Feuerwerk und Klassiker zum Abschied

Gerade noch rechtzeitig ist Regen gekommen, so dass das prachtvolle Feuerwerk zum Abschluss des dreiwöchigen Bad Homburger Sommers am Kaiser-Wilhelms-Bad gezündet werden kann. Foto: Joachim Storch

Von Katrin Staffel

Bad Homburg. Nicht nur München, auch Bad Homburg hat seine „Wiesn“, und im weiten Areal vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad hatten sich zum Abschied vom Bad Homburger Sommer noch einmal rund 2500 Menschen eingefunden. Denn Herbert Siebert und sein Johann-Strauß-Orchester aus Wiesbaden sind seit nunmehr 30 Jahren willkommene Gäste, die das Sommer-Festival mit Elan und guter Laune verabschieden. Sie enttäuschten auch diesmal nicht. Im Gegenteil: Langjährige Fans hatten sogar den Eindruck, dass die Musiker besonders schwungvoll und fröhlich musizierten.

Einzige Neuerung: Der Maestro hat erstmals meist im Sitzen dirigiert, aber so fröhlich und engagiert wie immer. Der Himmel meinte es an diesem Samstagabend gut. Das Wetter hatte sich stabilisiert, und so konnten die Gäste beizeiten wieder Einzug halten und ihre Campingstühle entfalten. Auch manches „Tischlein-Deck-Dich“ wurde aufgebaut, fein mit Speisen und Getränken „gedeckt“. Echte Freunde des Bad Homburger Sommers und der von der Stadt angebotenen Open-Air-Veranstaltung sind längst gut ausgerüstet und „autonom“, was Sitzplatz und Esskomfort angeht. Und weil es rechtzeitig geregnet hatte, konnte am Ende auch das prachtvolle Feuerwerk gezündet werden; begleitet von Musik aus bekannten Filmen, darunter aus „Rock“ und „Spirit“ von Hans Zimmer, „Cinema Paradiso“ von Ennio Morricone und „Harry Potter“ von John Williams.

Ausflug nach Berlin

Herbert Siebert hatte das Programm zunächst auf schwungvolle Weisen aus Österreich abgestimmt, und dazu trugen nicht nur Vater und Sohn Strauß bei. Auch Johann Schrammel war vertreten, der, wie die Walzerkönige Strauß, auch einen eigenen Musikstil geprägt hat. Das „Wiener Praterleben“ hat Siegfried Translateur zu seinem Walzer inspiriert, und von Julius Fucik sagt man, er sei „ein echter böhmischer Musikant“ gewesen, der gern Märsche komponiert hat.

Dazu gab es in der großen Zeit der österreich-ungarischen K.-und-k.-Monarchie genügend Anlass. Er war diesmal mit dem „Florentiner Marsch“ vertreten. Der berühmte Konzertmarsch „Hoch Heideckburg“ stammt von Rudolf Herzer aus Thüringen, der damit einer Burg in Rudolstadt Reverenz erweist, und mit „Olé Guapa“ hat der Niederländer Arie Malando dem spanischen Tango gehuldigt.

Giacomo Rossini hatte es der Schweizer Volksheld Wilhelm Tell angetan, der mit dem Schluss seiner Ouvertüre zur gleichnamigen Oper präsent war. Fehlen durfte auch nicht ein Ausflug nach Berlin, wo das Orchester seinen Gästen die „Berliner Luft“ von Paul Lincke um die Nase wehen ließ. Mit Friedrich Spohr wurde ein musikalischer „Gruß an Kiel“ verschickt. „Donner und Blitz“ von Johann Strauß gab es zum Glück nur musikalisch, und mit dem „Radetzky-Marsch“ von Vater Strauß sowie dem „Spanischen Marsch“ von Josef Rixner ließ Siebert mit dem „Can-Can“ von Jacques Offenbach das melodienreiche Konzert schwungvoll zu Ende gehen.

Vom Dirigenten angefeuert, hatten die begeisterten und aufmerksamen Gäste das Orchester immer zur rechten Zeit mit Klatschen und Pfeifen unterstützt. Ihnen, aber auch den Musikern gebührt ein Kompliment.

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