Falschparker blockieren Feuerwehr in fast jeder Straße

Bad Homburg (eh). Die Feuerwehr hat ge- meinsam mit der Polizei begonnen, Kontrollfahrten durch die Stadt zu unternehmen. Anlass ist, dass Straßen und Rettungswege regelmäßig zugeparkt werden. Insbesondere in den Abendstunden, in denen die Pendler nach Hause kommen, sind Straßen und Gassen in den alten Ortskernen häufig so zugestellt, dass es für Einsatzfahrzeuge kein Durchkommen mehr gibt.

Nach der Abfahrt aus der Feuerwache in der Dietigheimer Straße dauert es keine 60 Sekunden, da ist das erste Hindernis bereits erreicht. An der Kreuzung Lechfeldstraße/Im Unteren Stichel blockiert ein Fahrzeug das Weiterkommen der beiden Löschfahrzeuge. „Wäre die Drehleiter im Einsatz, wäre die Fahrt hier erst recht beendet“, sagt der Chef der Bad Homburger Feuerwehren, Branddirektor Daniel Guischard.

Martin Hake, Leiter der Ordnungsbehörde, nimmt zusammen mit zwei Stadtpolizisten das Fahrzeug ins Visier: „Es gibt hier markierte Flächen, innerhalb derer Fahrzeuge geparkt werden dürfen“, informiert er. „Dieses Auto steht außerhalb der Markierungen.“ Schnell ist der Besitzer des Wagens ausgemacht und wird zu seinem Fahrzeug gerufen. „Wir wollen die Leute sensibilisieren“, sagt Hake. „Aber eine Verwarnung wird dennoch ausgesprochen.“ Die bekommt der Besitzer unter den neugierigen Blicken von Anwohnern, die herbeigekommen sind, weil die Feuerwehr kurz nach der Blockade Martinshorn und Blaulicht eingesetzt hatte.

Nachdem der Besitzer sein Fahrzeug entfernt hat, geht die Fahrt weiter in die Altstadt. Nicht nur Fahrzeuge, auch hinausgestellte Mülltonen blockieren immer wieder die Weiterfahrt. In der Obergasse fällt ein Fahrzeug auf, das im absoluten Halteverbot steht. Wenige Meter weiter, an der Kreuzung Neue Mauerstraße/Seifengasse, ist die Fahrt ein weiteres Mal beendet. Wieder steht ein Fahrzeug hinter den markierten Parkflächen, sodass das Löschfahrzeug nicht um die Kurve kommt. „Solche Verzögerungen während eines Einsatzes können verheerende Folgen haben, vor allem, wenn es um Menschenleben geht“, betont Guischard. Für Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor, zu deren Dezernaten auch die Ordnungsbehörde gehört, ist die Kontrollfahrt ein durchaus nachdenkliches Erlebnis. „Ich habe das erste Mal im Führerhaus eines Löschfahrzeugs gesessen. Von dort aus hat man eine völlig andere Perspektive. Es kann nicht sein, dass Rettungskräfte mit ihren Fahrzeugen nicht schnell genug an ihren Einsatzort gelangen können, weil andere Fahrzeuge die Zufahrtswege blockieren.“

Sofort abschleppen

Für Daniel Guischard ist es keine Überraschung, dass sich fast in jeder Straße während der Kontrollfahrt eine Blockade auftut. Aus diesem Grund appelliert die Stadtverwaltung noch einmal an alle Verkehrsteilnehmer, die Straßenverkehrsordnung unbedingt zu beachten. „Die Stadtpolizei wird in Zukunft – im Interesse der Allgemeinheit – sofort abschleppen lassen. Die Straßenverkehrsordnung lässt dies ausdrücklich zu“, sagt Lucia Lewalter-Schoor. Nach der Innenstadt sollen bis Anfang März auch alle Stadtteile angefahren werden. Guischard: „Auch dort stehen vor allem die historischen Ortskerne im Fokus.“

Spaziergänger und Anwohner zeigen bei der ersten Kontrollfahrt am Montag Verständnis für das Vorgehen von Feuerwehr und Stadtpolizei: „Das Falschparken hier ist ein Problem, das es schon lange gibt“, meint ein Spaziergänger in der Neuen Mauerstraße. „Letztlich können Falschparker im Einsatzfall, wenn jede Sekunde zählt, zu einer Gefahr für alle werden“, betont Guischard.

In der Obergasse wird bei der Kontrollfahrt auch ein Fahrzeug ins Visier genommen, das im absoluten Halteverbot steht. Foto: Ehmler



X