Ein Abendmahl im Sinne der Gemeinschaft

Am Gründonnerstag trafen sich Gemeindemitglieder zum Tischabendmahl im Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde. Foto: Muth-Ziebe

Oberhöchstadt (hmz) – Am Gründonnerstag, dem Tag vor Karfreitag, feiern die Kirchen die Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern, bei dem er Brot und Wein teilte und verkündete, dass dies sein Leib und Blut sei, die für die Sünde der Menschen geopfert werden. Mit dem Gründonnerstag beginnt die Feier vom Leiden, Sterben und Auferstehen Christi. Pfarrerin Annabell Ulrich und Pfarrer Lothar Breidenstein gestalteten gemeinsam das Tischabendmahl in der evangelischen Gemeinde, das ganz im Zeichen der Versöhnung und Gemeinschaft stand. Durch den Empfang von Brot und Wein werden die Gläubigen mit Christus verbunden und miteinander vereint. „In der Gemeinschaft werden wir gestärkt und dazu gehört auch, miteinander zu singen“, so Pfarrerin Ulrich.

Die Liedauswahl von Christoph Neumann, der am Klavier begleitete, war dem Inhalt der nachdenklichen Feier angepasst. Pfarrer Breidenstein thematisierte den Verrat von Judas, der nach der biblischen Überlieferung die Festnahme Jesu im Garten Getsemani ermöglichte mit der Folge, dass er an die Römer ausgeliefert und gekreuzigt wurde.

„Wo Treue gebrochen wird, wird Leben genommen, sowohl physisch als auch psychisch.“ Pfarrer Breidenstein betonte: „Wir leben in einer Zeit des Verrats“ und zählte in diesem Zusammenhang die Schließung der Universitäten in den USA, den an Migranten und schließlich an den Ukrainern auf.“ Er fragte: „Was ist und bedeutet Gemeinschaft in unserer Zeit?“ und stellte fest, dass sie immer einförmiger werde. „Eine Gemeinschaft kann nur bestehen, wenn keine Bedingungen gestellt werden.“

Verrat und Abschied – die zentralen Ereignisse des letzten Abendmahls, bei dem sich Jesus symbolisch als Opfer für die Sünden der Menschheit darbot und die Bedeutung von Demut und Dankbarkeit aufzeigte. In dem Zusammenhang sei Niccolò Machiavelli zitiert, der den Verrat in einem Atemzug mit dem politischen Mord nannte: „Man kann es nicht Tugend nennen, seine Mitbürger ermorden, Freunde verraten, ohne Treu und Glauben sein, ohne menschliches Gefühl, ohne Religion. So kann man wohl zur Herrschaft gelangen, aber keinen Rum erwerben.“ Der abschließende Segen führte in den geselligen Teil über.

Zahlreiche Gemeindemitglieder hatten die Tische sehr hübsch eingedeckt und Grüne Soße und Kartoffeln für ein gemeinsames Essen als Zeichen der Verbundenheit vorbereitet. Auch wenn viel von der Symbolkraft verloren gegangen ist: Das Osterfest ist das älteste und wichtigste Fest im christlichen Kirchenjahr und wird auf der ganzen Welt gefeiert.



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