Damit Radfahren noch mehr Freude macht

Der Radweg endet derzeit noch am Römerweg. Nächstes Jahr soll er endlich bis nach Niederhöchsstadt verlängert werden. Foto: HB

Steinbach (HB). Beim Stadtradeln im September sind sie wieder als Team auf den Sattel gestiegen. Parteien mobilisierten ihre Mitglieder, Stammtischbrüder strampelten sich ab, und Familien traten zum Wohle der Umwelt in die Pedale. Erneut stellten sich Velofreunde einmal mehr die Frage, wann endlich mit dem Radweg nach Eschborn begonnen werde, der noch immer in der Sodener Straße endet. Jetzt gibt es ein positives Signal aus der Nachbarstadt: Im nächsten Jahr soll er tatsächlich fertig werden.

Eschborn ist eine reiche Stadt mit fettem Bankkonto. Deshalb hatten die Steinbacher keine Skrupel, die Offerte des Nachbarn anzunehmen, er werde die Kosten für den Lückenschluss übernehmen. Noch zu Zeiten von Bürgermeister Stefan Naas erledigte die Kommune ihre Hausaufgaben und baute den Radweg exakt bis zum Ende der Neubausiedlung am Alten Cronberger Weg. Als die Eschborner Stadtverordneten Anfang 2019 den Planungsauftrag an ein Wiesbadener Fachbüro vergaben, sagte der mittlerweile abgewählte Bürgermeister Geiger voraus, im folgenden Jahr könnten die Steinbacher mit dem Rad in den Skulpturenpark am Westerbach fahren. Als der Termin verstrichen war, traf sich die SPD mit den Genossen von nebenan zum Lokaltermin, um das Projekt voranzutreiben.

Die unendliche Geschichte nähert sich nun doch einem versöhnlichen Ende. Eschborn beschäftigt unterdessen einen Mobilitätsbeauftragten, und der kann die frohe Botschaft verkünden: „Auftragserteilung in diesem Jahr, Inbetriebnahme im nächsten.“ Der Grunderwerb für einen bis zu drei Meter breiten Weg für Radfahrer und Fußgänger ist oberhalb der Kreisstraße abgeschlossen und die Finanzierung schon längst kein Thema mehr – 80 Prozent der Investitionssumme von 1,7 Millionen Euro zahlt das Land.

Eine solche Hängepartie soll sich an der Straße zwischen Steinbach und Oberhöchstadt nicht wiederholen. Der Landrat will den auf einer Länge von 1,5 Kilometern geplanten Radweg zu einem Leuchtturmprojekt im Velokonzept des Kreises machen. Ulrich Krebs hat dies unterstrichen, radelte mit den Bürgermeistern der Nachbargemeinden die Route ab und bekam hautnah mit, wie rasende Autofahrer den Pedaleuren zusetzen. Der Steinbacher Magistrat hat sich unlängst bestätigen lassen, dass die Maßnahme weiterhin Priorität genießt und bis 2023 fertig sein soll. Sie wird in einen Radverkehrsplan eingebettet, der bis Jahresende für das gesamte Kreisgebiet konzipiert wird. Damit wurde ein Frankfurter Fachbüro beauftragt, das vom Magistrat zudem damit beauftragt wurde, sich speziell um die Steinbacher Verhältnisse zu kümmern. Das Ergebnis wird in diesen Tagen im Rathaus erwartet.

Auf dem Weg zur Modellstadt für Radfahrer im Hochtaunuskreis, von dem die FDP redet, hat die Kommune freilich einen Dämpfer erhalten. Beim diesjährigen Stadtradeln war von der Euphorie des vergangenen Jahres – damals nahm die Stadt erstmals an diesem bundesweiten Wettbewerb teil – nur noch wenig zu spüren. Die Zahl der Teilnehmer sank von 139 auf 98 und folgerichtig auch die zurückgelegte Strecke von 24 000 auf 17 000 Kilometer. Die SPD fuhr der politischen Konkurrenz auf und davon, strampelte mit 30 Personen gut 6671 Kilometer und ließ die CDU (3616) und die Freidemokraten (2668) deutlich hinter sich.

Der Projektbeauftragte Jürgen Euler, parteilos, aber mit SPD-Ticket im Magistrat, muss im kommenden Jahr die Werbetrommel vernehmbarer schlagen. Vor allem die Resonanz in der Stadtverwaltung (ein Teilnehmer) und in der Grundschule (null Teilnehmer) fiel blamabel aus. Wie es gehen kann bewies die Grundschule im benachbarten Weißkirchen, die mit 14 392 Kilometern in dieser Kategorie kreisweit den zweiten Platz belegte.



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