Bad Homburg (xes). An beiden Tagen kamen viele Besucher zum Kirdorfer Fest. Der Fanfarenzug des Club Humor spielte beim Frühschoppen am Sonntag, Wettkämpfe im „Fünfkampf“ und beim Tarot sorgten für ein gewisses Maß an Spannung.
Zwischen Frühschoppen und dem Fünfkampf am Nachmittag kehrte erst einmal Mittagsruhe ein auf dem Bornplacken – jetzt ging es vor allen Dingen ums gemütliche Zusammensein und eine kleine Pause; für die Gäste jedenfalls traf das zu, während die Vereinsmitglieder von Club Humor, SGK, Heiterkeit, dem Wanderclub und der IKF weiterhin für Getränke, Gegrilltes, Kaffee und Kuchen sowie die beliebten Produkte vom Kirdorfer Feld sorgten. Zuvor hatte Ingunn Wolz, laut Kollegen die beste musikalische Leiterin, die es überhaupt gibt, mit ihrem Fanfarenzug vom Club Humor das Publikum unterhalten, der Auftritt ist eine lieb gewonnene Tradition beim Stadtteilfest. Marschmusik war dabei, Schlager, aber auch Modernes. Gerne würden Ingunn Wolz und ihre Musiker auch am Laternenfest teilnehmen, aber die Sicherheitsauflagen zur Wagengestaltung seien inzwischen so hoch, dass auch der Aufwand zu hoch wäre, sagte sie: auch die Karnevalssitzungen gelte es ja noch vorzubereiten. Die Musiker des Fanfarenzugs hoffen aber, dass sie im kommenden Jahr wieder mitmachen können. „Langweilig wird es uns jedenfalls nicht“, sagte die musikalische Leiterin.
An diesem Tag hatten die Mitglieder der Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld eine Auswahl an selbst produzierten Getränken mitgebracht. Besonders gern mochten die Gäste den Apfelwein, der auch an die Gaststätte „De komische Schorsch“ geliefert wird und der es sogar schon bis nach Italien geschafft hat. Zu den Kunden der IKF gehören zudem die Bäckerei Kraus und Getränke Schaller. Der Verkauf der Getränke lief schon am Vorabend gut, „wir haben ja schließlich auch gute Sachen“, sagten Stefan Hardt und Michael Blew, die den Verkaufsstand übernommen hatten. Sogar Freunde aus Berlin sind inzwischen Mitglieder des Vereins, erzählten Rudi Geberle und Reinhard Biedenkapp. Die beiden verkaufen die verschiedenen Produkte, darunter auch variantenreiche Gelees, Apfelsecco und vieles mehr an den Wochenenden am Vereinsheim. Immer Samstagvormittags gibt es den Verkauf, samstags wird außerdem gekeltert. „Das geht alles sofort von der Kelter in den Kochtopf“, berichteten die zwei, die auch stolz sind auf das mit reichlich Eigenleistung erbaute Vereinshaus. Im September herrscht Hochkonjunktur, der „Apfeltag“ bei der Hegegemeinschaft Ober-Erlenbach steht noch bevor und das vereinseigene Kelterfest am letzten Septemberwochenende.
Zum Stadtteilfest hat sich Stefan Alles mit dem Bad Homburger Reichspostbitter an den Stand der IKF gesellt, er betreibt mit dem Traditionsgetränk eine Manufaktur an der Saalburgstraße. Auch dort wird im September noch ein großes Fest stattfinden mit vielen interessanten Informationen zu Geschichte und Herstellung des Kräuterlikörs. Früher wurde er am Standort des heutigen Finanzamts produziert und ans landgräfliche Schloss geliefert. Kürzlich hat Stefan Alles historische Werbeplakate restaurieren lassen, die auf einem Dachboden gefunden wurden, auch die handschriftlich überlieferten Rezepte für die Kräutermischung vom Apotheker der Engelapotheke bewahrt er sorgfältig auf. Beliebt bei den Kunden sind außerdem die wie früher produzierten Aluminium-Flaschen mit „Taunusbenzin“, eine Erinnerung an das Gordon-Bennett-Rennen von 1904. Hierzu läuft derzeit eine Ausstellung in der Central Garage, berichtet Stefan Alles. Der Reiz des Ganzen liegt wie bei den Kirdorfer Apfelprodukten in der regionalen Produktion und der Arbeit von Hand. Bewirtschaftung und Bepflanzung des Kirdorfer Feldes bringen zusätzlich zu den heimischen Produkten großen Nutzen für Mensch und Natur. Das Kirdorfer Feld ist Landschaftsschutzgebiet, hat Bedeutung für den Klimaschutz und das Stadtklima; außerdem ist bei den Produkten „alles bio“, so Rudi Geberle – heißt ohne Zusatzstoffe. Darin steckt viel ehrenamtliche Arbeit, dasselbe gilt für die Organisation des Stadtteilfestes.
Einen großen Teil davon übernimmt der ehemalige Vereinsringvorsitzende Hans Leimeister weiterhin, auch wenn er den Vorsitz inzwischen abgegeben hat. „Er hat einfach immer noch die besten Verbindungen, die Nachfolge muss sich ja erst noch bilden“, sagt Stefan Hardt von der IKF; und schließlich kann niemand so gut das Mundart-Quiz leiten wie das Kirdorfer Urgestein.
Mittagspause im Schatten des Kirdorfer Doms – beim Stadtteilfest in Kirdorf bleibt auch genügend Zeit, um gemeinsam gemütlich zusammenzusitzen und der Hitze zu entfliehen.Foto: xes