Investoren mit kreativem Konzept gesucht

Bürgermeister Steffen Bonk (rechts) und Erster Stadtrat Lars Knobloch begutachten die Pläne für das Baugebiet Taubenzehnter II. Hier soll ein innovatives Bauprojekt entstehen. Foto: fk

Von Christine Sarac

Steinbach. Klimaschutz, ansprechende Architektur, bezahlbarer Wohnraum – die Messlatte liegt hoch,was die Gestaltung und Entwicklung des Neubaugebiets Taubenzehnter II betrifft. Das Eckpunktepapier der Stadt macht klare Vorgaben – bietet aber auch die Chance, ein Vorzeigemodell zu schaffen.

„Mit dem dritten Bauabschnitt im Gebiet Taubenzehnter II betreten wir absolutes Neuland“, mit diesen Worten stellte Bürgermeister Steffen Bonk das Eckpunktepapier für die Konzeptvergabe des Baugebiets vor. Neuland insofern, weil es sich dabei nicht nur um das größte zusammenhängende Bauprojekt in Steinbach seit den 80er-Jahren handelt, sondern auch in Bezug darauf, wie die Stadt mit der Vermarktung desselben umgehen will.

Es geht um insgesamt vier Grundstücke WA 1 bis 4, die die Weiterführung der Bebauung in südwestlicher Richtung darstellen. Das Grundstück WA 4 schließt direkt an die bereits vorhandenen Häuser aus den Bauabschnitten eins und zwei an, ist rund 1845 Quadratmeter groß und soll vier Einfamilienhäusern Platz bieten. Die Grundstücke WA 1 und 2 an der Landesstraße sind für Mehrfamilienhäuser vorgesehen und werden einen Mix aus Single- und Familienwohnungen anbieten. WA1 ist mit einer Größe von 5570 Quadratmetern zwischen Eschborner Straße und der Straße „Im Taubenzehnten“ der Größte der insgesamt vier Bauplätze. Auf dem Grundstück WA 3 am Hildegard-von-Bingen-Weg mit 1380 Quadratmetern werden sechs Doppelhäuser mit je 230 Quadratmeter Grundstücksfläche entstehen.

Die Baufelder WA 1 und 2 werden in zwei Lose aufgeteilt. „Wir fordern Bauträger und Investoren auf, für beide Lose ein Konzept zu erstellen, das wir sichten, bewerten und gewichten werden“, so Bonk. Dabei muss es nicht zwingend dazu kommen, dass ein Investor auch für beide Lose den Zuschlag erhält. Wichtig sei das Konzept, betont der Rathaus- chef. „Wir achten auf einen Dreiklang aus Klimaschutz, Mobilität und bezahlbarem Wohnraum“, führt der Erste Stadtrat Lars Knobloch weiter aus. Vorgaben, die potenziellen Interessenten viel Kreativität und die Suche nach neuen Wegen abverlangen werden.

Das gilt besonders für das Thema Energie im Quartier. „Wir legen großen Wert auf den Einsatz regenerativer Energien. Um es deutlich zu sagen, mit Erdgas oder Öl wird hier nicht mehr geheizt werden“, stellt Steffen Bonk klar. Stattdessen wünscht der Magistrat sich Lösungen, bei denen Wärmepumpen oder die Nutzung von Sonnenlicht eingesetzt werden. Auch die Verwendung von Regenwasser zur Bewässerung der Grünanlagen und zur Nutzung als Brauchwasser für die Wohnungen ist angedacht. Auf versiegelte Flächen soll möglichst verzichtet werden. Helle Fassaden wären gewünscht, die verhindern sollen, dass sich das Wohngebiet in den Sommermonaten zu stark aufheizt. In puncto Mobilität hofft der Magistrat auf Ideen für Abstellplätze für Lastenräder und Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge. Dafür lässt die Stadt bei den Grundstückspreisen mit sich reden und verlangt mit 1350 Euro Mindestverkaufspreis pro Quadratmeter rund 100 Euro weniger, als bei den beiden ersten Bauabschnitten.

Auch der Aspekt bezahlbarer Wohnraum ist ein wichtiger Baustein des Eckpunktepapiers. Lars Knobloch, der auch im Aufsichtsrat der Volks-, Bau und Sparverein IG, dem größten Immobilieneigner der Stadt, sitzt, betont: „Unser Ziel ist die Schaffung von 85 bis 100 Wohnungen in den Baufeldern WA 1 und 2, von denen ein Drittel als Mietwohnungen mit preisgedämpften Mieten vorgesehen ist.“ Hier soll die anfängliche Kaltmiete zwölf Euro pro Quadratmeter nicht überschreiten. Darüber hinaus soll in den kommenden 20 Jahren die Vergabe dieser Wohnungen über die Stadt erfolgen. Zusätzlich soll ein Umwandlungsverbot von Miet- in Eigentumswohnungen herrschen. Damit Steinbacher und ihre Familien die Chance haben, in ihrer Heimatgemeinde zu bleiben, sollen sie bei der Vergabe der Eigentums- und Mietwohnungen zuerst zum Zuge kommen.

Am Montagabend wurde das Konzept der Stadtverordnetenversammlung zur weiteren Beratung vorgelegt. „Das Papier wurde positiv aufgenommen und auch von der Koalition inhaltlich begrüßt“, erklärte Steffen Bonk. Damit wurde es nun an den Bau-, Verkehrs- und Finanzausschuss verwiesen. „Unser Ziel ist es, bereits im kommenden Jahr in die Vermarktung zu gehen“, teilt Bonk mit.

Weitere Artikelbilder



X