Für alle Welt werden hier bald Beatmungsgeräte gefertigt

Steinbach (HB). Das Gründchen hat das Zeug zur üppig sprudelnden Gewerbesteuerquelle. Dabei ist der wahrscheinlich ergiebigste Steuerzahler noch gar nicht von Kronberg an den Europakreisel umgezogen. Das vierstöckige Gebäude für „Löwenstein Medical Inovation“ wird vermutlich erst Ende Oktober fertig sein.

Erst musste das Brandschutzkonzept nachgebessert werden, ehe ein Wasserschaden 600 Quadratmeter heimsuchte und das Mauerwerk vom Schwamm befallen wurde. Beim Rundgang mit der FDP-Delegation, zu der Landtagsabgeordneter Stefan Naas und Bürgermeister-Stellvertreter Lars Knobloch gehörten, führte Geschäftsführer Thomas Reins, der eigentlich seinen Arbeitsplatz in der Löwensteinschen Chefetage längst belegen wollte, durch noch ungenutzte Räume.

Die Firma hat sich in Pandemiezeiten zur bundesdeutschen Nummer Eins bei der Produktion von Beatmungsgeräten entwickelt. Früher fertigte das Unternehmen 2500 Geräte im Jahr. Mittlerweile sind es 10 000. Gerade wurde wieder eine Genehmigung für Wochenendarbeit eingeholt. Kapazität für weitere 2000 Geräte ist noch vorhanden. „Die ganze Welt ruft an“, freut sich Manager Reins über die Hochkonjunktur. Bürgermeister Steffen Bonk fühlt sich im Steuerhimmel, denn bereits im vergangenen Jahr wurden aus dem Gründchen mehr als sechs Millionen Euro generiert. Im Rathaus stapelt man zunächst einmal tief und spricht von einem „Einmaleffekt“. Im Etat waren 4,9 Millionen angesetzt.

In der Produktionsstraße im vierten Stock des neuen Gebäudes stehen bislang nur die Montage-Plattformen. Hier soll demnächst eine neue „Narkoselinie“ gefertigt werden, kündigte Thomas Reins an. Technikchef Wolfgang Kraft zeigte das kleinste Beatmungsgerät vor, dass für 15 000 Euro verkauft wird. Bis ein Produkt fertig ist vergehen im Schnitt sechs Stunden. Bei Löwenstein wird es bis zu 150 Arbeitsplätze geben.

Bei Panacol, einem weiteren Hochkaräter im Gewerbepark, gibt es 80 Arbeitsplätze. Das Unternehmen ist bereits komplett umgezogen und auf der Visitenkarte von Geschäftsführer Florian Eulenhöfer steht als Adresse deshalb die Stierstädter Straße 4. Panacol behauptet sich mit Spezialklebstoffen für elektronische Produkte und Medizintechnik am Markt. Es ist keine Neuansiedlung, sondern die Firma wechselte aus dem alten Gewerbegebiet auf die Nordseite der Bahnstraße.



X