Baupläne stoßen auf Kritik

Bürgerdialog am Weiher mit dem SPD-Vorsitzenden Moritz Kletzka. Foto: HB

Steinbach (HB). Der Pulk war schon von Ferne zu sehen. Acht Frauen und Männer nahmen den Asphaltweg in voller Breite ein. Sie überquerten den ausgetrockneten Steinbach und machten vor dem Infostand der SPD halt. Dort umringten sie den Parteivorsitzenden Moitz Kletzka, um vergangenen Samstag, beim „Go in“ am Weiher gegen das Projekt für bezahlbaren Wohnraum am Taubenzehnten zu protestieren. Dieses Thema dominierte den zweistündigen Bürgerdialog, den die Sozialdemokraten bis zur Kommunalwahl im März regelmäßig auf der Agenda haben.

Bei der jüngsten Baulandversteigerung im Taubenzehnten sind sie bis an ihre finanziellen Grenzen gegangen und haben den Grund und Boden für 1100 bis 1400 Euro pro Qua-dratmeter erworben. Für ein Domzil am Stadtrand – oberhalb der Steinbachaue, im Angesicht des Fohlenhofes. Die Männer unter dem roten Sonnenschirm der Sozialdemokraten, neben Kletzka Fraktionschef Jürgen Galinski und Magistratsmitglied Jürgen Euler, erfuhren, dass der eine oder andere Käufer ausgestiegen wäre, wenn er die Pläne der parlamentarischen Mehrheit aus FDP und SPD gekannt hätte. Sie haben noch die Aussage des Maigstrats im Ohr, in dieser Siedlung sei kein Platz für Mietwohnungen.

Doch mittlerweile hat die Rathaus-Koalition das Lieblingsprojekt der SPD auf den Weg gebracht. Auf einem 5300 Quadratmeter großen Grundstück, das sich bis zur Straße nach Eschborn hinzieht, soll ein Komplex mit 33 Prozent bezahlbarem Wohnraum entstehen. Die Stadt wird über die Belegung entscheiden. Zielgruppe ist der Mittelstand, der nach Meinung der Kommunalpolitiker ganz dringend erschwingliche Wohnungen benötigt. Doch an der Größenordnung der Liegenschaft scheiden sich die Geister. Anita Zadro, Wortführerin am Weiher , nannte 30 Wohnungen auf zweieinhalb Etagen als Obergrenze, Kletzka sprach von 40, im Gegensatz zu einer Aussage des Ersten Stadtrats Lars Knobloch (FDP), der unlängst bei einem Lokaltermin 50 bis 60 Wohnungen für möglich hielt. Noch ist vieles offen, denn zunächst werden Planungsbüros ihre Entwürfe einreichen, später muss ein Investor gefunden werden, ehe das Stadtparlament endgültig die Weichen stellt. Bis zur Realisierung der Immobilie werden wohl fünf Jahre ins Land gehen.

Moritz Kletzka hat für die Skeptiker ein offenes Ohr. „Wir wollen wissen, was für die Anwohner akzeptabel ist“, bot er an, gemeinsam über die Pläne zu schauen. „Es wird nicht schlimm“, beruhigte er die aufgebrachten Genmüter, die sich von der Stadt getäuscht und „übervorteilt“ fühlen. Sie wollen einen Brief mit ihren Wünschen und Erwartungen an den Bürgermeister schreiben und um einen Gesprächstermin bitten. Kletzka betonte, Baugebiete würden in einem dynamischen Prozess entwickelt. Die Perspektive für den Taubenzehnten habe sich erste in den vergangenen Monaten ergeben. Zwischen dem Bauplatz an der Straße und den gerade versteigerten Grundstücken liegt noch ein Gebiet mit zwölf weiteren Parzellen.



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