Königstein (as) – Königstein (as) – Eine Bankfiliale vor Ort kann nicht nur modern und attraktiv sein, sie muss es in der heutigen Zeit sogar. Und dann hat sie gegenüber der Konkurrenz der Direktbanken auch weiterhin beste Chancen.
Diesen Weg geht die Frankfurter Volksbank Rhein/Main auf strategisch und optisch eindrucksvolle Weise mit ihrem Konzept „Filiale der Zukunft“. Am Montag dieser Woche hat die nach Bilanzsumme größte deutsche Genossenschaftsbank nur einen Steinwurf vom bisherigen Standort entfernt in der Frankfurter Straße 12 A ihre 20. Filiale mit dem frischen, einladenden Ambiente eröffnet – der Hochtaunuskreis mit seinen fünf Standorten in Oberursel, Bad Homburg (noch als Interimslösung), Friedrichsdorf und zuletzt Kronberg im vergangenen Herbst ist damit komplett umgestellt.
Auffallend ist neben der Mooswand mit echten Pflanzen und einem riesigen LED-Screen mit wechselnden Bankinformationen gegenüber dem Eingang, dass es in der neuen Filiale fast schon aussieht wie in einem creative lab. Ein großer Beratungstisch ist der erste Anlaufpunkt für den Kunden, hier beginnt die Kommunikation mit den weiterhin zwölf Filialmitarbeitern. „Das Bankgeschäft ist anders geworden“, erklärt Thomas Häuser, der Regionalmarktleiter Hochtaunus bei der Frankfurter Volksbank. „Der Bankmitarbeiter ist nicht mehr der klassische Beamte, sondern ein Berater auf Augenhöhe.“ Das althergebrachte Schalterambiente hat dementsprechend ausgedient. Ist mehr Diskretion gewünscht, stehen in der neuen Filiale sechs Beratungsräume bereit, die ebenfalls mit Wandmonitoren ausgestattet sind. Der Berater tippt auch nicht mehr irgendetwas in den Computer, das der Kunde in diesem Moment nicht zu Gesicht bekommt. Der Kunde sieht auf dem Bildschirm genau, welche Daten angelegt werden, alles soll transparent sein. „Darauf freuen sich die Kunden bereits, es wird eine andere Kommunikation werden“, weiß Filialleiter Marco Dünte.
Auffallend ist schließlich noch ein Sofa fast mittig in der Filiale – es unterstreicht den Wohlfühlcharakter und ist ein Anlaufpunkt für alle, die doch mal einen Moment auf ihren Termin oder Service warten müssen. Den nachhaltigen Abschluss des Raumkonzepts ist der im Voba-Blau gehaltene Teppichboden aus recycelten Fischernetzen. „Alle unsere neuen Filialen sehen abgesehen von den unterschiedlichen Raumschnitten genau so aus“, erklärt Pressesprecher Christian Dose die neue Corporate Identity der Filialen, die Ende 2021 in Frankfurt in der Börsenstraße und am Schweizer Platz erstmals umgesetzt worden ist und bei Kundenumfragen ein sehr positives Feedback bekommen haben sollen.
Der Pressesprecher bezeichnet das Konzept als „Eigenwert der Frankfurter Volksbank“, eine eigene Idee, die mit der hauseigenen Bauabteilung verwirklicht wurde. Nigelnagelneu sind schließlich auch die je zwei Ein- und Auszahlungsautomaten „auf dem höchsten und aktuellen Sicherheitsstandard“ (Dose) und SB-Geräte, bei denen Überweisungen per Hand eingegeben oder eingescannt werden können. Wer Hilfe braucht, gerade ältere Kunden, bekämen aber auch persönliche Unterstützung. „Wenn Bedarf da ist, haben wir das im Blick“, versichern Häuser und Dünte. Service soll weiter eine Stärke der Filiale am Ort sein, deren Öffnungszeiten im Übrigen die gleichen bleiben werden wie bisher.
Es ist aber mehr als das helle, freundliche Ambiente, ein auch räumlich ermöglichter offenerer Umgang mit den Kunden und darüber hinaus eine umfassende Digitalisierung aller Prozesse auch im Kundenkontakt – das neue Konzept trägt auch ein Selbstverständnis in sich. „Bei Banken ist ja häufig von Schließungen die Rede. Bei uns ist das komplett anders: Wir investieren in die Neugestaltung der Geschäftsstellen – das ist ein Bekenntnis zur Filiale und zu Beratern aus Fleisch und Blut“, sagt Häuser selbstbewusst. 98 Geschäftsstellen mit Beratern hat die Frankfurter Volksbank, die vor wenigen Monaten mit der Fusion mit der Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg nach Bayern expandiert hat. Zudem kommen die Finanzpunkte, die zusammen mit Sparkassen betrieben werden, und schließlich die SB-Filialen – macht insgesamt über 200 Standorte in der Rhein-Main-Region.
In der Königsteiner Innenstadt sind es jetzt fürs Erste zwei Standorte, denn die Geschäftsstelle in der Frankfurter Straße 4 bleibt als Bürogebäude weiterhin bestehen, auch wenn es hier keinen Filialbetrieb mehr geben wird. Im kommenden Jahr könnte das Gebäude abgerissen werden, dann ziehen die Mitarbeiter des Regionalmarkts in die bis dahin fertiggestellte Geschäftsstelle nach Bad Homburg um.
Wann der mit gemischter Nutzung für Gewerbe und Wohnraum geplante Neubau in Königstein im Zuge der städtebaulichen Entwicklung des gesamten Karrees einschließlich der Grundschule stehen wird, ist aktuell offen. „Wir möchten gerne zurückkehren und sind in Gesprächen mit der Stadt“, sagt Christian Dose diplomatisch, durch die neue Filiale gebe es aber „keinen Zeitdruck“. Und Dünte spricht von einer „vollwertigen top Filiale“, für die die Volksbank das Gebäude in der Frankfurter Straße 12 A sogar erworben hat, selbst wenn es nur eine Übergangslösung ist. Entscheidend war dabei auch, so Häuser, dass durch den vorletzten Nutzer, die Taunus-Sparkasse, ein Tresorraum im Keller vorhanden ist. Die Schließfachanlage werde Anfang Juni von der bisherigen in die neue Filiale umziehen. Dann ist der erste Umzug für die Königsteiner Volksbänker und ihre Kunden geschafft.