Reinschnuppern in die Phorms-Schule

Freundliche Klassenzimmer erwarten die schnuppernden Viertklässler mit Namensschild, einem Phorms-Notizblock und einem Phorms-Beutel an jedem Platz. Vielleicht kommen die Gäste nach den Sommerferien 2022 als Schüler wieder. Foto: Phorms Taunus Campus

Von Hans-Jürgen Biedermann

Steinbach. Brezeln und Mineralwasser standen bereit. Auf den roten Stühlen davor saßen 50 Besucher in der Aula. Eltern mit ihren Kindern, die zum Schnuppertag in die Phorms-Schule gekommen waren. Exakt 26 Kandidaten für einen Platz in der ersten fünften Klasse für Seiteneinsteiger, die am vergangenen Freitag beworben wurde und im nächsten Sommer gebildet wird. Es gibt noch viel mehr Bewerber, und deshalb fühlt der private Schulträger den Viertklässlern aus staatlichen Schulen bei einer zweitägigen Prüfung demnächst auf den Zahn.

Fußballfans fühlten sich sogleich wohl, denn auf der Projektionswand begrüßte sie der Titel der berühmtesten Fußballhymne der Welt – der Sound der Liverpooler Anfield Road ist zugleich Motto der Phorms: „You will never walk alone.“ Die Schäler sind in dieser gemeinnützigen Einrichtung „mehr als eine Nummer,“ versprach Regionalleiter Björn Walden bei der Informationsveranstaltung an Stelle der erkrankten Schuldirektorin Gabriele Schorn.

Der Taunus Campus in Steinbach existiert seit 2008. Er beherbergt Kita, Grundschule und Gymnasium bis zum Abitur, das im Sommer die ersten beiden Absolventen bestanden haben. Die Schule unterrichtet nach dem hessischen Lehrplan, ihre Abschlüsse werden mittlerweile vom Kultusministerium anerkannt. Nächstes Jahr werden schon ein knappes Dutzend die Matura ablegen. Die allermeisten Schüler tragen die Phorms-Uniform seit der Einschulung. Jetzt wagt das Management den Wandel.

Zum ersten Male soll eine fünfte Klasse gebildet werden, deren Schüler die Phorms-Sprachen Deutsch und Englisch nicht gleich gut sprechen, sondern nach der Grundschule als Quereinsteiger zur Schulgemeinschaft stoßen. „Habt keine Angst, das klappt schon.“ Die aufmunternden Worte kamen von einer fünfköpfigen Begrüßungsdelegation, die sich alle Mühe gab, den künftigen Schulkameraden das Fremdeln zu nehmen. Über die Sportplätze im Innenhof führte deren Weg zum gemeinsamen Unterricht in die fünften Klassen, in denen die Lehrkräfte den Stoff an digitalen Tafeln erklärten. Naturwissenschaften und Informatik werden besonders gepflegt – etwa in eigenen Laboratorien für Chemie und Physik. Das digitale Homeschooling soll prima funktioniert haben. Fehlstunden sind hier draußen am Taunushang unbekannt. Bewerber werden von Anke Grau und Kolleginnen professionell betreut.

An diesem Schnuppertag wurden die Leitsätze, die Schulphilosophie plakativ präsentiert, damit die Besucher nicht vergessen, dass in dem dreistöckigen Gebäude in L-Form „Respekt und Toleranz, Achtsamkeit und Fairness“ großgeschrieben werden. Dass „Gemeinschaft miteinander“ gelebt wird und „Freiräume für Kreativität“ vorhanden sind. Die Schüler „lernen mehr als auswendig,“ versicherte Björn Walden. Sie sollen soziale Kompetenz erwerben und nehmen dafür an einem Gemeinschaftsprojekt der Sozialen Stadt teil. Gegen Ende der Mittelstufe treffen sie regelmäßig mit betagten Steinbachern zusammen, plaudern oder spielen mit ihnen und pflegen den Stadtpark am Grünen Weg.

Phorms will keine Eliteschule sein, aber Führungsqualitäten im besten Sinne vermitteln, hört man aus dem Lehrkörper. Das Schulgeld richtet sich nach dem Einkommen der Eltern, beginnt bei moderaten 99 Euro im Monat und steigt bis zur Höchstgrenze von 1100 Euro. Die Schulgemeinschaft umfasst 20 Nationalitäten, die zumeist im Vordertaunus wohnen. Das Betreuungsangebot beginnt um 7.30 Uhr und endet um 18 Uhr. Phorms ist ein Wachstumsunternehmen. In absehbarer Zeit wird auf dem Areal des ehemaligen Hallenbads wieder gebaut.



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