Bad Homburg (fch). Seit 19 Jahren fördert das Kuratorium Bad Homburger Schloss hochbegabte Musikstudenten des Faches Orgel mit zweijährigen Stipendien. Bei der Vergabe arbeiten die sieben Stiftungsratsmitglieder eng mit der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) zusammen.
Am Samstag verabschiedete sich im Rahmen einer besonderen Orgelmatinee mit Stefanie Duprel die Orgelstipendiatin 2018/2019. Mit einem Blumenstrauß und einer silbernen Medaille des Bad Homburger Schlosses unter Beifall des Publikums bedankte sich Kuratoriumsvorsitzender Karl Josef Ernst bei der 25-Jährigen. Sie hat gemeinsam mit Johanna Viktoria Winkler, der Orgelstipendiatin 2019/2020, das Orgelmatinéen-Programm in der Schlosskirche zusammengestellt und gestaltet. „Durch Ihre künstlerischen Fähigkeiten haben Sie die an jedem zweiten Samstag im Monat stattfindenden Konzerte deutlich bereichert“, lobte Karl Josef Ernst die gebürtige Luxemburgerin. Sie kehrt in ihre Heimat zurück, wo sie bereits seit Dezember 2012 Organistin der Kirche Saint Michel in Luxemburg-Stadt ist und seit 2016 am Conservatoire de Musique d’Esch-sur-Alzette als Korrepetitorin arbeitet.
Stefanie Duprel hat eine Vollzeitstelle an einem Luxemburger Gymnasium erhalten und wird zusätzlich Konzerte in Luxemburg und Deutschland geben. Bevor die scheidende Stipendiatin zu Beginn ihrer vorerst letzten Matinée eine Einführung in das Programm, das sie auf der historischen Orgel von Johann Conrad Bürgy (1721-1792) spielte, gab, wurde mit Lukas Adams ihr Nachfolger begrüßt. Der gebürtige Offenbacher, der aktuell in Mainz lebt, hat nach dem Abitur in Frankfurt und Mainz Wirtschaftswissenschaften studiert und abgeschlossen. Bereits seit 2015 studiert er an der HfMDK im Bachelorstudiengang Kirchenmusik. Seit Beginn des Wintersemesters studiert er neben seinem kurstädtischen Orgelstipendiat an der HfMDK im Masterstudiengang Kirchenmusik. Bekannt ist der 26-Jährige in der Rhein-Main-Region und im Bistum Mainz als Chorleiter und Organist. Seit zwei Jahren gibt er regelmäßig Orgelkonzerte in der Pfarrkirche St. Bonifaz des Mainzer Dominikanerklosters, wo er als Organist tätig ist. Und er hat seit einem Jahr einen Lehrauftrag für Orgel am Institut für Kirchenmusik inne. „Mit der Schlosskirche wird nun eine weitere Wirkungsstätte für Lukas Adams hinzukommen. Darüber freuen wir uns sehr und begrüßen ihn als neuen Stipendiaten sehr herzlich“, betonte Kuratoriumsvorsitzender Karl Josef Ernst.
Mit den Orgelstipendien will das Kuratorium Studenten die Möglichkeit bieten, vor Publikum zu spielen, Konzertatmosphäre zu erleben, eigene Programme zu gestalten, feste Termine einzuhalten und künstlerische Freiheiten zu genießen. Die Kuratoriumsmitglieder, zu denen Karl Heinz Krug, Lutz Schenkel und Henning Klein gehören, nehmen keinerlei Einfluss auf die Programmgestaltung. „Unsere Intention ist es, jungen Menschen die Hand zu reichen. Sie für ein freiwilliges Engagement, aus dem mit den Orgelmatinéen eine Verpflichtung wächst, zu begeistern“, erklärte der Kuratoriumsvorsitzende.
Auftakt am 11. Januar
Satzungsziel des Kuratoriums ist die Förderung junger Musiker. Der Verein setzt sich neben der Restaurierung der Schlosskirche und dem Erhalt der Schlossanlage der Landgrafen von Hessen-Homburg „weiter zum Ziel, den künstlerischen Nachwuchs im Bereich der Musik, insbesondere für die in der Schlosskirche vorhandenen Instrumente (Orgel, Flügel und Cembalo) zu fördern“. Im Jubiläumsjahr 2020 sind die beiden Stipendiaten Johanna Viktoria Winkler und Lukas Adams für die Gestaltung der Orgelmatineen in der Schlosskirche verantwortlich. Sie werden die älteste Orgel der Stadt zum Klingen bringen.
Den Auftakt am 11. Januar gestaltet Johanna Viktoria Winkler. Lukas Adams stellt sich am 8. Februar erstmals mit einem Programm in Bad Homburg vor. Die Schlosskirchenorgel ist eines der wenigen Instrumente, auf dem Werke des Barock, der Klassik und der Frühromantik authentisch wiedergegeben werden können.
!Das aktuelle Jahresprogramm der Orgelmatinéen, bei denen der Eintritt frei ist, aber um eine Spende gebeten wird, ist ab sofort erhältlich.