Die ersten Kohlrabi- und Mangoldpflänzchen sind gesetzt

Erste Pflänzchen werden von Schülern der Gesamtschule am Gluckenstein (GaG) in den Schulacker gesetzt, angeleitet vom ehrenamtlichen „Acker-Buddie“ Hansjürgen Schmidt vom Kleingartenbauverein Bad Homburg: Das Projekt „SchulAckerdemie“ auf dem Schulgelände hat begonnen und alle sind schon gespannt auf die Ernte. Foto: a.ber

Bad Homburg (a.ber). Die Ackerfurchen sind schnurgerade gezogen, erste Pflänzchen eingesetzt. Neben dem Schulacker auf dem Gelände der Gesamtschule am Gluckenstein (GaG) türmen sich zwei Haufen Steine und Bauschutt. „Die haben wir mit den Schülern erstmal aus dem Gelände rausgebuddelt, bevor es losging“, sagt Claudia Ludig, Biologielehrerin an der GaG. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Antje Klaus begleitet Ludig das Projekt „SchulAckerdemie“, das jetzt an der GaG begonnen hat: 23 Schüler aus 6. Schulklassen beschäftigen sich, angeleitet und begleitet von ehrenamtlichen Sachverständigen und von ihren Lehrerinnen, in Praxis- und Theoriestunden mit Säen, Pflanzen und Ernten – und der Enthusiasmus der Jugendlichen ist groß. „Ich bin jede Pause hier und gucke, was wächst!“, sagt ein Schüler und zeigt auf die ersten Mangold- und Kohlrabipflänzchen auf dem zwölf mal zwölf Meter großen Acker.

Hacken, Spaten und Grabgabeln stehen bereit, ebenso Gießkannen und weiteres Gerät und Pflanzgut. Oberbürgermeister Alexander Hetjes lobt das Projekt, das durch die GemüseAckerdemie als vier Jahre dauerndes Bildungsprogramm vom Verein „Acker“ und durch das Gartencenter Sunflower aus Kalbach unterstützt wird. Sunflower hatte nach einem Aufruf „Gartengeräte gesucht“ der GaG-Lehrerinnen in HR3 spontan funkelnagelneue Geräte und Zubehör gespendet, die jetzt überreicht wurden.

3000 Euro kommen auch von der Stadt Bad Homburg: „Ihr Schüler habt nun morgens auch die Gummistiefel dabei, wenn ihr zur Schule aufbrecht, und ihr werdet sehen: Wenn man selbst pflanzt und erntet, geht man anders mit Lebensmitteln um“, sagte Oberbürgermeister Hetjes bei Eröffnung des Projekts. Die kontinuierliche Unterstützung für die jungen Ackerbauern am Ort kommt allerdings neben den Biologielehrerinnen vor allem von ehrenamtlichen sogenannten „Acker-Buddies“, die etwas vom Fach Gärtnern verstehen. „Wir können gemeinsam mit den Kindern die Jahreszeiten erleben, wir werden Lauch, Zwiebeln, Zuckererbsen, Palmkohl und Beerensträucher pflanzen – der Garten ruft jeden Tag!“, schmunzelt Hansjürgen Schmidt, der seit über 50 Jahren als Kleingärtner Mitglied in Kleingartenbauverein Bad Homburg ist und zusammen mit der Schülermutter Alexandra Paul den Ackeranbau praktisch anleitet.

„Ich habe früher auch meinem Opa über die Schulter geguckt, man lernt viel durch Mitmachen und Selbermachen“, so Schmidt, der in Arbeitshosen angetreten ist und an diesem Morgen zeigt, wie die Kohlrabipflanzen eingesetzt werden müssen. Vor Beginn der ganzen Aktion hatte ein örtlicher Bauer mit schwerem Gerät den kleinen Schulacker angelegt und umgegraben. Die Theorie zu Anbau, Gärtnern und Nachhaltigkeit vermitteln die Biologielehrerinnen. „Da geht es wirklich um Basiswissen, mancher Jugendliche weiß nicht, dass ein Regenwurm ein Nützling ist, welche Schädlinge es gibt und wie zum Beispiel eine Nacktschnecke aussieht“, erzählt Antje Klaus.

Die Ernte soll später im Wahlpflichtunterricht von den Mädchen und Jungen in essbare Speisen verwandelt werden, auch die Schulmensa der GaG wird in den nächsten vier Jahren mit Gemüse und anderen selbstgezogenen Früchten vom Schulacker für ihre Küche beliefert. „Aber erstmal bestaunen wir zusammen mit den Kindern, was gewachsen ist“, sagt Claudia Ludig. Wenn die Pflanzen so schnell wachsen wie die Schüler jetzt eifrig dabei sind, wird es wohl eine gute Ernte werden.



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