Bad Homburg. Wer fit bleiben will und gerne unter freiem Himmel trainiert, der hat in Ober-Erlenbach jetzt einen neuen Anlaufpunkt: Ab sofort können Sportbegeisterte an einem Calisthenics-Gerüst in der Nähe des Sportzentrums am Wingert ihre Muskeln stählen. Calisthenics steht dabei für Übungen mit dem eigenen Körpergewicht. Wer etwas ruhiger und mit französischem Flair trainieren möchte, kann auf dem erneuerten Boule-Platz die Kugeln werfen.
Die kleine Fläche zwischen dem Fußgänger- und Radweg und der Seulberger Straße wirkte ein paar Jahre ungenutzt. Doch weit gefehlt: Regelmäßig trafen sich hier Bürger zum gemeinsamen Boule-Spiel. Auf Antrag des Ortsbeirats Ober-Erlenbach und auf Wunsch von ortsansässigen Jugendlichen nach Sport- und Fitnessgeräten prüfte die Stadtverwaltung dort realisierbare Möglichkeiten.
Das geschah gemeinsam mit allen Beteiligten. Um die Fläche für eine gemeinsame Nutzung von Fitness und Boule bedarfsgerecht zu planen, trafen sich Mitarbeiter der Stadtverwaltung im September 2020 dort mit dem Ortsvorstand, Jugendlichen und den Boule-Spielern. Die Anwesenden nutzten das Treffen auch dazu, miteinander ins Gespräch zu kommen und Nutzungsregeln aufzustellen. „Wir hoffen daher auf ein gutes Miteinander. Der Platz soll ein attraktives Freizeitangebot für alle Alters- und Interessengruppen darstellen“, sagt Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor.
So sind alle Nutzer aufgefordert, den Platz sauber zu halten. Der Aufenthalt ist bis 24 Uhr erlaubt, von 22 Uhr an ist die Lautstärke zu senken. Auf der Boule-Fläche haben die bestehenden Boule-Gruppen zu ihren gewohnten Zeiten Vorrang – eine entsprechende Info wird noch angebracht.
Elsbeere und Mispel gepflanzt
Die Fläche ist Teil einer Streuobstwiese. Die angrenzende Wiese bleibt in ihrem Charakter bestehen, die erneuerte Fläche wurde durch passende Bäume ergänzt. „Ebenso sollen die dort gepflanzten Bäume, Elsbeere und Echte Mispel, den Charakter einer Streuobstwiese fortführen“, betont Desiree Beck, Projektleiterin vom Produktbereich Grünflächen.
Das Projekt in Ober-Erlenbach wurde von der Arbeitsgruppe „Jugend(aktiv)plätze“ koordiniert. Oberbürgermeister Alexander Hetjes hatte die Arbeitsgruppe Mitte 2019 einberufen. Sie besteht aus Mitarbeitern verschiedener Fachbereiche der Stadtverwaltung sowie zwei Vertretungen des Jugendbeirats. Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Treffpunkten für Jugendliche sowie mit Jugendaktivplätzen, also öffentlichen Jugendsport-Flächen im gesamten Stadtgebiet.
Anhand der Ergebnisse einer Online-Umfragen des Jugendbeirats und der Stadtverwaltung wurden durch die enge Zusammenarbeit bereits mehrere Treffpunkte gesichert, erneuert und ausgebaut. Das Ergebnis der Umfrage zeigt, dass sich Jugendliche zum einen mehr Möglichkeiten zum Treffen und „Chillen“ und zweitens mehr Trendsport- und Fit- nessplätze wünschen. Entsprechend wurde die Arbeitsgruppe tätig.
So wurden bereits in Ober-Erlenbach an der Ochsenwiese und der Lohwaldwiese neue Sitzgruppen installiert. In Ober-Eschbach können Jugendliche von diesem Sommer an über das Jugendzentrum Ober-Eschbach/Ober-Erlenbach den neuen Freizeitgarten „JuGa“ (JugendGarten) nutzen. In Gonzenheim gibt es außer verschiedenen Bolzplätzen die Möglichkeit, am Ortsrand „An den Satteläckern“ Fußball und Tischtennis zu spielen sowie an Fitnessgeräten zu trainieren. Auf dem Bornberg wurde neben der Ballspielwiese eine Sitzgruppe installiert. Eine neue Tischtennisplatte wird im Frühjahr in Kirdorf am Fußweg hinter der Aral-Tankstelle aufgestellt, und in der Innenstadt suchen die Beteiligten noch nach passenden Flächen, Möglichkeiten und Lösungen.
Zeitnah will die Stadt außerdem einen Sachstand zur Umgestaltung der Skateranlage mitteilen. Im vergangenen Jahr war eine öffentliche Umfrage über die Neugestaltung durchgeführt worden. „Um den Wünschen der Jugendlichen gerecht zu werden, ist noch einiges nötig. Aber wir sind dran und hoffen, durch die kontinuierliche sowie projektorientierte Einbeziehung der unterschiedlichen Interessengruppen, Bad Homburg bis 2030 zu einer jugendfreundlichen Stadt weiterentwickeln zu können“, sagt Mira Lauer vom Fachdienst Kinder- und Jugendförderung.
Bürgermeister Dr. Oliver Jedynak (2. v. r.) probiert die neue Calisthenics-Anlage in Ober-Erlenbach im Beisein von Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor (vorne, 3. v. l.), Ober-Erlenbachs Ortsvorsteher Martin Burk (l.) und seiner Stellvertreterin Angelika Hartmann (hinten, 2. v. l.), Claudia Richter vom Produktbereich Grünflächen (2. v. l.), Mira Lauer vom Fachdienst Kinder- und Jugendförderung (r. neben Stadträtin Lewalter-Schoor), Peter Grünling vom Betriebshof (hinten) sowie einem ehemaligen Mitarbeiter des Betriebshofs (r.) aus. Foto: Ehmler