Am Freitag, 10. November, um 19 Uhr liest Anke Sevenich im Bad Homburger Kulturzentrum Englische Kirche, Ferdinandsplatz, aus „Das Jahr des magischen Denkens“. Weihnachten 2003, Quintana – 37 Jahre alt – wird mit einer Lungenentzündung und einem septischen Schock ins Krankenhaus gebracht, auf der Intensivstation kämpft sie um ihr Leben. Fünf Tage später, die Eltern sind gerade zurück vom Besuch am Krankenbett, erleidet ihr Vater John Dunne, ein amerikanischer Schriftsteller, einen Herzinfarkt und stirbt. Joan Didion, die Ehefrau, die Mutter, stürzt in die größte Krise ihres Lebens, schwankt in den folgenden Wochen und Monaten zwischen Trauer und Angst, zwischen Verzweiflung und Hoffen. Sie eignet sich medizinische Fachkenntnisse an, um die Behandlung ihrer Tochter mitbestimmen zu können, und erfährt gleichzeitig, wie geschickt sie dabei taktieren muss, um die zuständigen Ärzte nicht zu brüskieren. Zudem beklagt sie, dass in der modernen Welt wenig Platz für Trauer und Trauernde sei. In einem Benimmbuch aus den 1920er-Jahren dagegen findet sie Trost, fühlt sich verstanden und aufgehoben. Am Bett ihrer Tochter macht sich die schon erfolgreiche Schriftstellerin immer wieder Notizen. Als Quintana entlassen ist, schreibt Joan Didion innerhalb von 88 Tagen ihr Buch: „Das Jahr des magischen Denkens“. Es ist ihr Versuch, das Erlebte zu verarbeiten, mit Gedanken und Erinnerungen gegen die Realitäten anzukämpfen. Als das Buch ein Jahr später erscheint, ist Quintana wenige Wochen zuvor an einer Bauchspeicheldrüsenentzündung gestorben. Joan Didion verfasst noch eine Theateradaption, ein Einpersonenstück, das 2007 am Broadway mit Vanessa Redgrave in der Rolle der Schriftstellerin uraufgeführt wird. Die europäische Erstaufführung findet 2008 im Hamburger Ernst-Deutsch-Theater statt. Joan Didion wird 87 Jahre alt, sie stirbt 2021, einen Tag vor Weihnachten. „Das Jahr des magischen Denkens“, in dem sich viele wiederfinden, die Verluste erlitten haben, wurde in den USA ein Bestseller, wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet. Aus diesem Buch liest die Schauspielerin Anke Sevenich ausgewählte Passagen. Der Bad Homburger Hospiz-Dienst als Teil des Hospiz- und Palliativnetzwerks Hochtaunus lädt zu der Lesung ein. Der Eintritt ist frei, über Spenden freut sich der Hospiz-Dienst. Foto: Stadt Bad Homburg/Englische Kirche
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