Der gar nicht normale Ferienbeginn

An der Geschwister-Scholl-Schule erwarten Eltern ihre Kinder, die klassenweise in die Ferien gehen. Foto: HB

Von Hans-Jürgen Biedermann

Steinbach. Schulschluss und Ferienbeginn waren alles andere als normal. Auf dem Gelände der Geschwister-Scholl-Schule herrschte Maskenpflicht. Schulleiterin Sabine Schulze übernahm persönlich die Rolle der Ordnungspolizei und verwies Maskenmuffel des Hofs. Wegen Corona verließen die Klassen das Schulhaus nicht im Pulk, sondern jahrgangsweise. Der ökumenische Gottesdienst, ansonsten bei diesem Anlass obligatorisch, fiel aus. Das Ferienangebot für die Kinder ist überschaubar, aber das Verkehrschaos auf der Wendeschleife vor der Grundschule war wie eh und je unübersehbar.

Es war die Zeit der großen Gefühle. Pia Schneider weiß längst, dass sie eine gute Lehrerin ist, aber wie gut, das hat sie von der Klasse 4b gelernt. Alle 21 Schüler haben ihre Sympathien für die Klassenlehrerin in Bildern und Briefen zum Ausdruck gebracht, in einem Buch zusammengefasst und am Freitag, dem letzten Schultag, als Abschiedsgeschenk vor der Sporthalle überreicht. Fazit: Du bist die beste und tollste unter allen Pädagogen. Dieses Lob haben die Kinder mit einer Charakterbeschreibung untermauert, die jeweile mit den insgesamt zwölf Buchstaben ihres Namens beginnt und von Mika Nagler vorgetragen wurde. Mutter Tanja Nagler, Elternbeiratsvorsitzende, bedachte die Lehrerin, die „nicht nur mit Verstand, sondern auch mit dem Herzen unterrichtet“, mit einem Blumenstrauß. Schneider war zwar nicht sprachlos, aber sichtlich gerührt und noch zu einer „virtuellen Umarmung“ fähig. Nagler durfte sich über eine wirklich schöne Tasse aus ihrer Hand freuen.

Wer verbringt den Urlaub wie?

Während dieser Zeremonie brachten Pastoralreferent Christof Reusch und Kerstin Schmitt von St. Bonifatius Karten mit Sonnenblumenmotiv unter die Leute. Einerseits erteilten sie auf diese Weise den „Feriensegen to go“, andererseits machten sie auf ein Sommerprogramm der anderen Art neugierig, das im Internet unter www,kath-oberursel.de/sommer-anders abgerufen werden kann. Stichworte aus dem Angebot: Feuer und Spiele, Kreativwerkstatt und Hoffnungsgarten.

Auch Pfarrer Herbert Lüdtke von St. Georg verabschiedete sich in die Ferien. Sein Sommerprogramm ist auf Null geschrumpft. Aus dem Westerwald bekam er eine Absage für eine Freizeit, und der traditionelle Segeltörn auf dem Ijsselmeer, der mit 50 Teilnehmern auf zwei Booten geplant war, findet mit ziemlicher Siherheit ebenfalls nicht statt. Jedenfalls hatte sich der niederländische Kooperationspartner bis vergangene Woche nicht gemeldet.

Als Wächter über die Corona-Regel in dem vor acht Jahren eröffneten Schulneubau hat sich Abdul Haidari bewährt. Der Flüchtling aus Afghanistan stand jeden Morgen an der Tür und ließ niemanden ohne Maske passieren. Später desinfizierte er die Treppengeländer und reinigte mehrmals die Toiletten. Er war der gute Geist in Pandemiezeiten. Nach den Ferien wird er vermutlich wieder seinen Mann stehen. Bis dahin setzt ihn die Reinigungsfirma zum Sommerputz in der Weißkirchener Schule ein. Das Steinbacher Kollegium hat seine Zuverlässigkeit mit einem Present belohnt.

Dankesworte waren in diesen Tagen an vielen Orten zu hören. Bürgermeistetr Steffen Bonk und Quartiersmanagerin Bärbel Andresen besuchten Supermärkte sowie Kirchengemeinden und belobigten die 52 Einkaufshelfer.Rewe, Aldi, Edeka, die Bäckerei Flach und die Ahmadiyya-Gemeinde haben das Büro der Sozialen Stadt seit Ende März mit Lebensmitteln beliefert und damit den rund 60 Menschen geholfen, die sich an der „Steinbacher Tafel“ versorgten Das Angebot ist am 3. Juli ausgelaufen. Die Hilfsaktion der beiden christlichen Gemeinden läuft weiter, Bislang wurden knapp 1000 Einkaufsgutscheine vergeben. Das Stadtteilbüro pausiert jetzt bis Anfang August. Die Arbeitsgruppen kommen ab 3. August wieder auf Touren, und schon am 7. August bietet die Fahrradwerkstatt am Bürgerhaus ihre technische Dienstleistung wieder an.

Freizeitsport und Leben im Camp

Die Sportvereine machen in den Sommerferien keine speziellen Angebote. TuS-Vorsitzende Heike Schwab verweist auf die Deckensanierung in der Friedrich-Hill-Halle, die zum Ferienende Mitte August beendet sein soll. Beim FSV bereiten sich die Jugendmannschaften auf die Spielzeit vor. Auch die beiden Männerteams haben das Trinaing aufgenommen. Die private Phormsschule bleibt mit ihrem Feriencamp auf dem Schulgelände am Stadtwald und bezieht den Kunstrasenplatz diesmal nicht mit ein. Die Leichtathleten machen Urlaub bis zum Schulanfang. Sie wollten am 22. August zum „Breitensporttag“ einladen und damit einen Rock- und Oldie-Abend im Sportpark vebinden. Unter Corona-Bedinungen machten die Veranstaltungen keinen Sinn, erläuterte Pressesprecher Bruno Gold. Die LC-Jahreshauptversammlung soll im Herbst nachgeholt werden. Der garnicht normale Ferienbeginn

Weitere Artikelbilder



X