Steinbach (stw). Einfach drauflos schreien, damit fing der Workshop zum Thema Selbstverteidigung für die Mädchen von „JuSt Girls“ der Caritas Jugendarbeit an. Bereits da zeichnete sich auch ab, dass die 15 Mädchen, alle im Alter von zehn bis 15 Jahren, zunächst einmal die eigene Hemmschwelle überwinden mussten. Antonia Landsgesell, die die Caritas Jugendarbeit in Steinbach betreut, ging während des zweitägigen Kurs in den Sommerferien mit gutem Beispiel voran. „Ich habe eine Vorbildfunktion und es ist ganz wichtig, dass sich die Mädchen im Ernstfall zu verteidigen wissen“, betont sie.
Dazu traf sich die Gruppe zwei Tage lang im Gemeindehaus der evangelischen St.-Georgs-Gemeinde und nutzte auch die große Wiese, um Übungen zu machen. Für den Selbstverteidigungs-Workshop konnte ein Trainer der Kampfschule „Strikefit“ aus Offenbach gewonnen werden.
„Ich bin wirklich stolz auf die Mädels. Sie haben unglaublich viel gelernt. Im Ernstfall wissen sie jetzt, welche Strategien es gibt, um sich selbst zu verteidigen“, reflektiert Antonia Landsgesell. Dabei lag ein Schwerpunkt der Übungen auf dem Thema Prävention, also erst gar nicht in eine Notsituation zu kommen. Die Teenager wurden darin geschult, potentielle Gefahrenquellen zu erkennen. „Das heißt zum Beispiel aufmerksam zu sein und sich nicht vom Handy ablenken zu lassen. Statt allein, möglichst mit einer Gruppe unterwegs zu sein und auch anderen Bescheid zu sagen, wohin man unterwegs ist“, gibt Antonia Landsgesell einige Beispiele. Darüber hinaus wurde den Mädchen, die sich den Kurs schon seit langem gewünscht hatten und der von der Stadt finanziert wurde, vermittelt, dass sich körperlich gegen einen Angreifer zu wehren das letzte Mittel sein muss.
Damit die Mädchen aber künftig wissen, wie sie in einer solchen Notlage richtig handeln, spielte der Trainer bei jeder einzelnen einen potentiellen Angreifer. Zuvor hatte er mit den Jugendlichen besprochen, welches die schmerzempfindlichsten Stellen des Körpers sind Beim Training kam auch der Spaß nicht zu kurz und es steigerte das Selbstbewusstsein und die Bewegungskompetenz der Mädchen, wie Antonia Landsgesell feststellte.
Für das kommende Jahr hat Antonia Landsgesell schon ein Ziel: „Toll wäre es, wieder einen Workshop anbieten zu können. Es ist einfach wichtig, Tipps und Tricks zu lernen, wie ich als Mädchen für mich einstehen kann.“