Arbeiten in der Schlosskirche im Zeitplan

Anstelle einer Leiter führt jetzt in der historischen Schlosskirche eine Treppe in die Gruft der Landgrafen. Staatssekretär Christoph Degen (2. v. r.) schaut sich unter anderem gemeinsam mit SG-Direktorin Kirsten Worms, Stadtrat Tobias Ottaviani (v. l.), den Landtagsabgeordneten Elke Barth (r.) und Holger Bellino (5. v. l.) sowie Karl Heinz Krug (5. v. r.), Vorsitzender des Kuratoriums Schloss, den Fortschritt der Sanierung und Restaurierung an. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Christoph Degen, hessischer Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, stattete am Freitag Bad Homburg einen Besuch ab. Sein Ziel: die Schlosskirche. Dort informierte ihn Kirsten Worms, die Direktorin der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG), über den Fortschritt der Sanierung und Restaurierung des historischen Bauwerks.

Seit der Generalsanierung des säkularisierten Gotteshauses 1989 wird die von 1679 bis 1686 durch Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg (1633-1708) errichtete Kirche als kultureller Veranstaltungsort genutzt. Die vergangenen 35 Jahre und die intensive Nutzung haben ihre Spuren hinterlassen. Außer dem Entfernen von viel Staub und Ruß an Decke und Wänden müssen auch die hölzernen Einbauten und Vertäfelungen restauratorisch überarbeitet werden.

In der Oberfläche der Vertäfelungen gibt es Risse. Ebenso besteht Erhaltungsbedarf an der ältesten Bad Homburger Orgel, der von Johann Conrad Bürgy (1721-1792) gebauten Bürgy-Orgel. Christoph Degen sagte nach einem Rundumblick: „Soweit ich sehe, laufen die Arbeiten gut.“ Anfang 2024 hat die Schlösserverwaltung mit der denkmalpflegerischen Reinigung und Renovierung der Schlosskirche begonnen. Zu den Arbeiten gehört auch der Einbau einer neuen Steuerung für die Heizung sowie Restaurierung und Retusche. Der obere Teil im Chor ist bereits gereinigt, die ehemaligen Farben sind freigelegt, wie Ulrich Haroska von der Abteilung Restaurierung bei der SG informierte. Derzeit sind die Restauratoren Agnieszka Lanocha und Meinhart Vierkant von der AS Denkmal Studio damit beschäftigt, den historischen Anstrich auszubessern, die Holz-Gesimse neu zu grundieren und mit Farbe zu betupfen. Fehlstellungen im Putz werden geschlossen und retuschiert. Die Kanten an den Stützen der Emporen waren abgestoßen und dunkel.

Neues Heizungssystem

Susanne Erbel von der Abteilung Bauangelegenheiten und Denkmalpflege bei der SG informierte über die Baustelle Heizung. Sie soll eine neue Heizungsregelung erhalten. Bisher war die Heizung der Kirche mit der Anlage im Schloss verbunden. Sie konnte nicht extra heruntergeregelt werden. Und so wurde die Kirche bisher ständig mitgeheizt, auch wenn sie nicht genutzt wurde. Angesichts der Kosten sowie der Klima- und Energiekrise soll sich dies ändern. Künftig soll die Schlosskirche eine Grundtemperatur von acht Grad Celsius haben, bei Bedarf soll diese auf 14 bis 16 Grad Celsius hochgefahren werden. „Bei Konzerten können wir dann höher gehen“, stellte Susanne Erbel in Aussicht.

Dr. Nils Wetter aus der Abteilung Bauangelegenheiten und Denkmalpflege der SG informierte, dass der ursprüngliche Abgang in die Landgrafengruft aus der Barockzeit stammt. Anstelle der Hühnerleiter gibt es nun eine sanierte Treppe mit Geländer, die Besuchern den Zugang bei Führungen künftig bequem und sicher ermöglicht. Zudem kann der Abgang künftig verschlossen und der Platz dann bei Veranstaltungen bestuhlt werden. Die baulichen Maßnahmen sollen im Juli abgeschlossen sein. Dann beginnen die Arbeiten an der Orgel.

Karl Heinz Krug, Dr. Martin Deckert und Jürgen Seibert vom 1982 gegründeten Kuratorium Bad Homburg Schloss informierten über die dringend erforderliche Restaurierung der Bürgy-Orgel. „Das Kuratorium hat im Schloss seinen Fokus auf die Orgel gelegt. Von der Orgel gab es nur noch das Gehäuse. Das Orgelwerk konnte 1989 originalgetreu rekonstruiert werden. Mit drei Manualen und 38 Registern gehört die Bürgy-Orgel zu den größten Orgeln in der Region“, sagte Krug. Die Orgel müsse trotz regelmäßiger Wartung grundlegend gereinigt werden. Normalerweise sei dies alle 20 Jahre der Fall. In der Schlosskirche ist es jetzt 35 Jahre her.

Die starke Verstaubung wie auch der technische Verschleiß an diversen Bauteilen haben inzwischen Auswirkungen auf die technische und klangliche Substanz der Orgel. Das 1797 von Johann Conrad Bürgy erbaute Instrument wird komplett auseinandergebaut, gereinigt und wieder zusammengesetzt. Auch gibt es Abstoßungen am Blattgold. Im November 2024 wollen Kuratorium und SG mit allem fertig sein. Das erste Konzert soll am 22. November stattfinden. 250 000 Euro sind für das gesamte Projekt veranschlagt, Spenden sind willkommen. Allein 130 000 Euro kostet die Orgelsanierung. An der Besichtigung nahmen zudem unter anderem die Mitglieder des Landtags Elke Barth und Holger Bellino sowie Stadtrat Tobias Ottaviani teil.

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