Einsatz für DB-Reisezentrum

Bad Homburg (hw). Ende 2020 hat die Deutsche Bahn ihr eigenes Reisezentrum am Bad Homburger Bahnhof geschlossen. Damit den Reisenden auch weiterhin die Beratung am Ort und der stationäre Ticketverkauf erhalten bleibt, hat die Stadt in Form einer freiwilligen Leistung den Ausbau und die Weiterführung der DB-Agentur unterstützt und hat dafür bislang eine umsatzabhängige Provision von der Deutsche Bahn erhalten. Im Januar 2023 führt die Deutsche Bahn ein neues Agenturmodell ein und streicht im Zuge dessen einem Großteil der Agenturen – so auch in Bad Homburg – die komplette Provision. „Da die Lizenzgebühren an die DB jedoch weiterhin anfallen würden, wäre ein Weiterbetrieb durch die Stadt finanziell nicht zu leisten“, schreibt CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Clemens Wolf.

Daher werde die CDU/SPD-Koalition in der nächsten Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 15. Dezember, einen Antrag einbringen, wonach der Magistrat gebeten wird, sich gemeinsam mit anderen betroffenen Städten bei Bundesverkehrsminister Volker Wissing dafür einzusetzen, dass die bundeseigene Deutsche Bahn AG auch über den 31. Dezember 2022 hinaus den DB-Agenturen in den Bahnhöfen eine Provision für den Verkauf von DB-Fahrkarten bezahlt, sodass der Verkauf am Schalter nicht eingestellt werden muss.

Zugleich wird der Magistrat gebeten, sich darum zu bemühen, dass im Bad Homburger Bahnhof wieder ein DB-Reisezentrum eingerichtet wird. Hierzu soll auf den in den nächsten Jahren anstehenden Aufstieg des Bad Homburger Bahnhofs zum Schienenknotenpunkt verwiesen werden.

„Es ist völlig unverständlich, wieso etwa an der S-Bahn-Endstation Kronberg oder am reinen Durchgangsbahnhof Frankfurt-Rödelheim ein DB-Reisezentrum besteht, am Knotenpunkt Bad Homburg jedoch nicht. Bei uns treffen sich schließlich nicht nur die S5 und die Taunusbahn, sondern künftig auch noch die Regionalbahn nach Friedberg, die U2 und die Regionaltangente West. Aber wenn die Bahn schon nicht bereit ist, bei uns wieder ein Reisezentrum einzurichten, dann soll sie wenigstens weiterhin die Provision dafür übernehmen, dass die Stadt die DB-Agentur wirtschaftlich vertretbar weiterbetreiben kann. Bei einem bundeseigenen Unternehmen wie der DB ist hier ganz klar die Politik am Zug“, sagt der mobilitätspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Dr. Roland Mittmann.

Die SPD-Fraktion sieht durch die neue Struktur der Agenturen eine soziale Kluft, die geschaffen würde. „Einige ältere Menschen, die sich nicht auf die Digitalisierung einlassen können oder wollen, werden in ihrer Mobilität massiv eingeschränkt. Das geht in die falsche Richtung, wenn man die Attraktivität des Schienennetzes anheben will. Die Konsequenz ist, dass diese entweder nicht oder weniger reisen, im hohen Alter auf das Auto umsteigen oder sich das Reisen nicht mehr leisten können. Das kann nicht im Sinne des Verkehrsministers sein, wenn dieser sich doch um die Verkehrswende kümmern soll“, so SPD-Fraktionsvorsitzender Tobias Ottaviani.



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