Abschied mit Wehmut

Steinbach (HB). Den traditionellen ökumenischen Gottesdienst am Silvesterabend hatte sich Werner Böck anders gewünscht. Nicht als Videobotschaft vor den leeren Bänken von St. Bonifatius in der Untergasse, sondern auf Tuchfühlung mit der evangelischen St.-Geogs-Gemeinde, in der er nahezu 13 Jahre Pfarrer war. Seit Jahresbeginn führt der 58 Jahre alte Kirchenmann den Hessischen Diakonieverein in Darmstadt. Er fungiert als Seelsorger, aber auch als kaufmännischer Vorstandschef, denn er hat nicht nur Theologie, sondern auch Volkswirtschaft studiert .

Im Altarraum von St. Bonifatius stand er im weißen Hemd. Videogottesdienste hat er seit März etliche gehalten, und ein Talar ist für dieses Format nicht vorgesehen. Im Frühsommer, so die augenblickliche Planung, soll der Abschied in würdigem Rahmen nachgeholt werden. Diesmal blickte er auf ein Krisenjahr zurück, in dem das Coronavirus eine Umarmung, sogar ein Händeschütteln verhindert hat. „Was wir am meisten vermissen, ist nicht käuflich“, lautete seine Botchaft. „Was wirklich zählt, bekommen wir geschecnkt“, zitierte der Seelsorger den Propheten Jesaja.

An seiner Seite stand Pastoralreferent Chris-tof Reusch, der sich bei dem „Kollegen und Freund“ für tadellose Zusannenarbeit bedankte. Amtsbruder Herbert Lüdtke sorgte am Klavier für die musikalische Komponente. Böck verabschiedet sich nicht auf Nimmerwiedersehen, denn er hat in Steinbach Kontakte geknüpft, die den Arbeitsplatzwechsel überdauern werden. Deshalb ist ihm der Abschied auch nicht leicht gefallen. „Ich habe Wehmut gespührt.“

Böck hinterlässt eine halbe Pfarrstelle, die bereits ausgeschrieben wurde und wohl bis Ostern unter maßgeblicher Beteiligung des Kirchenvortands neu besetzt wird. Es wäre ein Glücksfall wenn eine Person mit vergleichbarer Qualifikation die Nachfolge antritt. Seelsorger und Ökonom ist eine seltene Kombination.



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