Gartenjuwel am Wingertsberg: Eleganz in Reimers Garten

Gartenliebhaber erkunden den Garten der Stiftung in einer geführten Tour. Foto: ad

Bad Homburg (ad). An einem sonnigen Sommerabend, der einen regnerischen Tag ablöste, erlebten Gartenliebhaber eine besondere Führung durch Reimers Garten. Die Landschaftsplanerin Bettina Clasmeyer-Ewers und Dr. Graf von Kalnein, Vorstand der Werner-Reimers-Stiftung, boten Einblicke in die Gartenarchitektur und die Geschichte dieses einzigartigen Kleinods.

Reimers Garten, ein Gartendenkmal am Wingertsberg, steht im starken Kontrast zu vielen der einst großbürgerlichen Gärten oder Parks der Villen im Taunus, die oft durch Parzellierung oder andere Eingriffe verloren gegangen sind. Die Stiftung bemüht sich, den parkähnlichen Garten nach alten Plänen wiederherzustellen

Das Wingertsberg-Schlösschen, ein neogotisches Bauwerk, stand einst an der Stelle, wo heute der Sanatoriums-Block steht. Ende der 60er-Jahre wurde es als marode abgerissen, ein heutzutage unvorstellbares Unterfangen. Der Industrielle Werner Reimers erwarb 1948 etwa drei Hektar des Areals und baute seine Villa. 2008 entstand das moderne Gebäude des Forschungskollegs Humanwissenschaften, das einen harmonischen Kontrast zur Villa bildet. Die Villa, die vor etwa 70 Jahren von Werner Reimers erbaut wurde, ist so gestaltet, dass sie sich unaufdringlich in den Garten einfügt. Reimers war ein begeisterter Gärtner und Naturfreund, und seine Liebe zur Natur spiegelt sich im Garten wider. Er ist in Japan aufgewachsen und hat das mythische Verhältnis der Japaner zur Natur in sich aufgenommen. Hier im Garten finden sich exotische Pflanzen wie ein japanischer Fächerahorn, Azaleen, Rhododendren und Akazien, eine Erinnerung an Reimers’ frühe Jahre in Japan.

Besondere Freude, aber auch wachsende Verantwortung hat die Stiftung mit ihrem Garten rund um die Villa. Die Werner-Reimers-Stiftung hat ein umfassendes Pflegewerk in Auftrag gegeben, um den Garten fachlich, botanisch und historisch korrekt zu entwickeln. Clasmeyer-Ewers betonte die Notwendigkeit eines ständigen Ausschneidens und Ausdünnens des Astwerks, um die Strukturen und die einstige Gartenatmosphäre zu erhalten. Besonders die Erhaltung der alten Bäume ist ein zentrales Anliegen. Hervorzuheben ist ein besonderer Baumveteran, eine alte Esskastanie, die aufwendig mit Stahlstützen gesichert wurde. Die detaillierte Kartierung 171 gartenprägender, teils exotischer Charakter-Bäume – die meisten wurden noch von Stiftungsgründer Werner Reimers gepflanzt – wurde abgeschlossen. Diese werden begutachtet, und Fachleute entscheiden über ihre Pflege und gegebenenfalls den Austausch. Diese Maßnahme dient nicht nur der Bewahrung des ökologischen Gleichgewichts, sondern auch der Dokumentation für zukünftige Generationen. Der historische Teich wurde bereits entschlammt und erstrahlt wieder in seiner natürlichen Pracht.

Der Garten ist in acht „Gartenräume“ unterteilt und durch ein Wegenetz für kontemplative Betrachtungen verbunden. Besonders sehenswert ist die „Lindenallee“ mit dem Teichgarten, die als Zugang vom Kurpark in den Wald genutzt wird. Außer Obstwiesen und Rasenflächen mit Solitärgehölzen gibt es Blütengärten. Vom Pavillon im Hölderlingarten aus bietet sich ein wundervoller Blick über Bad Homburg bis zum Feldberg. Ein Abschnitt des Hardtwalds, der „Parkwald“, ist ebenfalls Teil des Gartens.

Reimers Garten, ein Ort der Begegnung und kulturellen Vielfalt, ist geprägt von den Einflüssen des 19. Jahrhunderts und der fernöstlichen Ästhetik, die Werner Reimers in Japan kennengelernt hat. Dank der Unterstützung durch Fördergelder des Bundes ist die Werner-Reimers-Stiftung auf gutem Weg, Reimers Garten als lebendiges Denkmal zu erhalten.

Besucher können den Garten während der Arbeitszeiten der Stiftung kostenfrei besichtigen. Führungen bieten einen tiefen Einblick in die Restaurierungsarbeiten und die historischen Zusammenhänge. Reimers Garten bleibt ein lebendiges Zeugnis für die Vision und das Erbe von Werner Reimers, ein Ort der Ruhe und Schönheit, der für kommende Generationen bewahrt werden soll.

Die nächste Gartenführung findet am Mittwoch, 25. September, um 17 Uhr statt. Treffpunkt ist die Werner-Reimers-Stiftung am unteren Parkplatz, Am Wingertsberg 4. Weitere Informationen stehen im Internet unter www.reimers-stiftung.de/veranstaltungen.

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