Auszug aus einer Projektarbeit einer Studierenden der Fachschule für Sozialwesen

Erstellt von Leser-Reporter: Heike Weber

Leserbrief!

Warum Erzieherin mein Traumberuf ist!

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Liebe Leser, liebe Leserinnen,

ich bin Studierende der Saalburgschule in Usingen und absolviere dort gerade meine Erzieherausbildung. Die Vorstellung als Erzieherin endlich arbeiten zu dürfen, erfüllt mich zu hundert Prozent. Für mich ist der Erzieherberuf ein absoluter Traumjob! Warum? Weil er mir vielfältige Möglichkeiten gibt, in verschiedene Berufsrollen zu schlüpfen. Meine Arbeit und die verschiedenen Berufsrollen möchte ich Ihnen hier gerne vorstellen.

Das Selbstbild der Erzieher/-innen hat sich über die vergangenen Jahre deutlich verändert und die Sichtweise, dass wir nur erziehen und betreuen, wurde um den Aspekt der Bildung erweitert. Wie ich eben schon erwähnt habe, ergeben sich für mich eine Vielzahl von Berufsrollen, die ich Ihnen gerne vorstellen möchte.

Einige von Ihnen können sich natürlich schon vorstellen, dass ich als Beziehungsgestalterin arbeite, aber was bedeutet dies in der Praxis? Wussten Sie, dass Bindung und eine liebevolle Beziehung zu den Kindern überhaupt erst Explorations- und Bildungsprozesse ermöglichen? Ich selbst muss dem Anspruch der Gesellschaft gerecht werden, der Experte für den Aufbau von Beziehungen von Kindern und Jugendlichen zu sein. Ich muss mich selbst immer reflektieren und über eine gesunde Balance zwischen Nähe und Distanz verfügen. Hört sich jetzt erst einmal ganz schön anstrengend an, aber können Sie sich vorstellen, wie es ist, für ein an sich fremdes Kind eine Bezugsperson zu sein? Nein? Es ist so erfüllend, jeden Tag mit Kindern zusammen zu arbeiten, die schon beim Hereinkommen meinen Namen rufen und sich auf mich freuen.

Eben hatte ich schon einmal den Aspekt der Bildung angesprochen: Wussten Sie, dass ich auch als Bildungspartnerin arbeite? Ich erkenne die Kinder und Jugendlichen als Akteure ihres eigenen Wissens an und verstehe, dass Bildung/ Wissen ein Teil ihres Selbstprozesses ist. Ich bin also eine Bildungspartnerin, die sich bei der Planung von pädagogischen Angeboten an den Bedürfnissen und Ressourcen der Kinder orientiert. Kinder brauchen erwachsene Partner und gleichaltrige Mitentdecker. Ich lerne also auch nie aus. Beschäftigt die Kinder gerade das Thema „Bienen“, bin ich dafür zuständig, das Thema aufzugreifen und Angebote zu entwickeln oder mit den Kindern Projekte durchzuführen.

Ich bin aber auch Sozialisationspartner und sehe das Arbeiten in Gruppen, neben der individuellen Förderung des Einzelnen, als Schwerpunkt meiner Arbeit an. Ich darf Gruppen leiten und mein pädagogisches Handeln besteht darin, die Bedürfnisse der Gruppe mit den Ansprüchen der Gesellschaft und deren Werten und Normen in Balance zu bringen. Die Zusammenarbeit mit der ganzen Gruppe macht mir unglaublich viel Spaß, da man als Gruppe so tolle Dinge auf die Beine stellen kann, zum Beispiel Aufführungen oder Projekte.

Ich bin aber auch Krisenmanagerin und Begleiterin. Ich unterstütze Kinder und deren Familien in allen Lebenssituationen und Problemen. Ich helfe bei der Bewältigung von Problemen und Entwicklungsaufgaben und Übergänge unterstütze ich professionell, individuell und institutionell im Kontext der Gruppe. Ich entscheide nie alleine, sondern treffe Entwicklungseinschätzungen immer im Team und in der Zusammenarbeit mit anderen Kooperationspartnern. Vor allem unterstütze ich die Kinder bei dem Übergang in die Schule oder berate Sie, wenn sie als Familie an ihre Grenze kommen. Ich bin Begleiterin von Übergängen, wie eben schon angedeutet. Wussten Sie, dass ein Mensch eine Reihe von Übergängen im Leben macht und die Erfahrungen, die wir in unseren ersten Übergängen machen, prägend für zukünftige Übergänge sind? Ich arbeite also in kooperativer Zusammenarbeit mit allen am Übergangsprozess Beteiligten eng zusammen, um einen bestmöglichen Entwicklungs- und Bildungsprozess zu ermöglichen. Ich arbeite also mit Lehrern und Schulen zusammen und die Kinder nehmen an der Vorschule teil. Mit Eltern stehe ich auch immer mehr in Kontakt und bin Bildungs- und Erziehungspartnerin. Ich möchte Ihnen niemals Ihre Position als wichtigste Bezugsperson nehmen. Sie sind der Experte für Ihr Kind, Sie kennen es am längsten und am besten. Ich bin Experte für den institutionellen Bildungsprozess. Dennoch arbeiten wir beide auf der Grundlage unterschiedlicher gesellschaftlicher Aufträge, in gemeinsamer Verantwortung. Das heißt, wir sind sogar verpflichtet, uns gegenseitig zu unterstützen. Das machen wir durch gegenseitiges Vertrauen, Elterngespräche und die Formulierung von Zielen.

Viele von Ihnen können es sich bestimmt auch denken, dass ich als Netzwerkerin arbeite. Ich arbeite lebensweltbezogen und sozialräumlich. Das bedeutet, ich arbeite nicht nur in der Kita, sondern tausche mich mit anderen Sozialisations- und Bildungspartnern und anderen Fachkräften aus. Ich verlasse also auch mal die Einrichtung und arbeite auch mit anderen sozialen Einrichtungen oder Diensten im Sinne des Gemeinwohls zusammen. Wir besuchen zum Beispiel die Schule, Ärzte, Feuerwehrmänner, um ganzheitliches und lebensweltbezogenes Lernen zu ermöglichen. Innerhalb der Einrichtung bin ich aber auch Kommunikationspartnerin und Erwachsenenbildnerin. Ich bin vertraut mit Gesprächsführung und Erwachsenenbildung. Ich leite unsere kollegialen Fallberatungen und nehme an internen und externen Fortbildungsangeboten teil. Ich kann mich also in den Dingen weiterbilden, die mich interessieren, wie zum Beispiel im Bereich der Sprachentwicklung.

Als letztes nehme ich noch die Rolle der Arbeitnehmerin und des Teamplayers ein. Ich kooperiere mit dem Team und entwickele eigene Ideen. Der kreative Austausch macht besonders viel Spaß. Ich übernehme aber auch die Verantwortung im Team über die Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität unserer Arbeit, Arbeitsorganisation und Darstellung der Einrichtung. Das macht besonders viel Spaß, da man an der Gestaltung des Arbeitsumfeldes mitgestalten kann.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen aufzeigen, dass mein Beruf so viel mehr ist als nur spielen und Kaffee trinken. Dass der Beruf so viele Möglichkeiten bietet, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und da für jeden etwas dabei sein kann. Ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass Sie meinem Beruf mehr Ansehen schenken, denn wir leisten jeden Tag so viel, damit sich Ihre Kinder bestmöglich entwickeln können.

Mit freundlichen Grüßen

Lisa Tröger

 

 

An der Saalburgschule Usingen kann die Ausbildung zur Staatlich geprüften Sozialassistent*in sowie zur Staatlich anerkannten Erzieher*in absolviert werden.

Eine abgeschlossene Ausbildung zur Staatlich anerkannten Erzieher*in ermöglicht in Hessen auch den Zugang zum Studium an einer Hochschule.

Anmeldung bis 15. Februar 2023, Informationen und Anmeldeunterlagen finden Sie auf der Homepage: www.sbs-usingen.de

Gerne können Sie auch einen Termin für einen Schnuppertag in der Saalburgschule ausmachen. Die Lehrer*innen sowie die Schüler*innen und Studierende freuen sich auf Ihr Kommen.

Saalburgschule Usingen

Wilhelm-Martin-Dienstbach-Str. 22

61250 Usingen

Telefon: +49 (0) 6081 1021-0

www.instagram.com/saalburgschule_usingen_sozpaed

 

Die Saalburgschule Usingen bietet die Ausbildung für Erzieher*innen und Sozialassistent*innen an. Ein Mangelberuf, der viele Tätigkeitsfacetten und Arbeitsmöglichkeiten bietet und gesellschaftlich sehr gebraucht ist.
 
Eine Studierende im dritten Ausbildungsjahr an der Saalburgschule Usingen berichtete im Rahmen einer Projektarbeit über ihren Traumberuf.
 
Erzieher*innen arbeiten übrigens nicht nur mit Kindern zwischen 0 - 6 Jahren, sondern auch mit Grundschulkindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Einsatzorte neben der klassischen Kita/Krippe sind auch Hort, Grundschule, Jugendhilfeeinrichtungen oder Kinder- und Jugendpsychiatrien.
 



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