Annika Marte ist bereit für die nächste Herausforderung

Freut sich auf einen lebendigen Austausch mit den Gemeindegliedern der evangelischen Christuskirche: Pfarrerin Annika Marte. Foto: a.ber

Bad Homburg (a.ber). Jeder Kirchenraum, ein traditionell ausgestalteter wie ein moderner, lässt uns auf andere und besondere Weise mit Gott und seinem Segen in Kontakt kommen: Für Pfarrerin Annika Marte ist das nicht nur ein spannender Gedanke, mit dem sie sich gerade in einer Studien-Auszeit beschäftigt hat. Die evangelische Theologin, die seit 2015 Pfarrerin mit halber Stelle an der Gedächtniskirche Bad Homburg ist, wird in Zukunft auch die halbe Pfarrstelle der evangelischen Christuskirchengemeinde in der Berliner Siedlung übernehmen – und damit in zwei unterschiedlichen Gotteshäusern tätig sein: in der 1913 im traditionellen Stil erbauten Kirdorfer Kirche mit Kanzel und Taufstein aus dem 18. Jahrhundert und in der 1974 eingeweihten Christuskirche mit integriertem Gemeindezentrum und Kindergarten. Am Sonntag, 11. Dezember, um 14 Uhr wird Dekan Michael Tönges-Braungart Pfarrerin Annika Marte in einem Gottesdienst in der Christuskirche in ihr neues Amt einführen. Anschließend lädt die Gemeinde zum Empfang ein.

Die Christuskirchengemeinde hatte die vakante Pfarrstelle zweimal vergeblich ausgeschrieben – „und dann dachte ich, die Andersartigkeit des Gebäudes mit seinem Einraum-Konzept, diese ganz andere Art von Kirchenraum reizt mich, denn Gedanken und Predigten finden in verschiedenen Räumen unterschiedlichen Widerhall“, sagt Annika Marte im Gespräch. Nun freue sie sich, die Gemeindeglieder der Christuskirchengemeinde kennenzulernen, mit Konfirmanden und ihren Eltern, Tauffamilien, alten und jungen Menschen in verschiedenen Lebenslagen und allen Gottesdienstbesuchern in Kirche und Gemeindehaus an der Stettiner Straße zusammenzukommen. Das dürfte der 1981 geborenen Pfarrerin, die nach ihrer Schulzeit im Vogelsberg evangelische Theologie in Marburg, Heidelberg, Kiel, Berlin und Buenos Aires studierte und Vikariat und Pfarrvikariat in Frankfurter Gemeinden verbrachte, mit ihrer offenen und herzlichen Art schnell gelingen. Dass sie nach sieben Jahren an der Gedächtniskirche in Kirdorf aus dem bewährten Dreier-Team der Pfarrer, „das ich als Bereicherung erlebe, weil wir drei uns mit unterschiedlichen Stärken ergänzen“, nicht aussteige, liege nicht nur daran, dass sie selbst nun beschlossen habe, die „Sesshaftigkeit lernen zu müssen bei meiner Vorliebe fürs Umziehen und Veränderungen“, lacht die Theologin. Auch ihre Familie mit drei heranwachsenden Kindern wolle gerne in Bad Homburg bleiben. Nun wird die Pfarrstelle an der Christuskirche Annika Marte vor neue Aufgaben stellen.

Einige Konfirmanden-Familien kenne sie schon, da die Konfirmanden der Christuskirchengemeinde seit einigen Jahren den Konfi-Unterricht an der Gedächtniskirche oder der Erlöserkirche besuchten. Pfarrerin Marte steht dabei auch dem Struktur-Veränderungsprozess der Homburger Kirchengemeinden im Zuge von „EKHN 2030“ offen gegenüber: Die Suchbewegung hin zu Kooperationen über Gemeindegrenzen hinweg habe in der vergleichsweise kleinen Christuskirchengemeinde schon längst begonnen – „und Veränderungs-Impulse lösen bei mir etwas Positives aus“, sagt Marte. Die Pfarrerin liebt den traditionellen Sonntagsgottesdienst und Kasualien wie Taufe, Trauung und Beerdigung ebenso wie neue Formen und Ideen von Verkündigung. „Verkündigung findet zum Beispiel auch stark über die Musik in Gemeinden statt.“ Außer Familiengottesdiensten, die sie gerne hält, hat Annika Marte auch die Veranstaltung „Bibel teilen“ ins Leben gerufen, bei der sich Bibelunkundige biblischen Texten nähern, „sie ins Klingen bringen und im lebendigen Austausch über ihre Empfindungen dazu nachdenken“. Lebendiger Austausch sei ihr wichtig, sagt die Theologin. Und immer wieder Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen. Deshalb freue sie sich auch auf die Zusammenarbeit mit dem Kindergarten der Christuskirche.

Durch ihre neue Kirchengemeinde ist Annika Marte schon mit dem Fahrrad geradelt und gelaufen. Sie sei, wenn sie in ihrer Freizeit nicht Romane lese, gerne draußen unterwegs, mit ihrer Familie und allein. In Zukunft wird sie, so ist es geplant, alle zwei Wochen in der Christuskirche Gottesdienst halten; die Gottesdienstzeit sonntags wurde auf 11 Uhr verschoben, sodass Pfarrerin Marte auch mal zwei Gottesdienste hintereinander in Gedächtnis- und Christuskirche halten kann – in zwei unterschiedlichen Kirchenräumen.



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