Bad Homburg (jas). Mit einem großen Ziel war die Band „OnAir“ am Donnerstag ins Kurhaus gekommen: Die zwei Frauen und zwei Männer wollten Vorfreude auf das Weihnachtsfest wecken. Und das gelang ihnen mit ihrem Auftritt im Kurtheater auch hervorragend. Die Zuschauer waren trotz nasskaltem Wetter, das nicht unbedingt vor die Tür lockte, ins Theater gekommen, um das Konzert des beliebten Quartetts zu hören. Vielleicht auch, weil es nicht nur ein Weihnachts-, sondern gleichzeitig auch ein Abschiedskonzert war. Mit ihrem Programm „Joy to the World“ sagten Marta Helmin, Jennifer Kothe, Patrick Oliver und André Bachmann ihren Fans Adieu. Ende des Jahres wird sich die vielfach prämierte A-cappella-Band auflösen.
„Natürlich hat eine solche Entscheidung mehrere Gründe, aber wir können nicht verleugnen, dass wir es nach der Pandemie nicht geschafft haben, wirtschaftlich wieder an die Zeit vor Corona anknüpfen zu können. Wir teilen dieses Schicksal mit vielen anderen Künstlern und Veranstaltern, die nicht mehr genug Tickets verkaufen können, um professionell zu arbeiten“, heißt es zu dieser Entscheidung auf der Homepage des Quartetts. Den Schlusspunkt setzt nun das Weihnachtsprogramm, das „OnAir“ auch mit in die Kurstadt gebracht hatte.
Und auch, wenn sich in den Konzertabend ein wenig Wehmut aufgrund des nahen Band-Endes mischte, so war es doch ein wunderschöner festlicher Abend. Mit ihren Stimmen nahmen die vier Künstler ihr Publikum mit auf eine musikalische Reise in verschiedene Teile der Welt.
„Wir wollen gucken, wie in der Welt Weihnachten gefeiert wird“, sagte André Bachmann, der, wie seine Gesangskollegen auch, gut gelaunt und mit kleinen Geschichten und Anekdoten durch den Abend führte. In rotes Scheinwerferlicht getaucht und mit Kerzen in den Händen sang die Band zunächst ein schwedisches Weihnachtslied, bevor beim bekannten Song von Paul McCartney „Wonderful Christmas Time“ mitgesummt werden konnte. Warum „OnAir“ so viele begeisterte Fans zählt, stellte die Band mit ihrer Version von Georg Friedrich Händels „Joy To The World“ („Freue dich, Welt“) eindrucksvoll unter Beweis. Viel Applaus gab es auch für die wunderschöne, einfühlsame Darbietung des bekannten deutschen Adventslieds „Maria durch ein Dornwald ging“ sowie für eine Eigenkomposition von Sängerin Jennifer Kothe.
Weniger feierlich, dafür fröhlich und ausgelassen wurde es mit einem bekannten Pop-Song, der aus der Weihnachtszeit nicht wegzudenken ist – „Driving Home For Christmas“. „Meine Bandkollegen wollten, dass ich dieses Lied singe. Aber ich wollte nicht. Ich habe ja nicht einmal ein Auto“, berichtete André Bachmann von seinem Ringen mit diesem Song. Schließlich sang er ihn dann doch, allerdings mit einer etwas anderen Textversion als im Original. Und auch das Verkehrsmittel wurde ausgetauscht: Statt im Auto ist Bachmann mit der Deutschen Bahn unterwegs und erlebt da so einiges.
Ein bisschen Pop, ein bisschen Gospel und ganz viel Rhythmus bekamen die Konzertgäste mit der „OnAir“-Version des ursprünglich aus Böhmen stammenden Weihnachtslieds „Kommet, ihr Hirten“ zu hören. Und das fröhliche Weihnachtslied „Morgen, Kinder, wird’s was geben“ nutzten die vier Sänger, um deutliche Kritik am alljährlichen Geschenke-Wahnsinn zur Weihnachtszeit zu üben. Statt der Freude über die große Lichterzahl und kleine Naschereien sind es in der bandeigenen Version Handys und elektrische Schlagzeuge sowie „150 Euro plus, Karten für die Kebekus“ die da verschenkt werden.