Bad Homburg (hw). Ohne Engagierte, die sie mit Herz und Verstand in die Tat umsetzen, nützen die besten Ideen nichts, weiß Sozialdezernentin Lucia Lehwalter-Schoor. Die Mitarbeiter des Stadtteilzentrums Kirdorf/Eichenstahl haben beides, und erneut eine gute Idee in die Tat umgesetzt: Das gelbe Haus der ehemaligen Druckerei Rohrmann in der Hauptstraße 12 ziert ein weiteres Schild. Es darf sich Familienzentrum nennen, weil es für alle Altersklassen Angebote macht.
„Abgesehen von den Jugendlichen, die treffen sich im Jugendzentrum“, schränkte Gintare Bertasius, die stellvertretende Leiterin der Diakonie Hochtaunus, bei der kleinen Feierstunde aus Anlass der Ernennung ein. Die Diakonie ist Träger dieser Einrichtung, denn dass die Stadtteilzentren von unterschiedlichen Wohlfahrtsverbänden betrieben werden, war Stadträtin Lucia Lehwalter-Schoor bei deren Einrichtung – eine ihrer Ideen – wichtig. Das habe sich bewährt, betont die Sozialdezernentin. „Es war gut, dass wir diese Zentren, begleitet von der Stadt, auf eine breite Basis gestellt haben.“ Sie seien der Klebstoff, der in einer Zeit, in der es immer weniger Treffpunkte gebe, die Menschen in den Stadtteilen zusammenbringe. Das sieht auch Michael Blew (BLB) vom Ortsbeirat so. Auch er setzt auf den Zusammenhalt der Kirdorfer und Eichenstahler.
Darüber, dass das Land Hessen mit im Boot ist, freute sich Gintare Bertasius, denn hier kommt das Fördergeld für das Familienzentrum her – 18 000 Euro für das nächste Jahr. „Dann werden wir wieder einen Antrag stellen.“ Dieses Geld sei die Grundlage, dass die Diakonie Nelya Petkau-Brodzinska, die sich seit April diesen Jahres mit zehn Wochenstunden um Angebote für Kinder und Familien kümmert, einstellen konnte. Sie hat Erfahrungen in der Stadtteilarbeit, ist gut vernetzt und hat viele Ideen für Neues. Etwa gemeinsam mit den „Frühen Hilfen“ und der Caritas in Kirdorf ein Willkommens-Café für Familien mit Neugeborenen einzurichten. Das Familienzentrum könnte auch Treffpunkt für junge Familien mit Kindern werden, es sind aber auch Angebote nur für Kinder wie Kochkurse möglich. Wichtig ist Elke Paasch, der Koordinatorin des Zentrums, dass sich alle Bürger aus den Stadtteilen Kirdorf und Eichenstahl eingeladen fühlen – die alt Eingesessenen, aber auch Neubürger mit und ohne Migrationshintergrund sowie Menschen mit Behinderung. Dafür stehen schon jetzt das „Frauenzimmer“ für Frauen aller Nationen sowie der wöchentliche Mittagstisch, das Seniorencafé oder das „Peace-Café“, ein samstägliches Angebot für Frauen aus der Ukraine.
Konkurrenz für andere möchte das Familienzentrum in keinem Fall sein, versicherte Elke Paasch. Im Gegenteil: „Wir arbeiten eng mit anderen Anbietern zusammen und ergänzen uns.“ So können etwa mit Kooperationspartnern neue Angebote wie ein Lesekreis oder auch Selbsthilfegruppen entstehen, denn: „Gemeinsame Projekte funktionieren besser und sind nachhaltiger.“ Das gelte genauso für das Entwickeln neuer Ideen und deren Umsetzung.
Elke Paasch und Gintare Bertasius setzen zudem auf die offene Sprechstunde, hier gibt es jeden Dienstag von 14 bis 16 Uhr in der Kirdorfer Straße 90 niedrigschwellige Beratung für Menschen, die Hilfe dabei brauchen, Anträge zu stellen, amtliche Schreiben oder die Stromkosten-Abrechnung zu verstehen, die ein Durchlauferhitzer in astronomische Höhen getrieben hat. Die aktuellen Projekte und vieles mehr werden das neue Familienzentrum beim Spielplatzfest am Mittwoch, 19. Juli, mit einem Infostand vorstellen.
Nähere Informationen gibt es unter Telefon 06172-1856145 oder per E-Mail an sfz-kirdorf.hochtaunus[at]regionale-diakonie[dot]de.
Die Mitarbeiter des Stadtteilzentrums Kirdorf/Eichenstahl haben eine gute Idee in die Tat umgesetzt: Das gelbe Haus in der Hauptstraße 12 darf sich jetzt Familienzentrum nennen. Auch Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor (l.) freut sich. Foto: Diakonisches Werk