Wenn Amor Pfeile schießt und so manche Falle stellt

Bad Homburg (fch). Fröhlich in den April gestartet ist „Volksbühne Bad Homburg“ mit der romantischen Komödie von William Shakespeare „Viel Lärm um nichts“. Das Ensemble unter Leitung von Regisseurin Sylvia van Bentum nahm das Publikum in drei Vorstellungen mit auf eine Zeitreise ins Jahr 1479 in die Hafenstadt Messina, als Sizilien unter spanischer Herrschaft stand.

Die Bühne im Kurtheater zeigte den Landsitz von Leonato (Oliver Glaap), dem Gouverneur von Messina. Das Gut ist Schauplatz der Handlung in zwei Akten. Leonato ist Witwer. Seine schüchterne Tochter Hero (Vivien Eichhorn) ist Alleinerbin. Leonato lebt auf seinem Landsitz mit ihr und in Gesellschaft seiner scharfzüngigen Nichte Beatrice (Viola Hasani), Heros Kammerzofe Margareta (Ulrike Klein), Pater Francisco und Nachtwächter Schlehwein (beide Torsten Leiß) sowie Nachtwächter Holzapfel (Dennis Dern).

Die Handlung beginnt, als der Krieg vorbei ist. Siegreich und fröhlich ziehen die Männer des Prinzen von Aragon, Don Pedro (Jens Müller-Langerhans), nach Hause. Auf dem Heimweg legen sie einen Stopp bei Leonato ein. Dort verliebt sich der junge, florentinische Edelmann aus Don Pedros Gefolge, Claudio (Kevin Henkelmann), in Leonatos Tochter Hero. Ihr Glück und ihre Hochzeitspläne stoßen auf Missgunst von Don Juan (Stephan Sabow), dem Halbbruder von Don Pedro. Gemeinsam mit seinem Diener, dem Soldaten Borachio (Tim Vollrath-Kühne), spinnt der hinterlistige Don Juan aus Hass auf Claudio eine üble Intrige, um die Heirat zu hintertreiben.

Dabei kommen die beiden täppischen und einfältigen Nachtwächter und Wachleute, die kurios mit Fremdwörtern umgehen, dem Duo zufällig in die Quere. Eine weitere Nebenhandlung beschreibt die turbulente Liebe zwischen den beiden überzeugten Singles, Benedikt (George Metzler), einem Edelmann aus Padua, und Beatrice. Ihre Zuneigung zueinander verbergen sie hinter schlagfertigen Wortgefechten. In ihnen werfen sie sich Liebenswürdigkeiten wie „Ich wünschte, mein Pferd wäre so schnell und ausdauernd wie eure Zunge“ und „Ihr seid der Hofnarr des Prinzen“ an den Kopf. Doch Amor schießt Pfeile und stellt manchmal auch Fallen wie Kammerzofe Margareta weiß. Sie verkuppelt mit Hero zusammen Beatrice und Benedikt, indem sie ihnen erzählen, dass die eine hoffnungslos in den anderen verliebt sei. Mit Hilfe dieser augenzwinkernden List unter Freunden gibt es ein Happy End. Aus der geplatzten ersten Hochzeit von Claudio und Hero wird am Ende gar eine Doppelhochzeit.

Mit viel Schwung und Witz schlüpften die Volksbühne-Darsteller in ihre jeweiligen Rollen und erweckten die unterschiedlichen Charaktere zum Leben. Vor allem die beiden Paare durchlebten, durchliebten und durchlitten alle Höhen und Tiefen der Liebe und Eifersucht. Das Publikum amüsierte sich und spendete immer wieder Zwischenapplaus und dankte den Darstellern und der Regisseurin am Schluss mit anhaltendem Beifall für eine vergnügliche Vorstellung.

Weiter geht es im Juni mit Henrik Ibsens Drama „Ein Volksfeind“ unter der Regie von Anette Quentel. Das Drama spielt in einem beschaulichen Kurbad irgendwo in Europa. Dort entdeckt Badearzt Tomas Stockmann, dass das Wasser verseucht ist. Er drängt auf Abhilfe. Doch sein Bruder, der Bürgermeister des Städtchens, warnt vor den Folgen für die Finanzen der kleinen Gemeinde.

Es entwickelt sich ein Bruderzwist im Spannungsfeld aus Wahrheit, Freiheit und Politik. In ihm spielen auch die Familie von Tomas Stockmann, die Presse und die Vertretung der Mittelschicht eine Rolle. Es werden Positionen bezogen sowie Fronten gebildet und gewechselt, bis die Situation aus dem Ruder läuft. Das Stück aus dem Jahr 1882 zeigt Überzeugungstäter, Wendehälse und die Macht der Massen.

Mit viel Schwung und Witz schlüpfen die Volksbühne-Darsteller in ihre jeweiligen Rollen und erwecken die unterschiedlichen Charaktere zum Leben. Foto: fch

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