Kein Grund zur Frustrationvon Mathias Schlosser

ORT:

Ganz gleich ob sie von links oder von rechts kommen, aus Schwalbach oder aus Berlin, ob sie Profis oder Ehrenamtliche sind: Der aktuelle Wahlkampf muss für alle Politiker und Politikerinnen frustrierend sein. Seit Wochen hängen sie Plakate auf, klingeln an Haustüren, stellen sich im Limes-Einkaufszentrum in die Kälte, duellieren und quadrellieren sich, bevölkern Townhalls und Wahl-Arenen, fliegen auf Tik-Tok durch den Bundestag oder machen sich anderweitig zum Social-Media-Affen. Doch es passiert – nichts.

Die Balken bei den Umfragen sehen immer noch genauso aus wie vor Monaten als noch kein Plakat hing und noch keine Klingel gedrückt war. All der Aufwand, den die Parteien zurzeit betreiben, scheint vollkommen wirkungslos zu verpuffen. Es gibt offenbar keine Unentschlossenen mehr, die erst auf den letzten Metern vor der Wahlkabine entscheiden, wo sie ihr Kreuz machen.

Ein Grund zur Frustration ist das aber nicht. Denn die offensichtliche Resistenz der Wählerinnen und Wähler gegen das Geschrei im Meinungs-Marketing zeigt ja nicht, dass die Politik das Wahlvolk nicht mehr erreicht. Sie zeigt vielmehr, dass der Großteil der Wählerinnen und Wähler seine Entscheidung offensichtlich nicht mehr von ein paar Kugelschreibern abhängig macht, sondern vom Verhalten der Protagonisten in den drei bis vier Jahren zuvor. Und genau das ist der Sinn einer Wahl.

Schwalbacher Spitzen

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