Bad Homburg (hw). „Ja, wo laufen sie denn?“ Diese Frage aus dem bekannten Loriot-Sketch lässt sich ganz einfach beantworten: nicht auf der Pferderennbahn wie in der Szene des beliebten Humoristen, sondern auf den Feldwegen rund um den Kronenhof. Etwa 2000 Teilnehmer hatten sich am Rande der Kurstadt eingefunden, um beim „Run after Work“ sportlich aktiv zu werden. Die Laufbegeisterten oder auch Walking-Freunde aus fast 140 Firmen, Behörden, Institutionen und kleinen Betrieben trafen sich nach der Arbeit wieder zum gemeinsamen Sporteln. Dabei spielte es keine Rolle, ob die rund fünf Kilometer lange Schleife möglichst flott im Sauseschritt oder im gemütlichen Geh-Tempo beim Plausch mit dem Kollegen zurückgelegt wurde.
Eine gute Stunde vor dem Start herrschte auf den Wiesen am Rande des Kronenhofs reges Treiben. Das graue Einerlei von Business-Anzügen und Kostümen wurde gegen kurze Hosen und Shirts eingetauscht. Viele Teilnehmer hatte sich bereits im Büro umgezogen und waren ins Sportdress geschlüpft – oft in eigens für die Veranstaltung von ihrem Arbeitgeber gestalteten Trikots. „Wir sind mit ein paar Kollegen aus Limburg gekommen und waren auch schon vergangenes Jahr dabei. Diesmal wollen wir einen Tick schneller sein“, sagten zwei Lidl-Mitarbeiterinnen, die mit ihren knallgelben Shirts kaum zu übersehen waren. Wer wollte, absolvierte vor dem Start alleine oder in Gruppen ein „warm up“, um mit gut gedehnter Muskulatur auf die Strecke zu gehen. Bei Temperaturen im hohen „Zwanziger-Bereich“ funktionierte das Aufwärmen jedoch fast schon automatisch.
Dann ging es los. Oberbürgermeister Alexander Hetjes, im Vorjahr noch selbst am Start, schickte den ewig langen Läuferlindwurm auf die Strecke. „Im nächsten Jahr bestimmt wieder. Wir haben ausgerechnet heute ein Innenminister-Treffen in der Kurstadt. Da geht es jetzt gleich hin“, sagte das Stadtoberhaupt. Direkt nach dem Startschuss setzte sich gleich eine kleine Gruppe ab, die mächtig aufs Tempo drückte. Am Ende war es Andrea Gargamelli von Lilly (Deutschland), der sich in der entscheidenden Phase ein wenig absetzen konnte und mit hervorragenden 15:15 Minuten seinem Sieg aus dem Vorjahr wiederholte. Der konditionsstarke Italiener – er arbeitet bei dem Pharmakonzern im Bereich Immunologie – war vor dem Start ins Berufsleben aktiver Leichtathlet und hätte im Marathonlauf einmal sogar fast den Sprung in die Olympia-Mannschaft gepackt. „Momentan laufe ich ungefähr zweimal pro Woche oder setze mich aufs Rennrad. Es geht eher ums Fitbleiben und eine gute Work-Life-Balance“, verriet der 34-jährige Lilly-Mitarbeiter nach einer kurzen Verschnaufpause.
Sieg für Franziska Baist
Hinter dem zweifachen Sieger stürmte der Steinbacher Sebastian Bienert über die Ziellinie. Der gelernte Altenpfleger ging jedoch privat ohne Firmenangabe an den Start und hatte am Ende lediglich fünf Sekunden Rückstand. Aleksandr Kramarov (SimCorp) nahm bereits mehrfach am Firmenlauf teil und wurde nach 15:57 Minuten Dritter der Endabrechnung.
Bei den Frauen ging der Gesamtsieg mit 17:30 Minuten an Franziska Baist, die ebenfalls im Vorjahr erfolgreich war. „Puh, das war ganz schön anstrengend. Ich habe den Lauf aus dem vollen Training bestritten. Ich befinde mich nämlich aktuell in der Endphase der Vorbereitung auf den Berlin-Marathon Ende des Monats“, verriet die Mitarbeiterin von Fresenius. Das Podium der Top-Drei komplettierten Ana Birkenhauer (HQ Capital/17:55 Minuten) und Karin Schumacher (BGG/20:27 Minuten). Der Sieg für die schnellste Mannschaft wurde eine Beute des Teams „Empire Billard Club“. Die Truppe aus der Kurstadt setzte sich gegen Fresenius und Mainova durch.
Vom Stargeld ging ein Teilbetrag an „Leberecht“. Die Stiftung setzt sich seit Jahrzehnten für behinderte und sozial benachteiligte Kinder, Jugendliche und Familien ein.