Steinbach. Und langsam füllte sich der Saal des Gemeindehauses mit Menschen. Jung bis Alt, ein Publikum aus 100 musikhungrigen Zuhörern nahm Minuten vor 18 Uhr Platz auf den Stühlen in freudiger Erwartung des Musikgenusses, der auf sie zukommen sollte. Nach der Begrüßung durch die Steinbacher Musikerin Ellen Breitsprecher, mit welcher sie die Gäste auf das Ereignis vorbereitete, und dem Wunsch, dass „die Musik unser aller Herzen weich machen soll“, begann das 19. Kammerkonzert der St.-Georgs-Gemeinde.
Eine „Passacaglia für Violine und Violoncello“ – damit stimmten die Musiker Beatrice Orth (Violine) und Basile Orth (Violoncello) das Publikum auf das Programm des Abends ein. Vor einem bunt bemalten Bühnenbild harmonierten Cello und Geige so gut zusammen, dass die Tatsache, dass das Stück ursprünglich für Cembalo geschrieben wurde, in Vergessenheit geriet.
Es folgte eine Premiere für dieses Jahr im Programm: Emily Ryan (Sopran), Annika Baumgart (Alt), Moritz Bohr (Tenor) und Dominik Stierle (Bass) traten auf die Bühne. Das Gesangsquartett nahm den Saal durch kleine Geschichten und Erzählungen passend zu Liedern wie „Verstohlen geht der Mond auf“ oder „Je ne l’ose dire“ mit auf eine Entdeckungsreise in verschiedene Kulturen und Stimmungen.
Als nächstes folgten zwei Sätze einer Sonate für Flöte und Klavier von Mel Bonis, und Caroline Bechthold (Querflöte) und Katja Sattler (Klavier) traten in einen „verträumten Dialog zwischen den beiden Instrumenten“ im ersten Satz, gefolgt von einer „hitzigen Diskussion“ im zweiten.
Nun waren Joachim Kreiter (Violine), Dorle Ellmers (Violine), Julian Drechsler (Bratsche) und Clemens Mohr (Violoncello) an der Reihe. Das „Gaya-Quartett“ spielte zwei Sätze aus Dmitri Schostakowitschs 10. Streichquartett und brachte dabei die „unglaublich spezielle und wunderschöne Tonsprache“ des Komponisten zum Ausdruck, wie Clemens Mohr erklärte.
Nach einer kurzen Pause hieß es „Here We Go Again“. Beatrice Orth (Violine), Basile Orth (Violoncello) und Ellen Breitsprecher (Klavier) leiteten den zweiten Teil der Konzerts mit „Abbas“ größten Hits wie „Mamma Mia“, „Money, Money, Money“ und „Dancing Queen“ ein und schafften es, dass sich Geige und Cello die Gesangs-Parts der Lieder teilten, während das Klavier begleitete.
Eine weitere vokale Darbietung brachte Aleksandra Timofeeva (Sopran) auf die Bühne. In der „Sprache der Liebe“ – Französisch – sang sie Julien Massenets Serenade „Nuit d’Espagne“, gefolgt von dem von Mark Minkov vertonten Gedicht von Garcia Lorca „Paisaje“ und einem schottischen Volkslied „The Water Is Wide“.
Das Cello-Trio mit Clemens Mohr, Basile Orth und Marc Ziethen, welches unter anderem Astor Piazzollas Tango „La Muerte del Angel“ performte, und das Streichensemble mit Beatrice Orth (Violine), Johanna Mohr (Violine), Joachim Kreiter (Violine), Julian Dreichsler (Bratsche), Paul Rothkopf (Bratsche), Clemens Mohr (Violoncello), Basile Orth (Violoncello) und Marc Ziethen (Violoncello) mit dem ersten Satz von Bachs drittem „Brandenburgischem Konzert“ bildeten den Abschluss des musikalisch sehr abwechslungsreichen Abends.
Zufriedenheit und Freude der Mitwirkenden und Gäste vor, während und nach dem Konzert dürften nach fast 20 Jahren Kammerkonzerte in Steinbach wohl keine Überraschung mehr sein. Nun stellt sich voller Vorfreude die Frage, womit die musikalische Leitung und die Musiker die Steinbacher im nächsten Jahr wieder begeistern werden.