Als Teil der Kulturlandschaft nimmt das Kirdorfer Heimatmuseum selbstverständlich alljährlich mit einem außergewöhnlichen Beitrag an der Bad Homburger Kulturnacht teil. In diesem Jahr präsentiert das Museum am Samstag, 26. Oktober, etwas ganz Besonderes: Zwei Bänkelsänger tragen 100 Jahre alte Moritaten aus Kirdorf vor. Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert zogen Bänkelsänger von Ort zu Ort, um auf Jahrmärkten, Kirchweihfesten oder auf der Dorfwiese von schauerlichen Geschichten, von Mord, Liebe, Katastrophen und aufregenden Ereignissen zu berichten. Auch in Kirdorf waren Bänkelsänger gern gesehene Gäste. Während seines Vortrags stellte sich der Bänkelsänger auf eine kleine Bank, das Bänkel. Dabei zeigte er mit einem langen Stab auf eine Bildtafel mit einigen Zeichnungen, die seine Moritat illustrierten. Häufig untermalte er seine Darbietung musikalisch mit einer Drehleier, Laute oder einer Drehorgel. Im frühen 20. Jahrhundert erlebte der Bänkelgesang in Kirdorf eine neue Blütezeit. In Gasthäusern und bei der Fassenacht unterhielten Bänkelsänger die Gäste mit ihren unterhaltsamen Geschichten. Aus der Zeit um 1920 sind mehrere Bildtafeln erhalten, die in diesem Jahr in den Besitz des Kirdorfer Heimatmuseums gelangten. Bei der Bad Homburger Kulturnacht werden sie erstmals wieder zu neuem Leben erweckt. Die Vorführungen der Bänkelsänger finden im „Schoppestübchen“ des Kirdorfer Heimatmuseums, Am Kirchberg 41, statt. Sie beginnen um 19 Uhr, 20 Uhr und 21 uhr und dauern jeweils etwa 20 bis 30 Minuten. Zum besseren Verständnis gibt es jeweils vorab eine kurze Einleitung im Kirdorfer Dialekt. Zwischen den Vorführungen können sich die Besucher mit Getränken erfrischen. Das Museum ist an diesem Abend ab 18.30 Uhr – auch zur Besichtigung der Ausstellungen – geöffnet. Die Teilnahme ist kostenlos, bei Gefallen freut sich das Kirdorfer Heimatmuseum über eine Spende. Foto: Kirdorfer Heimatmuseum