Stadt steht unerwartet ohne Jugendbetreuer da

Steinbach (HB). Beim Parkfest amGrünen Weg hat er vor vier Wochen mit Begeisterung Grillwurst verkauft und die Zukunft der Jugendarbeit in der Stadt in freundlichen Farben gezeichnet. Jetzthat sich der 25-Jährige als „Jugendarbeiter“ Thomas Rustler jedoch verabschiedet und seine Halbtagsstelle zum 31. Oktober gekündigt. Die Caritas Hochtaunus möchte sie imJanuar wiederbesetzen.

Referentin Anja Düringer zeigt sich von der Entwicklung nicht überrascht. Dabei hatte Rustler im Frühjahr, als ermit Bürgermeister Bonk und ihr im Rathaus sein Konzept vor der Presse erläuterte, den Eindruck erweckt, als wolle er sichin Steinbach längerfristig engagieren. Es gelang ihm auch,im Freizeitpark am Weiher eine Jugendszene zu etablieren, die sich montags getroffen hat. Mit seinem Namen ist auch die erste Jugend-Stadtmeisterschaft im Fußball verbunden, an der sich während des „Steinbacher Sommers“ zehn Teams beteiligten. Und auf dem Habenkonto kann er verbuchen, dass er für sein Klientel ein Winterquartier im evangelischen Gemeindehaus gefunden hat, in dem Tischfußball und Billardtisch bereits vorhanden sind.

Gekickt und gestoßen wird dort nun ohne ihn. Rustler hat an der Frankfurter Goethe-Universität ein Masterstudium in Erziehungswissenschaften begonnen, den Bachelor in Sozialarbeit besitzt er schon. Sein ursprünglicher Plan, die halbe Stelle als Sozialarbeiter mit dem Studium zu koppeln, ist nicht aufgegangen. Rustler hat sich aus Steinbach verabschiedet.

Von dieser überraschenden Entwicklung wurden die Stadtverordneten am Montagabend durch den Bürgermeister unterrichtet. Später verabschiedeten sie den Jugendbericht 2021, in dem der Magistrat feststellt, Jugendarbeit benötige „Zeit und Vertrauen.“Die Stelle des Jugendarbeiters müsse deshalb „eine Laufzeit von mindestens drei Jahren haben.“

Die FDP-Fraktion forscht nach den Wünschen der jungen Leute zwischen 17 und 25 Jahren. Die Regie haben Laura Jungeblut, eine 21-Jährige Lehramtsstudentin und mittlerweile Mitglied, sowie ihr Kollege Dominik Weigand, aktiver FSV-Fußballer, übernommen. An ihrer Online-Befragung über Freizeitgewohnheiten und Defizite im Steinbacher Angebot haben bislang mehr als 100 Personen aus der Zielgruppe teilgenommen. „Das dauert nur drei Minuten“, verweist Jungeblut aufdie Facebookseite der Liberalen. Weigand zeigt sich zwar mit dem „bisherigen Rücklauf sehr zufrieden,“ hofft aber auf eine Steigerung.



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