Die Friedrich-Hill-Halle bekommt 2020 ein neues Dach

Der Gesamteindruck der Friedrich-Hill-Halle ist positiv, aber das Dach porös. Foto: HB

Steinbach (HB). In der Jahreshauptversammlung haben die Mitglieder der Turn- und Spielvereinigung (TuS) Steinbach den Befreiungsschlag geschafft. 15 Jahre wurde im größten Verein der Stadt über eine Dachsanierung diskutiert und nunmehr auch beschlossen. Damit ist ein Hallenneubau für die gut 900 Mitglieder kein Thema mehr.

Dieser Tage hat Heike Schwab, seit vier Jahren Vorsitzende und unlängst wiedergewählt, Richtlinien des Landes und des Hochtaunuskreises studiert. Danach war sie fit, um die Förderanträge so zu formulieren, dass sie den Prüfkriterien entsprechen. Das Angebot des Dachdeckers liegt bei 321 000 Euro. Die Vorsitzende kalkuliert mit Zuschüssen von 120  000 Euro, bezieht eine Rücklage von 25 000 Euro ein und hofft im Übrigen auf spendierfreudige Mitglieder. Der Restbetrag muss über Kredite finanziert werden. Die Reparatur soll im nächsten Jahr erfolgen und wird aller Voraussicht nach sechs Wochen dauern, in denen die Hallennutzung nur eingeschränkt möglich ist. Der Auftrag schließt auch eine neue Holzdecke samt moderner Beleuchtung ein.

Das aus Eternitelementen zusammengeschraubte Dach erweist sich bei Regen als undicht. Das sagt aber nichts über den allgemeinen Zustand der vereinseigenen Sportstätte aus. Das Objekt ist sauber und gepflegt und insgesamt kein Sanierungsfall.

Wer in die Annalen des 1885 gegründeten Vereins schaut, der wird den Altvorderen für ihre weitsichtige Politik Respekt zollen. Es war Oberturnwart Friedrich Hill, dessen Name seit 1984 in der Obergasse an der weißen Stirnwand prangt, der mit einem monatlichen Obulus von 15 Pfennigen pro Mitglied im Jahr 1924 die Basis für die Heimstatt im Norden der Stadt gelegt hat. Sechs Jahre später erstand der Verein eine Lagerhalle in Rödelheim für 1300 Reichsmark, transportierte sie samt und sonders nach Steinbach und baute sie am heutigen Standort auf. Anfang der 70er-Jahre verpasste man dem in die Jahre gekommenen Bauwerk ein Stahlkorsett, das sich bis heute bewährt hat.

Nunmehr muss die weitgehend von Turnern und Tischtennisspielern genutzte Halle mit ihren Nebenräumen auf einer Fläche von 300 Quadratmetern ein neues Dach erhalten. Bei starkem Niederschlag tropft es aus vielen Löchern von der Decke. „Wir wissen dann nicht, wo wir die Eimer hinstellen sollen,“ beschreibt Heike Schwab das Dilemma. Die welligen Eternitplatten sind asbesthaltig, weshalb die Dachdecker bei der Entsorgung mit Spezialanzügen und Atemschutzmasken arbeiten müssen.

Die Liegenschaft an der Obergasse ist ein Multifunktionsgebäude. Im Erdgeschoss beherbergt sie die TuS-Geschäftsstelle, in der früheren Gaststätte daneben gibt es eine Küchenzeile. Im ersten Stock trainieren die Boxer, den großen Versammlungsraum nutzen auch andere Vereine. Die Heimat des Turn- und Sportvereins macht einen tadellosen Eindruck. Dennoch wurde bei der Jahreshauptversammlung über einen Vorschlag diskutiert, die Friedrich-Hill-Halle abzureisen, das der Stadt gehörende Grundstück an einen Bauträger zu verkaufen und von dem Erlös eine Sporthalle neben der Altkönighalle zu bauen.

Doch ohne Not will der Verein den zentralen Standort nicht gegen eine Randlage eintauschen, die vor allem Senioren und Mütter mit Kindern benachteiligten würde. Überdies hätte dann die Stadt als Eigentümer das Belegungsrecht für die Halle. Deren Bau wäre mit dem Erlös aus dem Grundstücksverkauf freilich nicht zu finanzieren. Nach einer groben Schätzung bliebe eine Lücke von mindestens einer Million Euro. „Der Abriss der Friedrich-Hill-Halle ist kein Thema“, sagt Bürgermeister Steffen Bonk und sieht deshalb keine Notwendigkeit, sich mit einem Neubau und dessen Finanzierung zu beschäftigen.



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