Ohne neue Helfer bald keine Kerb und kein Weihnachtsmarkt in Fischbach?

Der Fischbacher Weihnachtsmarkt ist eine feste Institution in Fischbach und jedes Jahr Magnet für viele Kelkheimer. Doch sollten sich nicht weitere Helfer für den Kerbeverein finden, könnte der Markt bald Geschichte sein.Foto: Judith Ulbricht

Fischbach (ju) – Der Kerbeverein Fischbach ist einer der aktivsten Vereine im Ort – und dennoch steht er aktuell vor großen Herausforderungen. Viele Feste und Veranstaltungen, die das Dorfleben bereichern, gäbe es ohne das Engagement der Vereinsmitglieder nicht. Doch genau dieses Engagement wird zunehmend zur Belastung, da immer weniger Helfer zur Verfügung stehen. Ralf Fischer, Vorsitzender des Vereins schaut schon seit Jahren besorgt auf die Entwicklung. Jetzt schlägt er Alarm.

Was der Verein leistet

Ob Mithilfe bei befreundeten Vereinen, Teilnahme an Fastnachtsumzügen, der Bau des eigenen Wagens oder die Organisation kleiner Feste – der Kerbeverein ist das ganze Jahr über aktiv. Neben dem Weinfest und anderen Unternehmungen stemmen die Mitglieder vor allem zwei große Veranstaltungen: die Fischbacher Kerb und den Weihnachtsmarkt.

Gerade Letzterer ist über die Grenzen hinaus bekannt: Jahr für Jahr lockt er mit 50 bis 60 Ständen zahlreiche Besucher am 1. Adventswochenende nach Fischbach. „Dass der Markt überhaupt stattfinden kann, ist nur dem unermüdlichen Einsatz weniger Personen zu verdanken – teils nehmen sie dafür sogar zwei Wochen Urlaub“, erklärt Ralf Fischer die Problematik.

Das Problem

Während die Besucher die Veranstaltungen genießen und meist gar nicht wissen, was für eine ehrenamtliche Arbeit dahinter steckt, stößt der Verein im Hintergrund an seine Grenzen. Es gibt keine Zuschüsse der Stadt, keine steuerlichen Vorteile durch Gemeinnützigkeit und zusätzliche Kosten wie GEMA-Gebühren belasten das Vereinsbudget. Viel schwerer wiegt jedoch der Mangel an freiwilligen Helfern. Der Einsatz des von der Stadt angeschafften Spülmobiles (eine grundsätzlich gute Idee) macht die Sache für den Verein nicht einfacher.

„Die Kerbeborsch, die traditionell einen wichtigen Teil der Kerb ausmachen, werden oft als „Säufer“ und „unwillige Jugend“ abgestempelt. Dass dieselben jungen Leute später beim Aufbau des Weihnachtsmarkts mit anpacken, bleibt dabei meist unerwähnt“, bemängelt Fischer. Auch das Bild vom Kerbeverein selbst sei nicht immer positiv – und doch sind es genau diese Menschen, die jedes Jahr dafür sorgen, dass Fischbach zusammenkommt. Diese geringe Wertschätzung missfällt dem Vereinvorsitzenden. „Es ist wie überall, wenn du nur kritisiert wirst, dann hörst du irgendwann auf, weil man da keine Lust mehr drauf hat“, fasst Fischer es nüchtern zusammen.

Warum es bald kritisch wird

Mit nur sechs aktiven Organisatoren lassen sich die großen Feste langfristig kaum aufrechterhalten. Der Verein sucht dringend nach Unterstützung – sei es Kinder für den Aufbau einer neuen Gruppe, Jugendliche ab 16 Jahren für die Kerbeborsch oder Erwachsene, die Freude daran haben, Feste mitzugestalten.

Die Realität erklärt Fischer in knappen Worten: „Wenn sich hier nichts ändert, wird es schon bald weder Kerb noch Weihnachtsmarkt geben.“

Warum es alle betrifft

Der Rückgang an Treffpunkten für Jugendliche, das Fehlen von Gaststätten für Sitzungen und die allgemein abnehmende Vereinsdichte im Ort machen es nach Aussage von Fischer schwer, die Dorfgemeinschaft lebendig zu halten. „Veranstaltungen wie die Kerb und der Weihnachtsmarkt sind nicht nur Tradition, sondern auch ein wichtiger sozialer Kitt.“

Ein Appell an alle Fischbacher

Der Kerbeverein bittet nicht um Geld, sondern um Menschen, die mit anpacken und Freude am Gestalten des Dorflebens haben. Jeder Beitrag – sei er klein oder groß – zählt. „Denn nur gemeinsam können die Feste erhalten bleiben, die Fischbach so lebenswert machen.“



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