich durch aktuell neun junge Vertreter ihre Interessen und Vorlieben sowie aber auch ihre Bedürfnisse und Sorgen äußern und Mitbestimmungsrecht bei der Politik der Erwachsenen erlangen. Mitglieder des Jupas arbeiten unabhängig und überparteilich. Sie können eigene Projekte planen und haben freie Wahl der Themen.“

Paulina Wolf: „Über welche Rechte verfügt das Jugendparlament?“

Nadine Desoi: „Das Jugendparlament verfügt über verschiedene Rechte, wie zum Beispiel das Vorschlagsrecht in der Stadtverordnetenversammlung, das Rederecht in den politischen Ausschüssen und im Erwachsenenparlament und eine eigene Geldsumme über die sie verfügen, ein Etat.“

Paulina Wolf: „Und wer muss dann alles einverstanden sein, damit eine Idee durchgesetzt werden kann?“

Nadine Desoi: „Du musst dir das so vorstellen, dass nachdem das jeweilige Thema eben ausführlich besprochen wurde, erstmal innerhalb des Jugendparlaments abgestimmt wird. Dann muss eine Mehrheit von über 50 Prozent zustimmen, damit der Antrag weiter an die Kommunalpolitik geleitet und anschließend von der Stadtverordnetenversammlung entschieden werden kann.“

Paulina Wolf: „Wofür habt ihr euch als Jupa schon eingesetzt, und was habt ihr schon alles erreichen beziehunghsweise durchsetzen können?“

Nadine Desoi: „Wir haben schon ganz viel erreicht. Sichtbare Veränderungen sind zum Beispiel neue und ausgebesserte Sitzgelegenheiten, vegane und vegetarische Angebote bei städtischen Veranstaltungen, eine Gemüsepyramide hinter dem Haus der Vereine und noch vieles mehr. Was man jetzt noch nicht sieht, sind die Bienen- und Insektenhotels, für die wir uns eingesetzt haben, welche aber bald auf jeden Fall auch zu sehen sein werden. in der nächsten Jupa-Sitzung wollen wir uns dann für kostenlose Menstruationsprodukte in der Stadtbücherei und einen öffentlichen Trinkwasserbrunnen einsetzen.“

Paulina Wolf: „Ja, ich freue mich auch schon sehr darauf, dabei sein zu dürfen und mal so einen Einblick in eine Sitzung des Jugendparlaments zu bekommen. Ich finde auch die Themen sehr spannend und finde es richtig cool, dass ihr euch für sowas einsetzen wollt, weil ich denke, dass auch viele definitiv davon profitieren können und werden. Dann würde mich auch noch interessieren, wie ich denn Mitglied beim Jugendparlament werden kann, wie lange ich es dann wäre und ob es irgendwelche bestimmten Voraussetzungen dafür gibt?“

Nadine Desoi: „Es gibt in der Regel keine bestimmten Voraussetzungen, außer den Wohnsitz hier in Schwalbach zu haben und 13 bis 17 Jahre alt zu sein. Der Rest ist völlig egal. Und man ist insgesamt für zwei Jahre als Mandat gewählt.“

Paulina Wolf: „Wie lange dauert denn so eine Sitzung ungefähr oder ist das themenabhängig?“

Nadine Desoi: „Das ist wirklich themenabhängig. Also eine feste Zeit, von wann bis wann so eine Sitzung dauert, gibt es nicht. Das Minimum an Zeit, was so eine Sitzung auf jeden Fall in Anspruch nimmt, ist eine halbe Stunde, aber normalerweise dauert die Sitzung immer ungefähr zwei Stunden.

Paulina Wolf: „Okay. Kira, würdest du empfehlen sich für das Jupa aufzustellen, macht es Spaß sich mit den ganzen Themen auseinanderzusetzen, und musst du dafür viel Zeit in Anspruch nehmen?“

Kira Rosenbaum: „Auf jeden Fall! Es macht Spaß seine eigene Meinung äußern zu können und die Wünsche von anderen Jugendlichen ermöglichen zu können. Oder zumindest teilweise. Es fühlt sich gut an, endlich auch Mitbestimmungsrecht zu haben und nicht mehr das Gefühl haben zu müssen, überhaupt nicht gehört, noch nicht berücksichtigt zu werden. Außerdem ist es schön, sich mit anderen über seine Interessen und auch Sorgen auszutauschen und zu versuchen, zusammen die Probleme zu lösen. Was mich noch dazu bewegt hat, mich hier beim Jugendparlament aufstellen zu lassen ist, dass die Arbeit beim Jupa überhaupt nicht viel zusätzliche Zeit in Anspruch nimmt, sodass ich immer noch ausreichend Zeit habe, mich mit Freunden zu treffen und natürlich muss auch die Schule dadurch nicht vernachlässigt werden.

Paulina Wolf: „Okay, vielen Dank für eure Zeit! Ich konnte mithilfe des Interviews auf jeden Fall noch viel Neues zum Jugendparlament dazulernen und bin auch richtig gespannt darauf, was für Themen ihr euch noch weiter überlegt und was ihr noch alles erreichen werdet.“



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