Auf der Bühne: Klassiker, Abenteuer und ein Gemüsekrimi

Eine Szene aus dem Stück „Peter und der Wolf“ für Kleine und Große vom Herrmannshof Theater aus Wistedt. Foto: Louisen Arkaden

Bad Homburg (a.ber). Da treten Schauspieler, Masken und handgeschnitzte Stab- und Handpuppen, Marionetten und Klappmaulfiguren, kuriose Objekte und echtes Gemüse auf: Das Figurentheater-Treffen „Puppet Convention“, das die Gewerbetreibenden des Bad Homburger Einkaufszentrums Louisen Arkaden im Rahmen des „Bad Homburger Sommers“ am 22. und 23. Juli veranstalten, zeigt: Die Kurstadt hat sich damit zu einem kleinen Hotspot der Figurentheater-Szene entwickelt. Auf drei Bühnen an den Louisen Arkaden werden diesmal acht kostenfreie Vorführungen renommierter Figurentheater-Companien aus ganz Deutschland angeboten: Klassische Theater-Genres wie „Faust“, „Don Carlos“ oder „Woyzeck“ werden für Erwachsene und Jugendliche aus überraschenden Perspektiven neu interpretiert und gespielt; die Klassiker der Kinderliteratur „Peter und der Wolf“ und „Oh wie schön ist Panama“ werden in reizvollen Inszenierungen mit Musik für Kinder dargeboten, die sich auch von dem spannenden Forschungs-Abenteuer „Professor Humbug“ in Bann ziehen lassen können. Aber auch ungewöhnliche Stücke für jugendliches und erwachsenes Publikum wie eine Interpretation des Märchens „Kalif Storch“ oder das Figuren- und Objekttheater „HollyFood“, ein Gemüsekrimi, stehen auf dem Programm des Festivals.

„Da kommt immer der Moment, wo die Puppe mit mir redet“, erzählt Jörg Huber, der Initiator und Organisator des Figurentheater-Treffens „Puppet Convention“, begeistert. Huber, der schon lange im Management der Louisen Arkaden arbeitet und für den Verein Mieterverband Einkaufszentrum Louisen Arkaden und die Aktionsgemeinschaft Bad Homburg tätig ist, ist selbst ein Figurentheater-Fan. „Es ist faszinierend: Ich kann mich bei vielen Stücken beim Zuschauen an die bekannten Erzählstoffe erinnern, lehne mich zurück und genieße sie wie ein gutes Buch – und werde gleichzeitig überrascht von den Künstlern mit ihren Puppen, die mitunter ganz anders an die alten Erzählungen und Theaterstücke herangehen“, sagt Jörg Huber. Für das diesjährige Festival, schon seit Jahren ein Höhepunkt-Tipp des „Bad Homburger Sommers“, hat er außer sechs bekannten Theater-, Märchen- und Kinderliteraturstoffen auch zwei Neuproduktionen der Compagnie Marram aus Mainz ausgewählt. Im Stück „Professor Humbug und der Sparlampen-Leuchtstoffröhren-Diodenfisch“ für Kinder geht der abenteuerlustige Assistent Partout mit seinem Professor, einem berühmten Forscher, auf die dramatische Suche nach bislang unentdeckten Sparlampen – und findet den Leuchtstoffröhren-Diodenfisch. Dabei stoßen die kleinen Zuschauer mit den Schauspielern, die neben den Puppenfiguren sichtbar agieren, auf müde Piraten, traurige Eisberge, grüne Wale und eine unbekannte Insel am Ende der Welt.

Das Stück „Hollyfood“ im Abendprogramm, in der Spielart mit Figuren und Objekttheater inszeniert für Jugendliche und Erwachsene, stellt die Frage, ob man tatsächlich mit Essen nicht spielen darf. Dietmar Bertram geht als Privatdetektiv à la Philip Marlowe dem plötzlichen Tod von Bananen, einem „harten Ei“ und dem Fall einer „musikalischen Schwarzwurzel“ nach – „Feinkost-Kleinkunst vom Feinsten“, meint Jörg Huber.

Das Figurentheater Malzacher aus Bad Dürkheim bietet außer „Kalif Storch“ für alle Altersstufen auch „Woyzeck“ nach Georg Büchner für Jugendliche und Erwachsene an: Schauspieler und Figuren agieren, der Originaltext von Büchners Fragment wird durch die Rahmenhandlung bereichert, denn auf der Bühne steht Georg Büchner, der die Zuschauer mit kabarettistischen und dramatischen Einlagen an seiner Arbeit am Theaterstück über den tragischen Perückenmacher Johann Christian Woyzeck teilnehmen lässt.

Auch „Don Carlos“ und „O wie schön ist Panama“ vom Figurentheater Gingganz aus Scheden und die Vorführungen „Faust“ und „Peter und der Wolf“ vom Herrmannshof Theater aus Wistedt in Norddeutschland bieten großartige Einblicke in die Kunst des aktuellen deutschen Figurentheaters.

Da die acht Vorstellungen am Freitag und Samstag nicht gleichzeitig laufen, können Zuschauer auch mehrere Inszenierungen besuchen und zwischen den Vorstellungen bei Erfrischungen mit den Künstlern sprechen, die auf dem Festival ihrerseits auch die Gelegenheit zum Austausch mit Kollegen nutzen. Bis zu 100 Zuschauer pro Aufführung können vor den Open-Air-Bühnen Platz nehmen, Kinder unter sechs Jahren sollten von einem Elternteil begleitet werden.

!Die eintrittsfreien Aufführungen des „Puppet Connection“ Figurentheater-Festivals der Louisen Arkaden (Freitag, 22. Juli: 14 Uhr „Professor Humbug“, 15 Uhr „Kalif Storch“, 18 Uhr „Don Carlos“ und 20 Uhr „Faust“; Samstag, 23. Juli: 13 Uhr „Peter und der Wolf“, 14 Uhr „O wie schön ist Panama“, 18 Uhr „Woyzeck“ und 20 Uhr „HollyFood“) finden auf Bühnen am Einkaufszentrum Louisen Arkaden, Louisenstraße 72-82 in Bad Homburg statt.

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