„Die Menschen machen es besonders“

Die Kinder der zweiten Klassen der Geschwister-Scholl-Schule haben wie immer die Ehre das Stadtfest zu eröffnen. Ihr Lied „Anders als du“ kommt beim Publikum gut an. Foto: csc

Von Christine Šarac

Steinbach. Der Duft von frischem Popcorn und süßlichem Lebkuchen liegt in der Luft. Das Kinderkarussell mit den bunten Figuren dreht schon fleißig seine Runden. Aus dem Lautsprecher des Fahrgeschäfts schallt ein lustiges Kinderlied. Es ist kurz vor 12 Uhr, und die Sonne brennt schon jetzt erbarmungslos auf die Bahnstraße nieder, die sich quasi über Nacht in eine Festmeile verwandelt hat. Das 18. Steinbacher Stadtfest lockt viele Besucher an.

Der Blick schweift in Richtung Kreisel und Gewerbegebiet die Bahnstraße hinauf. So weit das Auge reicht, flankieren unzählige Stände die Straße, auf der ausnahmsweise einmal nicht Autos, sondern Menschen unterwegs sind. Doch bevor es all die vielen Stände zu entdecken gilt, strömen die Besucher auf den Parkplatz hinter dem Hotel „Zum Brunnen“. Hier befindet sich die große Veranstaltungsbühne, auf der die zweiten Klassen der Geschwister-Scholl-Schule traditionsgemäß das Stadtfest eröffnen werden. Unter weißen Sonnenschirmen geschützt, sitzen auf Bierzeltgarnituren bereits viele Gäste, um das Spektakel nicht zu verpassen. Darunter sind auch viele bekannte Gesichter aus Politik und Stadtleben. Allen voran natürlich Bürgermeister Steffen Bonk, Landrat Ulrich Krebs, der wie der Vorsitzende des Gewerbevereins, Walther Schütz, wenig später anmerken wird, „ein Stammgast auf dieser Bühne ist“. Aber auch der Erste Stadtrat Lars Knobloch oder der Sportkreisvorsitzende des Hochtaunus- kreises Norbert Möller, der Vereinsringsvorsitzende Kai Hilbig, Wolfgang und Käthe Bödicker, Klaus Döge und viele Stadträte sind ebenfalls anwesend.

Die Jungs und Mädchen wuseln aufgeregt hin und her und können ihren großen Auftritt kaum abwarten. Trotzdem versuchen die Lehrerinnen, die kecke Schar im Zaum zu halten. Dann ist es endlich soweit. „Ich bin anders als du“ von Robert Metcalf, haben sich die Kinder als Eröffnungslied ausgesucht. Was hätte besser zu Steinbach passen können – einer Gemeinde, die genauso bunt und vielfältig ist wie die Menschen, die in dem Lied beschrieben werden? „Schöner kann es nicht losgehen mit unserem Steinbacher Stadtfest“, findet auch Walther Schütz und bittet noch mal um Applaus für die Kinder. Die stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Sabine Schwarz-Odewald, die an diesem Nachmittag den verhinderten Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Galinski vertritt, verweist in ihrer Begrüßung auf alle ehrenamtlichen Helfer, „ohne deren Einsatz ein solches Stadtfest überhaupt nicht möglich wäre“. Das sieht der Rathauschef auch so. „Das Stadtfest ist eine feste Konstante und das größte Fest, das wir hier gemeinsam feiern“, merkt Bürgermeister Steffen Bonk an. „Und dennoch kommt es ohne städtische Unterstützung aus, weil es von Ehrenamtlichen organisiert wird.“ Als der Erste Stadtrat Lars Knobloch davon schwärmt, wie sehr er sich jedes Jahr aufs Neue auf das Stadtfest freut, merkt man ihm die ehrliche Begeisterung an. „Andere Städte haben Schlösser und Burgen. Was wir besonderes haben, das sind die Menschen“, so Knobloch.

Und wie könnte man die Steinbacher besser kennenlernen, als sich auf den Weg zu machen und über die Bahnstraße zu schlendern? Über 40 Stände sind dort aufgeschlagen, die es zu entdecken gilt. Beim Reisebüro Kopp darf das Glücksrad gedreht werden. In Höhe des Elektrogeschäfts Windecker spielen die Kinder begeistert mit Riesenseifenblasen, der ADFC Oberursel/Steinbach hat seinen kleinen Hindernisparcours für Bobbycar, Roller und Co. aufgebaut und informiert nicht nur über den Verein, sondern auch über Elektrofahrräder und Co. Die Wasserversorgung Steinbach präsentiert einen Wasserflipper. Hier können geschickte Spieler einen Plastikball mit Hilfe eines Wasserstrahls durch einen Parcours treiben. Auch das beliebte Trampolin ist wieder mit dabei und fast ständig besetzt. Die Stadtbücherei hat einen Stand mit einem Büchertisch aufgebaut. Hier informiert die Büchereileiterin Nicole Kaluza über das Angebot. Das Stadtteilbüro ist gleich mit mehreren Ständen vertreten. Bei der Fahrrad-Werkstatt zum Beispiel können zwei Spieler durch das Strampeln auf einem Fahrrad ein Auto auf einer Carrerabahn-Strecke antreiben. „Du meine Güte, war das anstrengend“, schnauft die 11-Jährige Saskia, die sich mit ihrer Freundin Julia ein Duell geliefert hat. „Jetzt holen wir uns erst mal was zu trinken“, beschließen die beiden Mädels. Der Werkstattkreis hat eine Mini-Ausstellung organisiert, es kann ein Tischkicker-Match ausgetragen werden, die Kleinen vergnügen sich derweil beim Entenangeln. Wem die sengende Sonne zu sehr zusetzt, flüchtet sich einfach in die mit Liegestühlen ausgestattet Chill-out-Area der TG 08 und lässt die Füße zur Abkühlung in eine mit Wasser gefüllte Zinkwanne gleiten. „Ich komme jedes Jahr zum Stadtfest. Das lohnt sich immer“, schwärmt Heide Lotz aus Oberursel. „Man trifft immer nette Leute. Am besten gefällt mir aber, dass das Stadtfest nicht so groß und überlaufen ist. Ich finde, das kleine und persönliche Fest macht es besonders.“

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