Beim Spiel der Könige sind Geduld und starke Nerven gefragt

Konzentrierte Stille im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal. Foto: jbr

Bad Homburg (jbr). „In der Regel bis zu fünf Stunden“, antwortete Organisator Walter Schmidt auf die Frage, wie lange eine Partie Schach bei einem Turnier wie den „Rhein-Main-Open“, das im Kirdorfer Bürgerhaus ausgetragen wurden, dauere. Bereits kurz nach der Eröffnung des Turniers wurde klar, dass man das gelegentliche Schachspielen im heimischen Wohnzimmer nicht mit dem Spielen im Verein oder gar an der Weltspitze vergleichen kann.

Erfahrung, Ausdauer, Geduld und starke Nerven waren bei den bis auf den letzten Antrittsplatz ausverkauften 24. „Rhein-Main-Open“ gefragt. Von jungen Newcomern und Hobbyspielern mit jahrelanger Schachclub-Erfahrung in der Wettbewerbskategorie B bis hin zu Großmeistern und Anwärtern auf einen solchen Titel in der Kategorie A waren alle Spielerprofile vertreten.

Nachdem Oberbürgermeister Alexander Hetjes und Bürgermeister Dr. Oliver Jedynak das Turnier eröffnet hatten und der leitende Schiedsrichter Bergmann noch einmal in Kurzform die Regeln bezüglich Betrugsversuchen, Handys und digitalen Uhren erklärt hatte, wurde es mit dem Startsignal plötzlich ganz still im großen Saal des Bürgerhauses. Konzentriert starrten die Spieler auf ihre Figuren und die ihrer Gegner, einige tigerten um das Brett, während andere in kürzester Zeit ihre Züge absolvierten.

Walter Schmidt, Vorsitzender des Bad Homburger Schach-Klubs, zeigte sich sichtlich zufrieden über die rege Beteiligung insbesondere seiner Vereinskollegen. „Dieses Jahr sind 20 Spieler aus unserem eigenen Verein dabei“, womit die Schachsportler aus den eigenen Reihen bei dem Wettbewerb über sieben Runden prominent vertreten seien, erklärte Schmidt. Nach der Zeit unter Vorherrschaft des Coronavirus, in der auch der Betrieb im Schach-Klub Bad Homburg stark eingeschränkt war, tue es gut, wieder ein solches Turnier veranstalten zu können. Wenn auch mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen wie vorheriger Testung, betonte der passionierte Schachspieler.

Auch erfreulich sei die rege Teilnahme Jugendlicher bei den „Rhein-Main-Open“. Die jüngsten Kompetitoren waren noch schulpflichtig, einige erst um die zwölf Jahre alt. „Jugendförderung ist natürlich auch für uns als Schach-Klub wichtig. Ein beträchtlicher Teil der Mitgliedsbeiträge fließt in Reisen zu Jugendturnieren und die Förderung junger Talente“, führte der Turnierleiter aus. Es seien auch einige sehr vielversprechende Jugendliche unter den Angetretenen – auch viele, die erst mit dem Beginn der Pandemie im Internet mit dem regelmäßigen Schachspiel begonnen hätten.

Und tatsächlich wurde es zu einem Wettbewerb der jungen Talente. In der Profi-Gruppe gewann der erst 14-jährige Bennet Hagner, Spieler beim FTV 1860 Frankfurt, der sich gegenüber prominenten Persönlichkeiten des Schachsports durchsetzte. Die anwesenden Schachexperten prophezeihen dem Ausnahmetalent eine großartige Karriere. Auch Großmeister Leonid Milov und der Student Florian Lesny konnten sich in der Kategorie A auf das Siegertreppchen spielen. Die Sieger wurden mit Preisgeldern zwischen 1500 und 3200 Euro prämiert.

In der B-Gruppe gewann Gerald Zimmer aus Bergen-Enkheim den Wettbewerb. Aber auch einige Jugendliche, die noch neu in der Gemeinschaft der Schachspieler sind, taten sich mit großartigen Ergebnissen heraus. Zum Beispiel wurde der 16-jährige Max Lutze vom MS Halver Schalksmühle im Sauerland bei den „Rhein-Main-Open“ – sein erstes Turnier – Fünftplatzierter nach gerade einmal 18 Monaten Schacherfahrung. Er konnte sein Spielprofil punktetechnisch enorm aufwerten.

Ein besonderer Dank der Organisatoren galt der Taunus Sparkasse als Sponsor und Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor, die die Stadt bei der Siegerehrung vertrat.

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