Bad Homburg (ks). Es ist im Veranstaltungskalender der Galerie Artlantis fest verankert, dass Künstler des Kunstvereins befreundete Künstlerinnen und Künstler zu einem „Herbstsalon“ einladen. Ein besonderer Anreiz dabei ist nicht zuletzt die Verleihung des Artlantis-Kunstpreises der Johann-Isaak-von-Gerning-Stiftung. Er wurde diesmal dem „Holzschnittkünstler“ Abi Shek aus Stuttgart zugesprochen.
Am inzwischen neunten Bad Homburger Herbstsalon beteiligen sich diesmal elf Kunstschaffende, die Werke zu unterschiedlichen Themen und Techniken präsentieren. Variiert werden zum einen Phänomene, die mit Licht, Atmosphäre und indirekt auch mit Mobilität zusammenhängen. In einer kleinen Serie „beschreibt“ Yuriy Ivashkevich „Wege zum Horizont“, ein ebenso reales wie spirituelles Thema. Auch Adelheid Fuss ist „unterwegs“ und beschäftigt sich in ihren Serien auf Papier mit Plateau und Panorama sowie Passanten, die vorbeikommen.
Bei den kleinen Formaten sollte man genau hinschauen. Um „Passagen“ geht es auch in den vielschichtigen Fotos in Thermostransfer auf Gewebe von Ina Holitzka, die „Bewegung“ und das Miteinander von Menschen suggerieren könnten. Eindrucksvoll präsentieren sich Renate Kubys „Bewegungen im Licht“, die ins Surreale führen. Klein aber fein sind die Variationen, in denen Gabriele Musebrink der Atmosphäre und dem Licht nachspürt. Volker Steinbacher beweist sich in seiner kleinen Serie als experimentierfreudiger Künstler, der vom Druck über die Radierung bis hin zum Carborundum, einer speziellen Drucktechnik, verschiedene Ansätze bietet. Bei den Objekten zum Thema Reisen und Mobilität fallen die originellen Arbeiten von Anita Sieber ins Auge, die so aufwändig und sinnig gestaltet sind: Der üppig Mantel ist aus Zeitungschnipseln „aus aller Welt“ und Rettungsdecken zusammengenäht: „Ça et là“ (von hier nach dort) lautet der Kommentar der Künstlerin aus der Schweiz, die auch einen Hut dazu liefert; ebenfalls aus Schnipseln, die aus Zeitungen stammen und auch mit Rettungsdecken kombiniert wurden. „Ceux-ci et ceux-là“ (diese und jene) lautet der lakonische Text dazu. Ein weiterer Themenbereich in dieser unterhaltsamen Ausstellung sind die Tiere. Abi Shek hat sie kühn in Schwarz auf Holzschnitte gebannt, die wie überdimensionale Scherenschnitte aussehen und sich meist nur auf die Konturen beschränken. Er wurde von der Jury zum Empfänger des Kunstpeises gekürt. Bunt und liebevoll wiederum präsenteren sich die kleinen Formate von Anna Schamschula, die sich den Wiesenblumen gewidmet hat. Nicola Barths große abstrakte Kombinationen in kräftigen Farben tragen geheimnisvolle Titel und wollen ergründet werden. Und an Theresa Rothes Objekten kommt keiner vorbei. Der „Affenfreund“, eine fantasievolles Gebilde aus Stoffen, Draht und Lampe beherrscht den großen Raum, begleitet von den kleineren „Kumpels unterwegs“, ebenfalls aus einem unglaublichen Mix aus Stoffen, Draht, Knete, Murmeln, Harz, Staubsaugerroboter sowie Maché zusammengebaut. Skurril, unwirklich und lustig zugleich.
!Es ist eine anregende und im Grundton heitere Ausstellung, die die Gäste bieten. Sie ist bis zum 31. Oktober in der Galerie Artlantis des Kunstvereins, Tannenwaldweg 6, zu sehen und freitags von 15 bis 18 Uhr sowie am Wochenende von 11 bis 18 Uhr geöffnet.