„Back to Life“ freut sich über die Geburt von Nabina

Ghamani Dhami mit ihrem Baby Nabina. Foto: Back to Life

Bad Homburg (hw). Die gemeinnützige Organisation „Back to Life“, die ihren Sitz in der Kurstadt hat und von Stella Deetjen gegründet wurde, freut sich über das 2500. Baby, das Mitte April gesund in einem ihrer Geburtshäuser in Nepal zur Welt gekommen ist. Im Hochgebirge von Mugu (Westnepal), wo es sonst kaum medizinische Versorgung gibt, steht „Back to Life“ den Frauen mit ausgebildeten Hebammen und medizinischem Equipment in 15 Geburtshäusern zur Seite.

Mit Hilfe einer professionellen Hebamme brachte Ghamani Dhami ihr zweites Kind im Geburtshaus des Dorfes Bhiee zur Welt. Entsprechend nepalesischer Tradition erhielt der Säugling erst am elften Tag nach der Geburt seinen Namen und wurde erstmalig der Familie vorgestellt. Nabina, so der Name des Mädchens, bedeutet „modern“.

Ghamani Dhami und ihr Ehemann Prem leben in Bhiee, einem der abgelegensten Dörfer Westnepals, drei Tagesmärsche von der nächstgelegenen Stadt Gamgadhi entfernt. Da sie auf den kargen Feldern des Himalaya nicht genügend Lebensmittel für das ganze Jahr erwirtschaften, arbeitet Prem Dhami – wie die meisten Männer im westlichen Hochgebirge – als Tagelöhner in Indien, um mit dem Verdienst Lebensmittel zu kaufen.

Noch vor wenigen Jahren musste Ghamani Dhami ihr erstes Kind auf sich alleine gestellt in einem Kuhstall zur Welt bringen. Der traditionelle Geisterglaube – Chhaupadi genannt – verbietet es Mädchen und Frauen während ihrer Periode und der Zeit der Geburt ihrer Kinder, das Haus zu betreten, da sie als „unrein“ gelten. Bis zu 14 Tage nach der Geburt müssen die Mütter mit ihren Säuglingen so überstehen. Und auch, wenn die Chhaupadi-Tradition seit 2017 in ganz Nepal unter Strafe steht, wird sie besonders in den westnepalesischen Regionen noch immer praktiziert. Viele Frauen erleiden Erfrierungen, Infektionen, Blutungen, Lungenentzündungen oder Traumata. Todesfälle unter Müttern und Babys sind keine Seltenheit.

Der Verein „Back to Life“, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert, setzt sich dafür ein, die Mütter- und Kindersterblichkeitsrate in Mugu dauerhaft zu senken und den Frauen würdevolle und sichere Geburten zu ermöglichen. Dabei brechen die 15 Geburtshäuser nicht mit bestehenden Traditionen, sondern bieten eine Lösung, die auch kulturell für die Menschen annehmbar ist. Außer professioneller Geburtsvorsorge, -begleitung und -nachsorge bieten die Hebammen, die von „Back to Life“ ausgebildet wurden und aus der Region stammen, in den Geburtshäusern Aufklärungskurse für Mütter und die gesamte Gemeinde zu Themen der Gesundheit, Ernährung, Hygiene und Verhütung an.

„Mein Ziel ist es, dort zu helfen, wo die Not am größten ist und wo sich ohne Unterstützung die Lebensumstände nicht verbessern werden. Deshalb engagiert sich ‚Back to Life‘ in Nepal – einem der ärmsten Länder der Welt – in den Bergdörfern von Westnepal, in denen viele Menschen noch immer keinen Zugang zu Bildung, medizinischer Versorgung und sauberem Wasser haben“, sagt Stella Deetjen, Gründerin und Geschäftsführerin. „Durch unsere Geburtshäuser und unsere Projekte im Bereich der Bildung, Gesundheit, Umwelt- und Ressourcenschutz sowie Einkommensförderung hat sich schon viel verändert, und die Menschen glauben langsam an eine Perspektive für sich und ihre Kinder. Dabei werden wir sie weiter begleiten und ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ leisten.“



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