Besucher feiern ihre „Voice of Steinbach“

Wenn sie singt, wollen alle zuhören: Mariel Krischall erweist sich als der Publikums-Magnet mit ihrem Live-Auftritt bei der „SummerLounge“ im Rahmen des Steinbacher Open-Air light. Die Karten restlos ausverkauft, kein Coronakonformes Plätzchen mehr frei vor der Naturbühne am Bürgerhaus, dafür viel Stimmung und klasse Livemusik bescheren einen unvergesslichen Abend. Foto:HB

Von Hans-Jürgen Biedermann

Steinbach. Einen ganz besonderen Publikumsmagnet wies diesmal die Summerlounge auf: Die Teilnehmerin von „The Voice of Germany“ Mariel Kirschall. Gemeinsam mit Florian Brettschneider bot sie an diesem Abend einen herausragenden Livemusik-Genuss.

Der Avertinplatz war ausverkauft. Am Donnerstag kamen mehr als 100 Besucher zur Summerlounge, um Mariel Kirschall zu hören. Das war in diesem reichhaltigen „Steinbacher Sommer“ der vorläufige Publikumsrekord. Im Wettbewerb „The Voice of Germany“ hat sich die damals 16-Jährige und damit jüngste Teilnehmerin bis ins Halbfinale gesungen, seitdem ist sie zur „Voice of Steinbach“ aufgestiegen. Die Gymnasialschülerin aus der Brummermann-Siedlung ist zum „local hero“ geworden. Demnächst kommt ihr erster Titel auf den Markt.

Eigentlich sollte das Konzert um 19.30 Uhr beginnen, aber Mariel gab schon eine halbe Stunde früher eine Kostprobe. Das war Ausdruck ihrer Vorfreude auf das Event in der Stadt, die ihre Heimat ist. Ein paar Schritte weiter ist sie in die Grundschule gegangen, hat unweit ihres Elternhauses den katholischen Kindergarten besucht. Jemand fühlte sich bei ihrem Auftritt an die legendäre Amy Winehouse erinnert, das ist bestimmt übertrieben, doch die Qualifikation für die Runde der besten Acht im Sat1-Wettbwerb schafft nur eine bemerkenswerte Stimme.

Wie hat dieses Musikmärchen eigentlich angefangen, wie wurde aus dem Teenager, der in seinem Zimmer vor sich hin trällerte, ein Zugpferd mit Potential für den großen Soloauftritt? Mariel erinnert sich an die Situation in der heimischen Küche, als im Fernsehen zum Casting für die Voice-Show aufgerufen wurde. „Mama, da geh ich hin,“ entschied die Tochter ganz spontan.

Sie überstand die ersten drei Qualirunden im Dorinthotel am Sulzbacher Main-Taunus-Zentrum, wurde vom TV-Sender zur nächsten Vorentscheidung und dann zur TV-Premiere nach Berlin eingeladen. Mariel wusste: „Jetzt wird es ernst“. Sie kam ins Halbfinale und verlor dort gegen den Superstar, Claudia Emanuela Santoso, die spätere Siegerin. „Wicked Game“ von Chris Isaac ist als reife Leistung der Steinbacherin im Gedächtnis geblieben.

Mariel geht mit auf „Voices“-Tour

Beim Berliner Finale saß Mariel auf Einladung des Senders im Publikum und erfuhr, dass sie von den Zuschauern per Internet als Teilnehmerin an einer 25-Städte-Tour der „Voices“ ausgewählt wurde. Das war mehr als ein Trostpreis. Sie bekam schulfrei und präsentierte sich auch unter der Kuppel in der Frankfurter Festhalle. Sie fühlte sich „überglücklich.“ Ihre Eltern, der Vater betreibt in Steinbach ein Taxiunternehmen, befanden sich gleichfalls im emotionalen Ausnahmezustand. Sie sind „unfassbar stolz“ auf ihre jüngste Tochter. Die älteste ist 20 und studiert Geowissenschaften. Die Schwester zeichnet und malt, die Mutter war Tanztrainerin und der Vater ist ein Musikfreund durch und durch.

Diese märchenhafte Geschichte ist noch nicht zu Ende. In einem Weißkirchener Studio hat Mariel den Song „Bad“ aufgenommen, der bald auf den Markt kommt. Zuhause trainiert sie fleißig ihre Stimme. Jeden Tag, mal zehn Minuten, mal eine Stunde. Singen macht ihr einfach Spaß, der Traum von einer Karriere als Popsängerin spielt dabei keine Hauptrolle, sagt sie. Denn sie weiß: „Das Musikgeschäft ist eine harte Nummer“. Diese Lektion hat sie gelernt. Ziemlich sicher ist, dass sie nach dem Abitur in einem Jahr an der Bad Homburger Humboldtschule Sport-und Ernährungswissenschaften studieren wird. Dazu passt ihr Fitnessprogramm, das sie täglich im eigen Studio absolviert.

Wenn sie durch Steinbach geht, wird sie gelegentlich angesprochen, manchmal wird auch nur getuschelt. Sie hat keine Kontaktprobleme mehr, ist in dem turbulenten Jahr 2019 auf der großen TV-Bühne gereift. Vorher sei sie zurückhaltend gewesen, mittlerweile hat sie der Erfolg selbstbewusst gemacht. “Du hast was drauf“, feuert sie sich an.

Die Stimme aus Steinbach wird immer öfter zu Familienfesten verpflichtet. Mariel hat am Tag der Kirchenvorstandswahl bei der Fete am evangelischen Gemeindehaus gesungen. Die Teilnahme am Projektchor von Ellen Breitsprecher mit dem Auftritt beim Waldgottesdienst musste sie aus Termingründen absagen. Ein Auftritt bei den Bad Homburger Footballern passt zeitlich allerdings und ist schon verabredet.



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