Bad Homburg (ks). Mit dem hinreißenden Zusammenspiel von Ella van Poucke am Violoncello und Jean-Claude Vanden Eynden am Klavier hat das Duo van Poucke/Vanden Eynden beim ersten Kammerkonzert 2021/22 in der Schlosskirche einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Diese beiden Künstler musizieren „auf Augenhöhe“ und haben ein sicheres Gespür dafür, wer gerade die „Führungsrolle“ hat, auf die der andere antworten muss. Dieser musikalische „Dialog“ war dann besonders faszinierend, wenn die Instrumente anscheinend zu wetteifern schienen, ohne sich jedoch die Führung streitig zu machen. Beide Solisten sind selbstbewusst und energisch und gönnen sich auch die Soli.
Das Programm war vor allem Robert Schumann gewidmet und pendelte zwischen Tempi und „Gefühslagen“ von Adagio bis Allegro. Diese Unterschiede wurden in den „Fantasiestücken“ besonders deutlich zum Ausdruck gebracht, in denen die Fantasie zwischen „zart mit Ausdruck“ und „rasch und mit Feuer“ umherschweift. Von einem Wechselbad der Stimmungen waren auch die „Fünf Stücke im Volkston“ geprägt, bei denen sich das Cello vom Klavier „keck“ provozieren ließ, friedlich vereint, dann wieder im Satz, der „mit viel Ton“ zu spielen war. Schumann wollte „die Stimme des Volkes“ möglichst gut treffen und erlaubte sich deshalb auch etwas „derbe“ Momente, als hätte er dem Volk „gerade aufs Maul geschaut“. Einen Klangteppich besonderer Art breiteten die beiden Künstler mit Beethovens Sonate A-Dur aus, die am Ende des ersten Teils erklang. Cello und Klavier begegneten sich, als wollten sich sich gegenseitig bändigen. Von musikalischen Höhenflügen über Allegro und Scherzo führte ein zwar lebhafter aber liedhaft-melodischer „Ausklang“ dann aber wieder auf die Ebene des „Normalen“: So, wie es auch im Leben der Menschen zugehen kann.
Der Beifall war am Ende anhaltend und herzlich. Schade nur, dass so viele Plätze leer geblieben sind, Corona hin oder her. Die Hygiene- und Abstandsregeln werden in der Schlosskirche strikt eingehalten.