Anzeige wegen Subventionsbetrug führte zu Linda Godrys Rücktritt

Glashütten
(gs) – Am 24. Juni dieses Jahres trat Linda Godry, langjährige Vorsitzende der Gemeindevertretung in Glashütten, von allen politischen und der Mehrzahl ihrer Ehrenämter zurück. Die Entscheidung traf die Gemeindeverwaltung wie ein Paukenschlag, wobei Godry für ihren Rückzug aus der Kommunalpolitik die Nichtberücksichtigung der SPD in der (künftigen) Gemeindevertretung Glashütten anführte. Bürgermeister Thomas Ciesielski äußerte sich nach der Entscheidung dahingehend, dass er den Rückzug von Linda Godry persönlich sehr bedauere, jedoch ihre Begründung als nicht ganz nachvollziehbar ansähe. Zugrunde lag damals ein Entschluss der Gemeindevertretung, die Gesamtzahl ihrer Mitglieder nicht auf neun zu erhöhen, was faktisch den Ausschluss der SPD aus dem Gremium der Gemeindevertretung Glashütten bedeutete. Die Entscheidung jedoch, so Ciesielski, sei demokratisch legitimiert und als solche nicht angreifbar. Darüber hinaus merkte Linda Godry in ihrer damaligen Presseerklärung an, dass ihr ehrenamtlicher Einsatz in verschiedenen Vereinen nicht mehr geschätzt würde, weshalb sie auch diese Ämter, u.a. im Heimat- und Geschichtsverein, aufgeben werde.

Anonyme Anzeige

Linda Godry gibt in ihrer Presseerklärung bekannt, dass gegen sie eine anonyme Anzeige wegen Subventionsbetrug anhängig war. Grund seien fehlende Voraussetzungen für einen Förderantrag zu Gunsten des Heimat- und Geschichtsvereins gewesen.

Wer die Anzeige stellte, blieb unklar, Godry vermutet die betreffende Person jedoch im Umfeld der politischen Mitbewerber im Kommunalwahlkampf, was der „Hauptbeschuldigte“ in einer ebenfalls veröffentlichten Presseerklärung jedoch vehement bestreitet.

Verletzt und enttäuscht

Die „willkürliche“ Strafanzeige habe sie, so Godry, zutiefst verletzt und maßlos enttäuscht. Das Verfahren wurde von der Staatsanwaltschaft im letzten Monat vollumfänglich als unbegründet eingestellt, zurück blieb jedoch eine persönliche Anwaltsrechnung in höhe von ca. 4.000 Euro. Der Verein könne diese Kosten nicht übernehmen, so Godry, da er ansonsten seine Gemeinnützigkeit verlieren würde.

Was war passiert?

Im Januar 2021 beschloss der Vorstand des HuGV, ein 3D-Modell der Ringmauer von Schloßborn erstellen zu lassen. Die Kosten wurden mit rd. 20 Tsd. Euro veranschlagt, für die öffentliche Fördermittel von rd. 30% beantragt wurden. Die auszahlende WI-Bank machte auf ein nicht vorhandenes zweites Angebot eines Modellbauers aufmerksam, das jedoch mangels Interesses anderer Modellbauer nicht vorgelegt werden konnte. Der Förderantrag war damit unvollständig und nicht wirksam. Dies habe Godry nach eigenen Angaben als Vorsitzende des Vorstands im April 2021 per E-Mail den Beteiligten im HuGV mitgeteilt.

Ein Beisitzer habe später angegeben, diese ausschließlich interne E-Mail versehentlich an eine dritte Person weitergegeben zu haben. Dieser Adressat, so erläuterte die betreffende Person, stünde jedoch in keinem direkten Zusammenhang zu dem Gesamtsachverhalt oder gar zu Frau Godry.

Godry gibt an, dass diese E-Mail anonym an eine Tageszeitung weitergegeben worden sein müsse, die den Text anschließend veröffentlicht habe. Nur diese weitergeleitete E-Mail, so Godry, könne die Grundlage für die anonyme Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Wiesbaden, dem Landrat des HTK sowie der Kommunalaufsicht gewesen sein.

Diese Indiskretion ihres Vereinskollegen habe nach ihrer Einschätzung letztlich dem „Denunzianten“ Tür und Tor geöffnet. Für sich erklärt Godry, dass sie nach der Erkenntnis, dass die Förderrichtlinien nicht erfüllbar waren, dies dem Vereinsvorstand mitgeteilt und im gleichen Zuge den Förderantrag zurückgezogen habe.

Es seien, so Godry, keinerlei Gelder geflossen, und von ihrer Seite habe zu keinem Zeitpunkt eine Betrugsabsicht bestanden.



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