Die Ersten ziehen in Kürze ein

Im vorherigen Jahr wurde die Steinmühlstraße 12c noch von den Stadtwerken genutzt, jetzt wird ab Februar das Gebäude als Flüchtlingsunterkunft seine Türen öffnen.Foto: mas

Bad Homburg (mas). Bereits im Jahre 2023 lud der Hochtaunuskreis zu einer Bürgersprechstunde zum Thema „Unterbringung von Geflüchteten in der Steinmühlstraße 12c“ im Ortsteil Ober-Erlenbach ein. Nun eröffnet bereits im Februar die Stadt selbst in der Steinmühlenstraße 12 eine Flüchtlingsunterkunft.

Das Gebäude wurde zuvor von den Stadtwerken genutzt. Sie verließen das Gebäude im Laufe des zweiten und dritten Quartals 2024. Im fließenden Übergang übernahm die Stadt das Gebäude. Der Vertrag für die 3780 Quadratmeter große Mietfläche wurde mit einer Laufzeit von zehn Jahren abgeschlossen, wobei die Stadt die Option hat, den Mietvertrag zweimal um jeweils fünf Jahre zu verlängern.

Die für die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft erforderlichen Umbaumaßnahmen werden vom Eigentümer geplant, umgebaut und finanziert. Die Stadt trägt die Kosten für die Küchen und die Möblierung. Die Mietkosten liegen bei 17 812,50 Euro pro Monat.

Die Bauarbeiten begannen im Mai/April 2024, doch bisher ist die Unterkunft noch nicht ganz fertiggestellt. Ab dem 3. Februar werden deshalb die Türen erstmal nur für 23 Flüchtlinge geöffnet, welche im Erdgeschoss (EG) untergebracht werden. Dabei ist das Ziel der Stadt, den Geflüchteten eine sichere unterkunft zu bieten und gleichzeitig ihre Integration in die Stadtgesellschaft zu unterstützen. Dafür fehlen nur noch Restarbeiten, dann stehen zu den Zimmern im Außenbereich des Gebäudes den Flüchtlingen im Innenbereich zehn Sozialräume zur Verfügung. Dazu ist jedes Stockwerk mit einer Gemeinschaftsküche, Sanitäranlage und einem Speiseraum ausgestattet.

Das erste und zweite Obergeschoss (OG) sollen schon im Laufe des ersten Quartals dieses Jahres fertiggestellt werden. Zusätzlich zum EG werden dann im ersten OG 30 und im zweiten OG 37 Plätze zur Verfügung gestellt. Insgesamt bietet die Unterkunft dann Plätze für 90 Personen.

Frank Henschel, Fachdienstleiter Soziale Hilfen, Asyl, geht nicht von einer sofortigen Vollbelegung aus, sondern dass sich die Plätze nach und nach füllen. Stadtrat Tobias Ottaviani merkt aber an, dass die Belegung der Einrichtung letzlich von den Zuweisungen des Landkreises abhängt, der wiederum abwarten muss, wie viele und welche Personen dem Hochtaunuskreis vom Land zugewiesen werden.

In den größten Zimmern können bis zu sechs Personen untergebracht werden. Ausgestattet sind sie mit Holzmöbeln wie Betten, Nachttischen und verschließbaren Schränken, dazu einem Tisch mit Stühlen und einem Kühlschrank. Die Beheizung läuft über eine Fußbodenheizung, des Weiteren verfügen die Zimmer über elektronischen Jalousien.

Die Sozialräume sollen einerseits genutzt werden, um verschiedene Unterstützungsangebote wie Deutschkurse oder Hausaufgabenbetreuung anzubieten, aber auch um etwa Kinderspielräume zur Verfügung zu stellen – die Bewohner sollen jedoch ein Mitspracherecht haben und die Gelegenheit bekommen, die Räume nach ihren Vorstellungen zu gestalten und zu nutzen.

Für eben solche sozialarbeiterische Betreuung und auch Beratung ist die Regionale Diakonie Main- und Hochtaunus zuständig. „Wir zeigen die Option, den Weg müssen die Menschen selbst gehen“, erklären Judith Desoi, Bereichsleitung der Flüchtlingssozialarbeit der Regionalen Diakonie, und Flüchtlingssozialarbeiterin Bouchra Naaja. Genau möchten sie den Flüchtlingen „ein gutes Ankommen“ ermöglichen, ihnen bei der Intergration – auch in den Arbeitsmarkt – helfen und einen Neuanfang ermöglichen. Dafür hat die Regionale Diakonie bereits ihre Tätigkeit im Gebäude aufgenommen, bereitet die Sozial- und Gemeinschaftsräume vor und stellt die Bedarfsplanung fest. Außerdem möchte sie das Potential des Gebäudes nutzen und ein gutes Gemeinschaftsleben errichten. „Unser Ziel ist hierbei, einen qualitativen Beitrag dazu zu leisten, die Bewohnerinnen und Bewohner zu stärken, ihr Leben in Deutschland eigenverantwortlich, partizipativ und im Sinne der gleichberechtigten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu führen“, so Desoi.

Um die Verbindung zur Aufnahmegesellschaft zu ermöglichen – die Flüchtlingsunterkunft steht nämlich ganz am Rande des Industriegebiets –, erhöht die Stadt die Frequenz der Busfahrten in der Steinmühlenstraße. Der Ortsvorsteher von Ober-Erlenbach, Martin Burk, hält fest, dass es sich in dieser Größenordnung um eine „völlig neue Situation in Ober-Erlenbach“ handelt. Zwar sind nicht alle begeistert, doch insgesamt nimmt er die Stimmung als „mehr positiv als negativ“ wahr.

Außerhalb der Arbeitszeit der Sozialarbeit, in den Nachtstunden und den Wochenenden, kommt in der Einrichtung ein Sicherheitsdienst zum Einsatz. Die dafür notwendige Finanzierung erfolgt durch eine Pauschale pro Person und Monat, die die Stadt vom Hochtaunuskreis erhält. Ottaviani begründet den Einsatz eines Sicherheitsdienstes vor allem mit den vorgeschriebenen Regeln des Brandschutzes.

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