Bunte Superhelden auf weißem Papier

Konzentriert und mit ganz viel Begeisterung zeichnen die Kinder im Kurs mit Edi Hermann ihren persönlichen Superhelden und wer weiß, vielleicht bald ihren eigen Comic. Foto: ne

Von Nele Cramer von Laue

Steinbach. Ob die berühmteste Maus der Welt namens Mickey oder aber japanische Mangas, das Zeichnen von Comics ist bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Einmal selbst zum Autor einer gezeichneten Geschichte werden – ein Traum von vielen. In den Räumen im ersten Stock, direkt über dem Heimatmuseum, bot das Steinbacher Backhaus Platz für das diesjährige Comiczeichen – ein Angebot innerhalb der Kulturreihe „Steinbach Open Air“ in Kooperation mit der Volkshochschule (VHS) Hochtaunus.

Am Montag versammelten sich Kinder und Jugendliche von der dritten bis zur achten Klasse in der Kirchgasse, um zusammen hinter die Tricks des Comiczeichnens zu kommen und Ihr Können auf die Probe zu stellen. Fünf Tage lang zeigt Edi Hermann, der den Kurs leitet, den Jungs und Mädchen, worauf sie achten müssen. Der Hanauer Grafikdesigner gibt ihnen außerdem verschiedene Themen vor. Während die jungen Künstler die verschiedenen Aufgaben bearbeiten, erklärt ihnen Edi Hermann ganz nebenbei die Regeln der Symmetrie, erläutert die Anatomie des menschlichen Gesichts und des Körpers und hilft ihnen dabei, ihr Können noch weiter auszubauen.

Edi Hermann selbst ist schon zwölf bis 13 Jahre lang beim Kurs Comiczeichnen der Volkshochschule dabei, „Genau weiß ich es auch nicht, aber zwölf sind es auf jeden Fall“, ist er sich sicher. Auch betont er, wie gerne er in Steinbach arbeitet. „Besonders hier macht es mir sehr viel Spaß, weil Steinbach so eine angenehme Ruhe hat. In Großstädten sind viel Trubel und Hektik, das merkt man dann auch an den Kindern und ihrer Konzentration“, weiß Hermann zu erzählen. Doch nicht nur Kinder aus Steinbach hörten von dem Zeichenkurs. Auch aus der Nachbarstädten Oberursel und Königstein nehmen dieses Jahr Kinder teil.

Als erste Aufgabe stand Gesichter zeichnen auf dem Programm. Mit Hilfe von Vorlagen, die die verschiedenen Gesichtsausdrücke des Menschen darstellten, und Anweisungen vom Profi zeichneten die Jugendlichen drauflos, und obwohl alle die gleiche Ausgangsposition hatten, waren die Ergebnisse sehr unterschiedlich. Während einige sehr nah an der Vorlage blieben, waren manche Zeichnungen mit diesen nicht zu vergleichen. Riesige Kulleraugen, knallbunte Farben und die außergewöhnlichsten Gesichtsausdrücke machten das Vergleichen der individuellen Zeichnungen so interessant. Obwohl also jeder Künstler seiner Zeichnung einen individuellen Charakter gab, herrschte in einem Punkt Einigkeit. Das Lieblingsmotiv der Kinder sei ein ganz bestimmtes: Superhelden. „Das ist immer etwas ganz Besonderes, wenn wir innerhalb des Kurses auf dieses Thema kommen, weil es dann um Ganzkörperzeichnungen geht“, weiß Hermann aus Erfahrung. So sei es den Kindern bei diesem Motiv auch möglich, ihren eigenen individuellen Helden und ihre eigene Heldin zu kreieren.

„Am liebsten male ich aber einfach das, was mir in den Kopf kommt“, sagte der elfjährige Niklas und sprach damit wahrscheinlich aus, was die meisten Kinder dachten. Daher ist es Edi Hermann auch wichtig, dass innerhalb der Übungen genug Raum für die eigene Fantasie bleibt. Mit viel Lob vom Experten und leckeren mitgebrachten Brezeln schienen die Kinder mehr als glücklich ihre Zeichenkünste aufzupeppen und neue Techniken zu lernen.



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